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Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)

Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 143 - LOODOON (1 of 2)
Autoren: Anonymous
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leiden.
    Er wischte sich über die Augen und begriff, dass er am Rande seiner Kräfte war. Was hier geschah, gehörte nicht zu seinen Aufgaben. Er war Arzt, kein Marine. Er war hungrig und müde und sehnte sich zurück nach der Sterilität seines Arbeitsplatzes, zurück nach einem guten Gespräch mit Dana Frost oder, wenn es sein musste, mit Vincent Taglieri.
    Dana Frost! Ein Stich ging ihm durch die Brust, wenn er an sie dachte. Er wusste noch nicht einmal, ob sie überhaupt noch lebte.
    Hier konnte er nichts ausrichten. All sein medizinisches und historisches Wissen …
    Er hatte Yaag verloren und einen Marine. Er konnte dem verstümmelten Frampton nicht helfen, da er weder über sauberes Wasser, Antiseptika oder Medikamente verfügte. Ja, er hatte ja noch nicht einmal Nadel und Faden.
    Diese Welt ist ein Abgrund , erkannte er. Und wenn nicht ein Wunder geschah, würde er für den Rest seines Lebens ein Teil davon sein.
    »Ich verfüge nicht über die Möglichkeiten, euch zu bewirten«, sagte Sammo. »Aber ich kann euch mit in die Stadt nehmen, nach Loodoon!«
    Endlich erfuhren sie den Namen der Stadt, und Tregarde wunderte sich keine Sekunde darüber, dass dieser »London« so frappierend ähnelte.
    »Da kommen wir her«, sagte George.
    »Nicht von dort, wohin wir gehen«, sagte Sammo. »Ich werde euch Loodoon zeigen, wie es nur jene sehen und erleben, die seit jeher hier leben.«
    Anneé sprach mit leiser Stimme. Das kam so überraschend, dass sich alle Köpfe zu ihr drehten.
    »Sammo ist ein Grunker. Er kam mit seinen Leuten vor vielen Jahren hier her. Noch bevor wir Wigoren hier landeten.«
    Mary bemühte sich rührend, jedes Wort zu übersetzen. Sie leistete fabelhafte Arbeit.
    »Grunker arbeiten als Ziegelbrenner. Doch sie haben nicht viel Arbeit. Deshalb verdienen sie ihr Geld auf andere Art. Sie nehmen Aufträge an.«
    »Aufträge?«, hakte George nach.
    »Ja. Sie tun Dinge, die gefährlich sind. Die sie in Lebensgefahr bringen können. Deshalb werden sie gut bezahlt.«
    »Sie begehen Verbrechen?«, wollte Tregarde wissen.
    »Sie tun, was sie tun müssen, um zu überleben.«
    Tregarde zog ein Gesicht. »Ja, wer hungert, hat manchmal keine Wahl.«
    »Unsinn«, raunzte George. »Man hat immer eine Wahl. Das sollten Sie ja wohl am besten wissen, Doc.«
    Tregarde musterte den Marineoffizier. Dann wanderte sein Blick zu Anneé, die den kleinen Wortwechsel staunend verfolgt hatte. »Sammo kämpft gegen Ratten«, sagte sie.
    »Ratten?«, fragte Mary, die für einen Moment ihre Rolle als Übersetzerin vergaß.
    »Genau. Bisher ist alles gut gegangen. Er bekommt viel Geld dafür.«
    Sammo unterbrach. »Lasst uns gemeinsam in die Stadt gehen. Schaut zu und lernt. Lernt, was vielleicht bald Teil eures Lebens ist. Denn ihr werdet für alle Zeiten hier bleiben. Gewöhnt euch schnell daran, Bürger von Loodoon zu werden.«
    »Und was ist mit dem Kristalltempel und den Bewahrern des Wissens?«, hakte Tregarde nach.
    Sammo grinste, seine spitzen Zähne blitzen. »Noch nie gelang es jemandem, in den Tempel einzudringen. Und wäre es anders …« Er zuckte mit den Achseln. »Niemand weiß, was ihn dort erwartet. Gut kann es nicht sein. Also lassen wir es. Wir vergessen es. Wir denken an den Moment, denn nur dieser Moment lässt uns leben.«
    Sie traten nach draußen und machten sich auf den Weg in das Herz der Stadt, in das Herz der Finsternis.
     
    *
     
    Lady wich zurück, und Jake wunderte sich, dass er wieder atmen konnte. Was war geschehen? Noch wenige Sekunden und sie hätte seine Kehle zerdrückt, seinen Nacken gebrochen, was auch immer. Sie hätte ihn getötet.
    Hinter Lady baumelte Jeroine mit dem Kopf nach unten, nur wenige Zentimeter über dem Sand.
    Lady reckte sich und drehte sich um.
    Schaudernd erkannte Jake, was sie vorhatte. Bevor sie ihn tötete, würde sie Jeroine umbringen. Die J’ebeem war hilflos. Ihre großen Augen starrten ihn an. Ihre Lippen bebten, und in ihrem Gesicht stand die Frage, warum er ihr nicht half. Warum er wie ein Schwächling auf dem Hintern hockte. Warum er sich nicht endlich zusammenriss!
    Verdammt – sie wusste, dass er zu mehr in der Lage war.
    Und Jake rappelte sich auf.
    Das Publikum kreischte begeistert. Stimmen überschlugen sich. Noch war der Kampf nicht zu Ende. Robbak hatte tatsächlich einen außergewöhnlichen Krieger in den Käfig gebracht. Dieser rothaarige Mann durfte nicht sterben. Er würde den Wettenden bei den großen Kämpfen viel Geld einbringen. Er hatte wenig
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