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Sternenfaust - 166 - Invasionsstufe Zwei

Sternenfaust - 166 - Invasionsstufe Zwei

Titel: Sternenfaust - 166 - Invasionsstufe Zwei
Autoren: Anonymous
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Gebieten erhalten.
    »Und die Behandlung von Captain Mulcahy hat mein Wissen noch mehr erweitert. Ich kann Ihnen versichern, Dana: Trotz all unserer grandiosen Erkenntnisse bleibt das menschliche Gehirn immer noch genauso faszinierend und geheimnisvoll wie zu Beginn der neurologischen Forschung. Selbst die Daten, die sich nach dem STERNENFAUST-Zwischenfall in sämtlichen Speicherbänken des Schiffes befanden, verblassen in ihrer Fülle gegen das, was das menschliche Gehirn aufzunehmen und zu speichern in der Lage ist. Das Erinnerungsvermögen des Menschen ist unsagbar komplex und vielseitig.«
    Er schien erneut nach Worten zu suchen, ein Verhalten, das alles andere als typisch für ihn war. »Nun spucken Sie es schon aus, Ash!«
    »Leider ist es nicht so einfach, um es schnell mal eben ausspucken zu können«, wurde Dana von Ash belehrt, was sie noch ein wenig wütender machte.
    »Dann erklären Sie es eben langsam und ausführlich, aber hören Sie auf zu schweigen.«
    »In Ordnung!« Ash seufzte ausgiebig. »Wie Sie wissen, ist unser Gehirn in verschiedene Bereiche gegliedert, die zum Teil unterschiedliche Aufgaben übernehmen.«
    Dana nickte. Weniger, weil sie verstand, worauf Ash hinauswollte, sondern mehr, damit er sich nicht mit weiteren unnötig langen Erklärungen aufhielt.
    »Die Brocasche Sprachregion zum Beispiel kennen wir seit etwa vierhundert Jahren.«
    Dana riss wütend die Augen auf und hielt den Kopf schief. Sie wollte Antworten, keinen Schulunterricht.
    »Was Erinnerungen angeht«, beeilte sich Ash nun, »gibt es sozusagen verschiedene Arten. Das implizite Gedächtnis zum Beispiel erlaubt uns ab einem bestimmten Punkt Handlungsmuster auszuführen, die wir irgendwann einmal erlernt haben und normalerweise nie vergessen. Ich denke an Dinge wie das Schwimmen, das Radfahren, das Benutzen von Messer und Gabel oder das Schreiben mit der Hand. Wenn wir solche Dinge tun, haben wir nicht das Gefühl, uns an etwas Erlerntes zu erinnern. Wir handeln automatisch, obwohl unser Gehirn dabei nichts anderes tut, als sich zu erinnern. Anders verhält es sich jedoch beim expliziten Gedächtnis. Wenn wir aus diesem Gedächtnis Wissen abrufen, dann ist uns bewusst, dass wir genau dies tun: Wir erinnern uns. Zum Beispiel wenn wir versuchen, aus dem Gedächtnis die Bedeutung einer j’ebeemschen Vokabel abzurufen. Anders als das implizite Gedächtnis verblasst das explizite Gedächtnis, falls nicht immer wieder darauf zugegriffen wird, etwa dann, wenn wir erkennen, dass wir doch mal gewusst haben, wie viele Monde der Saturn hat, uns aber plötzlich nicht mehr sicher sind.«
    »Weshalb man mir unter anderem unterstellt, nach einhundertjähriger Abwesenheit nicht mehr in der Lage zu sein, die STERNENFAUST zu kommandieren.«
    »Nur, dass Sie gerade in diesem Punkt die große Ausnahme zu sein scheinen, Dana!«
    »Ausnahme?«
    »Sie erinnern sich an alles. Ihr explizites Gedächtnis hat über hundert Jahre hinweg jedes Detail behalten. Schiffs-Codes, theoretische Grundlagen, Namen der Crewmitglieder … Das explizite Gedächtnis ist bei Ihnen ungewöhnlich stark entwickelt. Sie bestehen Offiziersprüfungen, bei denen viele Ihrer Kollegen Probleme hätten, auch ohne Tachyonen-Exil.«
    Dana zog die Stirn in Falten. »Wollen Sie damit sagen, dass ich ein fotografisches Gedächtnis habe? Wie Captain Mulcahy?«
    Ash schüttelte den Kopf. »Nein …«, begann er.
    »Gut«, unterbrach ihn Dana. »Denn das würde ich Ihnen auch nicht glauben. In der Schule brauchte ich manchmal endlos lange, bis ich mir so manche Begriffe eingeprägt hatte.«
    »Und wenn es Ihnen schließlich gelungen war, sich die Begriffe einzuprägen?«
    Dana zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Dann habe ich sie wohl in der Regel gewusst, wenn ich danach gefragt wurde.«
    Ash nickte. »Und Sie würden Sie wohl auch heute noch wissen. Und das ist der Unterschied zu dem, was ich mal vorsichtig als normal bezeichnen möchte. Ich war in meiner Schulzeit zum Beispiel sehr gut beim Lösen von Integralgleichungen.«
    »Kein sehr sympathischer Zug«, scherzte Dana.
    »Wenn es mich sympathischer macht«, grinste Ash zurück, »dann kann ich Ihnen versichern, dass ich heute vor den gleichen Aufgaben ratlos kapitulieren würde. Eben weil mein explizites Gedächtnis in dieser Hinsicht verblasst ist. Doch nicht so bei Ihnen, Dana. Und dies kann im Grunde nur eines bedeuten.«
    Und jetzt endlich dämmerte es Dana. »Sie wollen doch nicht sagen …?«
    »Doch, Dana!« Ash
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