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Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)

Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)
Autoren: Anonymous
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sich. Er drehte sich auf die Seite und zog seine Beine an die Brust. Er schloss die Augen. Er wusste, dass sie neben ihm kniete. Ihre Finger streichelten sein Haar. Sein Atem ging regelmäßig, endlich wieder.
    Das würde ihm niemand glauben. Er hatte diese Gelegenheit ungenutzt gelassen. Er würde es nie jemandem erzählen. Dieses Erlebnis gehörte ihm ganz alleine.
    Jake Austen schlief ein.
     
    *
     
    Als sich die Ratte in seinen Hals verbiss, wusste Sammo, dass er einen Fehler begangen hatte.
    Adrenalin pumpte durch seinen Körper. Die Luft waberte von Tabakqualm und Lärm, Stimmen brüllten durcheinander, Geldscheine klatschten in Handflächen, Münzen klimperten. Ratten quiekten aufgebracht, angstvoll und zornig. Es stank nach Alkohol, Blut und Schweiß.
    Sammo kauerte auf allen Vieren. Drei, nein – jetzt waren es vier Ratten, hatte er schon erledigt. Eine weitere sprang ihn an. Auf seinen zerfetzten Lippen schmeckte er Blut und Fäkalien. Wie ein überlebensgroßer Kampfhund schüttelte er den bulligen Schädel. Er warf die Ratte, der er das Genick zerbissen hatte, gegen die Holzwand der Arena, in der er diesen ungleichen Kampf führte. Der Nager kreischte, sank mit zerschmettertem Rückgrat in den Sand, zuckte noch einmal und war tot.
    Von hoch oben wurde er angefeuert.
    Dieses Mal meinte Sammo einen verdammt guten Deal gemacht zu haben, keine kleine Gaunerei, sondern einen richtig verdammt guten Deal! Wenn er die übrigen sechzehn Ratten noch besiegte, würde er als reicher Mann den Kampfplatz verlassen. Im Gegensatz zum Hundekampf ging es diesmal nicht darum, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele dieser ekeligen Biester zu töten, sondern es ging ums Grundsätzliche: War es möglich, dass ein Grunker, ein menschenähnliches Wesen mit überdimensioniertem Kopf und zusätzlichen dreißig Zähnen, zwanzig Ratten im Kampf besiegte, ohne die Hände zu Hilfe zu nehmen?
    Sammo hatte sich dem Kampf gestellt.
    Er war ein tapferer Grunker. Seitdem es ihn und seine Leute auf diesen Planeten verschlagen hatte, was immerhin schon Äonen her war, mussten sie ums Überleben kämpfen. Grunker wurden wegen ihrer Gewandtheit gerne für Diebestaten angeheuert, manchmal auch, um unbekannten Opfern den Hals durchzubeißen. So etwas hatte Sammo nie getan. Nein, er war kein Mörder!
    Der Lohn für einen Sieg gegen die Ratten waren unermessliche dreihundert Pounder. Mindestens zwei Jahre Leben in Saus und Braus!
    Vier Ratten sprangen Sammo gleichzeitig an. Ratten waren intelligente Tiere, wusste der Grunker. Und er wusste, dass dieses Angriffsverhalten nicht normal war. Eigentlich flüchteten die Nager vor Widersachern, diese Tiere jedoch waren angriffslustig und voller Angst, ihre Knopfaugen leuchteten panisch. Man vermutete, sie seien genetisch verändert, beweisen konnte es niemand.
    Sie taxierten ihren Gegner, schätzen ihn ein. Schließlich griffen sie in Formation an. Jetzt wurde das Johlen oben am Rand der Arena ohrenbetäubend. Irgendwer schüttete ein Glas über Sammo aus. In den noch verschlossenen Kisten am Rande der Arena wimmelten und kreischten die noch eingesperrten Ratten wie verrückt.
    Der Schwanz einer Ratte kringelte sich in seinen Mund, die scharfen Krallen zerfetzten Sammos Zunge. Die anderen drei Ratten bissen sich ohne Gnade in seinen Rücken.
    Sammo warf sich nach hinten, krachte mit dem Arm gegen die Holzverschalung. Ein beißender Schmerz durchfuhr ihn, als sein Handgelenk wie ein morscher Ast brach. Sand spritzte ihm in die Augen. Man sagte, Ratten würden, wenn sie sich einmal verbissen hatten, nie wieder loslassen. Das war falsch, wie Sammo erkannte. Sie ließen los, aber sie nahmen immer einen Batzen Fleisch oder Leinen oder beides mit. Er war alle vier Tiere los, aber er blutete. Blutete viel zu stark, wie ihm mit panischer Wahrhaftigkeit klar wurde.
    Sammo begriff: Diesen Kampf konnte er nicht gewinnen!
    Er heulte auf und warf sich nach vorne. Nun war es ihm egal, ob er seine Hände benutzte oder nicht. Die gellenden Pfiffe, die Schnapsgläser, die neben ihm landeten, die aufgebrachten Befehle des Mannes, der den Kampf veranstaltet hatte und die dreihundert Pounder zahlen wollte, alles das war ihm schnurz.
    Er wollte weg hier.
    Dies schienen seine kleinen Gegner zu spüren, denn sie formierten sich erneut, richteten sich auf die Hinterbeine, und ihre Augen glitzerten teuflisch. Jede Ratte war fast so groß wie eine Katze. Ausgewachsene Kanalratten, in der Unterwelt des Molochs Loodoon
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