Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!

Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!

Titel: Sternenfaust - 177 - Verräter unter uns!
Autoren: Gerry Haynaly
Vom Netzwerk:
der Halle mit den Energieerzeugern. Dort fand sie Rewen bestimmt nicht, deshalb nahm sie den Gang, der rechts weiterführte.
    Auch hier liefen zwei farbig pulsierende Bänder entlang, und nach kurzer Zeit begannen die bekannten Türen mit ihrer siebenstelligen Nummerierung. Margaret prallte zurück, als sie hinter den Glastüren Menschen entdeckte. Sie wirkten lethargisch, lehnten an den Wänden oder lagen teilnahmslos auf den Pritschen, die in drei Stockwerken übereinander standen. Selbst als sie gegen die Glasfläche hämmerte, reagierten sie nicht.
    Margaret hastete weiter. Alle zehn Meter folgten zwei Türen, ein Raum vollgepfercht mit Menschen links, ein weiterer rechts. Ihr Blick schweifte über die Menschen, aber Rewen war nicht darunter. Sie rannte weiter, zu den nächsten beiden Türen. Wieder nichts.
    Die Helligkeit aus den Lichtleitern verlor sich in der Ferne. Noch so viele Türen. Es mussten Hunderte, wenn nicht Tausende provisorische Gefängnisse sein.
    Da fielen ihr wieder die seltsamen Symbole an den Türen ein. Drei verschiedene Symbole, sieben Stellen. Überschlagsmäßig ergab das zweitausend. Wenn nun in jedem Raum fünfzig – oder neunundvierzig, wenn sie den Gleiter, mit dem sie gekommen war, als Maß nahm – Menschen festgehalten wurden, war diese Einrichtung für über hunderttausend Personen ausgelegt.
    Nach dem hundertsten Raum mit Gefangenen musste Margaret sich zwingen, in die müden Gesichter der Gefangenen zu sehen. Wie abgestumpftes Schlachtvieh hingen sie in den Pritschen, als hätte ihnen jemand eine Überdosis Beruhigungsmittel verabreicht. Ahnten sie ihr Schicksal?
    Margaret hielt nach Rewen Ausschau, doch erneut ohne Erfolg. Sie wollte schon weiterlaufen, als sie an der rückwärtigen Wand eine blonde Mähne entdeckte. Eine blonde Mähne, die ihr nur zu vertraut vorkam.
    Daneben, im Schatten der Pritschen, saß Rewen auf dem Boden und stierte vor sich hin.
    Endlich! Sie hatte ihn gefunden. Einen von hunderttausend, der hier vor dem Klonen, vor seinem Tod, gefangen gehalten wurde.
    Margaret riss an der Tür, aber weder das Schloss noch die Insassen des Raumes reagierten, dabei machte sie doch genug Lärm. Sie packte den Hammer und schlug ihn so fest gegen die Scheibe, dass ihr Unterarm vom Aufschlag schmerzte. Aber das Glas brach nicht, im Gegenteil, es schien jedes Mal zu schmatzen, wenn das Metall des Hammers in Kontakt mit seiner Oberfläche kam. Auch hier schien das Glas zu ahnen, wo sie treffen würde, und floss an dieser Stelle zusammen. Trotzdem reagierten die Gefangenen nicht. Sie bemerkten nicht einmal, welchen Kampf Margaret draußen auf dem Gang für sie ausfocht.
    »Hallo, Margaret.«
    Es gab nur einen, dem diese samtige Stimme gehören konnte.
    Tonio.
    Für einen Augenblick stürzten die Erinnerungen auf sie ein, Erinnerungen an sein Werben um sie, an die Nächte in seiner Hängematte, als sie unter diesem unvergleichlichen dunkelroten Himmel gemeinsam zum Höhepunkt gekommen waren, an ein Frühstück, das wegen der Gleiter auf den Luftstraßen in seinem Schlafzimmer geendet hatte, an die Wochenenden in ihrem Appartement, an seine starken Arme …
    Aber sie hatte ihn sterben sehen und seine Auferstehung im angrenzenden Labor konnte nur eines bedeuten: Der Mann hinter ihr war eine Kopie.
    Und diese Kopie wusste, dass Margaret wusste, dass er eine Kopie war!
    Sie wirbelte herum, doch zu spät. Ihr Arm mit dem Hammer prallte gegen seinen Arm. Schmerz durchzuckte die Außenseite ihres Unterarms. Der Hammer entglitt ihren Fingern und traf Tonio im Flug in die Seite, aber es schien ihm nichts auszumachen. Zumindest konnte Margaret kein Zucken in seinem Gesicht bemerken.
    »Margaret, Margaret«, sagte er tadelnd und ging einen Schritt auf sie zu. »Wir hätten dich gut gebrauchen können.«
    Margaret wich von dem Mann zurück, der aus traurigen, grauen Augen auf sie herunterblickte.
    »Wen meinst du mit wir?«, fragte sie.
    »Aber du musst ja alles kaputtmachen«, sagte er, ohne auf ihre Frage einzugehen. »So wie die Geschichte mit Wega Stranger.«
    Margaret ging zwei Schritte rückwärts, aber Tonio – Tonios Klon – erreichte sie mit einem einzigen. In ihrem Rücken spürte sie die Kälte der Wand. Hektisch sah sie sich nach einer Waffe um. Ihr Hammer lag außer Reichweite hinter dem Hünen auf dem Boden, und die Lüftungsrohre konnte sie schwerlich als Wurfgeschosse einsetzen.
    Seine Hände schnellten vor und umfassten ihren Hals. Sicher hätte er sie auch mit einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher