Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen

Titel: Sternenfaust - 183 - Duell der Orphanen
Autoren: Guido Seifert
Vom Netzwerk:
Qualle gelitten hatte. Offenbar hatte die Vielzahl der Treffer doch ihre Wirkung getan. Dies war der Augenblick für die Kanoniere an den Gaussgeschützen – Jenna Quantuuks Jäger hatte sich noch nicht wieder angenähert. Die Perlenschnüre der tödlichen Würfelprojektile zogen sich enger um die künstliche Meduse zusammen. Und dann folgte Treffer auf Treffer: Plasmafetzen wirbelten durchs All, Fontänen organischen Materials schossen wie Sonnen-Flares davon, Tentakel wurden abgehackt und kreisten wie wild gewordene Riesenwürmer um sich selbst. Schließlich platzte der ganze monströse Quallenschirm.
    Das war knapp gewesen.
    »Orte zwei weitere Gemini-UBO«, meldete Mutawesi. »Sie kommen beide auf uns zu.«
     
    *
     
    Limonow-Werft im Orbit des Mars
    31. Juli 2258, 13:34 MST
     
    Als Ash den Hauptkontrollraum der Limonow-Werft verließ, hatte er keine Ahnung gehabt, was er als Nächstes tun würde. Jetzt, da er den breiten Zentralgang hinunterging, wusste er es.
    Er bog in einen schmaleren Nebengang ab und folgte den holografischen Hinweisschildern.
    Schließlich gelangte er in einen Außengang, dessen ovale Sichtluken den Blick auf den Roten Planeten freigaben. Es war eine riesige rostige Kugel mit einer Polkappe von der Farbe einer Kampfqualle.
    Ash erreichte die Tür, die er gesucht hatte: Kom-Nebenstelle 5.
    Ash betätigte den Tür-Sensor und schlüpfte bereits hindurch, als sich die Tür erst zur Hälfte geöffnet hatte.
    In dem zwanzig Quadratmeter großen Raum befand sich ein einziger Gemini-Mitarbeiter. Es handelte sich um einen haarigen Trior-Klon, der an seinem Kom-Display saß und sich jetzt fragend nach Ash umsah.
    Mit ein paar raschen Schritten war Ash bei dem schimpansenartigen Replikat. »Entschuldige, Kleiner«, sagte Ash und schlug ihm von oben mit voller Wucht die Faust an die Schläfe.
    Ashs Kontroll-Diadem flog in hohem Bogen davon, und der kleine Triorer sackte bewusstlos zu Boden.
    Schwungvoll warf sich Ash in den Arbeitssessel und zog seinen rechten Stiefel mit einer heftigen Bewegung aus. Er hielt sich die Sohle vors Gesicht und gab mit flinken Fingern die eingravierte Kom-Adresse auf dem Touch-Pad ein.
    »Komm schon, komm schon, komm schon …«, flüsterte Ash ungehalten.
    »Wer ist da?«, erklang es endlich aus dem Akustikfeld, während die Bildübertragung schwarz blieb.
    »Ashkono Tregarde. Wie weit sind Sie, Borzan?«, fragte Ash roh.
    »Sie sollten mich doch nur dann kontaktieren, wenn …«
    »Wenn die Welt untergeht?«, schrie Ash. »Die Welt ist untergegangen! Wie weit sind Sie, Borzan? «
    »Der Gigawatt-Sender ist fertig und auf demselben Modifikationsstand wie meine Sender in Chryse City. Die Modulation arbeitet allerdings immer noch nicht perfekt. Ich denke aber, dass ich in etwa einer Woche …«
    »Wir haben keine Woche!«, schrie Ash.
    »Speisen Sie den Nano-Virus ein und jagen Sie ihn raus!«
    »Ich kann nicht garantieren, dass …«
    »Tun Sie es, verdammt noch mal!«
    »Also schön. Ich mache es.«
    Ash vernahm ein klapperndes Geräusch und einen verhaltenen Fluch – offenbar hatte Borzan einen Teller oder etwas Ähnliches umgestoßen, als er sich erhob. Ash wollte die Verbindung gerade unterbrechen, als er die Stimme hinter sich hörte.
    »Wieso mussten Sie mich erneut so bitter enttäuschen, Nummer Neun?«
    Ash fuhr in seinem Drehsessel herum.
    Nummer Zwei stand in der Türfüllung, mit einem Nadler im Anschlag.
    »Wieso enttäuschen?«, sagte Ash langsam. »Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich bis zum letzten Atemzug für meine Spezies kämpfen werde. Die Kampfquallen waren unser gemeinsamer Feind. Jetzt sind es nur noch die Gemini, die ich zu bekämpfen habe.«
    »Es wird Zeit, diesen Kampf ein für alle Mal zu beenden.«
    Ash blickte in die grünen Augen des Leslie-Klons. Dann drückte Nummer Zwei ohne jegliche Regung ab.
    Im selben Augenblick, als Ash das sirrende Geräusch des Nadlers hörte, sackte er auch schon in sich zusammen und glitt aus dem Sessel zu Boden.
    Nummer Zwei sagte kein Wort. Ash konnte ihn nicht sehen, da er mit dem Rücken zu ihm auf den Boden gefallen war. Mit letzter Kraft rollte Ash herum.
    Nummer Zwei stand immer noch im Türrahmen. Er stand dort steif wie eine Puppe. Wie eine bleich geschminkte Puppe. Die Konturen begannen zu verschwimmen.
    »Doktor Tregarde?«, kam es aus dem Akustikfeld der Funkanlage.
    »Borzan …«, stöhnte Ash. »Die Daten …«
    »Was?«
    »Positionsdaten … Gemini-System …«
    »Was ist mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher