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Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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Mal geschlossen worden war.
    Mary stand neben dem leblosen Avatar und widmete sich weiterhin den verschiedenen Bildschirmdarstellungen, die vieles über die Technik der Toten Götter verrieten. Immer wieder ging der Sprachwissenschaftlerin durch den Kopf, was Professor von Schlichten gesagt hatte: Die Erhabenen befanden sich im Besitz der Nullraum-Energie, die einen umgekehrten Urknall zu bewirken vermag. Dies war keine Waffe mehr, die man gegen einen Feind einsetzte – dies war die Apokalypse, die Vernichtung allen Seins …
    Corporal Haddiyah Ghufran zeigte sich deutlich gelassener. Sie hatte es sich inzwischen auf ihrem Hosenboden bequem gemacht und lehnte mit dem Rücken an eine der Modulwandungen. Eine Gefahr schien nicht zu bestehen, und sie überprüfte nun zum zweiten Mal die Funktion ihres Gewehrs. Etwas Besseres schien ihr nicht einzufallen …
    »Lieutenant Halova?«, erklang Tregardes Stimme über den Helmfunk. »Turanor will es noch einmal versuchen.«
    »Danke, Doktor.«
    Nur wenige Sekunden später bewegte sich der Rumpf des Avatars.
    »Ah! Ich bin wieder da«, freute sich von Schlichten. »Ich konnte die Zeit meiner unfreiwilligen Abwesenheit nutzen, um mich tiefer in die Konstruktionspläne und Programmierung der Orphanen einzuarbeiten. Lieutenant Halova – so, wie Sie sich fasziniert von der Sprache der Toten Götter zeigen, bin ich fasziniert von der Technologie dieses alten Volkes.«
    Mary sah in das rot leuchtende Sensorauge, in das sie immer unwillkürlich blickte, wenn sie mit dem Professor sprach.
    »Ich weiß nun, wie wir die Orphanen vernichten können«, sagte von Schlichten mit einer Grabesstimme, die Mary einen Schauer über den Rücken laufen ließ.
     
    *
     
    In der Zeit der Toten Götter
     
    Mato Kin Wayat hatte ursprünglich nicht gewollt, dass seine Frau bei der Erschaffung des siebten Orphanen anwesend war. Er hätte es vorgezogen, wenn sie in der kleinen Wohnung geblieben wäre, die er in einem Randbereich der Kuppel aus Fluid-Wänden errichtet hatte. Doch Matai Kai zeigte sich unnachgiebig. Sie setzte ihm liebevoll auseinander, dass der siebte Orphane die einzige Möglichkeit sei, die Folgen seines gescheiterten Orphanen-Projekts zu begrenzen. Mehr könne er nicht tun, die Grenzen des Möglichen seien ausgeschritten. Sollte er aber erneut scheitern, so wolle sie unter allen Umständen bei ihm sein! Sie wollte alles ertragen, was er zu ertragen hätte. Ihrer beider Leben war eins geworden, und wenn der Untergang am Ende allen Strebens wartete, so sollte es ihrer beider Untergang sein …
    Matai Kai stand am Fuß des berghohen Zylinders und hatte den Kopf in den Nacken gelegt. Weit über ihr operierte ein breites Farbspektrum von Laserstrahlen, die mit den ruckenden Bewegungen eines Vogelkopfs durch jenen Nebel fuhren, der im Begriff war, zum siebten Orphanen zu kondensieren.
    Mato Kin hetzte von Monitor zu Monitor, von Panel zu Panel, und bemühte sich die Kontrolle über einen Prozess zu behalten, der eigentlich nur von einer Vielzahl an Technikern überwacht werden konnte. Er hatte den Produktionsprozess allerdings automatisiert, und es ging ihm jetzt vor allem darum auszuschließen, dass das Erreichen kritischer Werte das Unternehmen gefährdete. Doch alles schien nach Plan zu laufen.
    Schließlich schwebte in 500 Metern Höhe ein neues Kunstwesen – der siebte Orphane!
    »Er kommt näher«, sagte Matai Kai nicht ohne Furcht in der Stimme.
    »So muss es sein, Frau. Dieser Orphane ist darauf programmiert, Befehle entgegenzunehmen. Er weiß instinktiv, an wen er sich wenden muss.«
    Das Kunstwesen mit den mächtigen Tentakeln sank immer tiefer. Es schimmerte hellgrau im Dämmerlicht der Kuppel, und der untere Schirmrand war in einer wellenförmigen Bewegung begriffen. Die Anspannung bei Mato Kin wuchs. Jetzt würde sich zeigen, ob die jahrelange Forschungsarbeit umsonst gewesen war …
    »Was …?« Matai Kai verstummte. Auch ihr Mann war aufs Höchste irritiert. Der Orphane änderte mit jedem Meter, den er niedersank, seine Form! Die noch vor wenigen Minuten gewachsenen Tentakel schrumpften zurück. Die gallertartige Struktur des Orphanen verflachte sich zunehmend und nahm eine leicht bläuliche Färbung an.
    »Jeder Orphane ist in der Lage, seine Molekularstruktur zu ändern.« Mato Kin atmete schwer. »Aber ich sehe keinen Grund …« Er brach ab, und blickte angstvoll nach oben. Der Orphane war zu einer blauen Kugel ohne jegliche Oberflächenstruktur geworden. Der
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