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Sternenfaust - 116 - Traumkämpfer

Sternenfaust - 116 - Traumkämpfer

Titel: Sternenfaust - 116 - Traumkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Kopfende des Bettes glänzte eine Halbschale, von der feine Impulse ausgingen, die zu einem Monitor führten, auf dem wilde Farbenspiele funkelten. Für einen Moment fragte sich Jake, was er hier eigentlich wollte. Alyawarry lag im Koma.
    »Warum machen Sie so etwas, Commander?«, fragte Jake, weil ihm nichts Besseres einfiel. »Ihr Quartier anzünden! Sie hätten sterben können …«
    David regte sich nicht.
    »Kommen Sie, Commander! Wachen Sie auf! Oder sind Sie etwa sauer auf mich wegen des dummen Witzes von vorhin?«
    Jake spürte so etwas wie ein schlechtes Gewissen in sich aufsteigen. Verdammt – er hatte jeden Grund dazu. Erst neulich hatte er sich im Fuzzy’s über Alyawarry ausgeschüttet, wobei sein Humor oft die Grenze zum Anstand überschritt. Jenny Black Fox rief Jake zur Ordnung. Sie als Cheyenne-Indianerin könne über seine diskriminierenden Scherze nicht lachen. Wann er denn endlich erwachsen werde? Diese Kritik, die sie laut vor allen anderen geäußert hatte, hatte Jake getroffen, immerhin war Jenny Black Fox in der Regel eine ruhige Kameradin, die den Respekt der restlichen Mannschaft besaß.
    Hatte er sich geschämt? Nein! Scham kam in seinem emotionalen Inventar nicht vor, dennoch hatte die vor allen anderen geäußerte Kritik bei ihm so etwas wie innere Unsicherheit bewirkt. Unsicherheit, die Jake mit neuen Scherzen zu überspielen versuchte, wie es heute morgen bei ihrer Begegnung gewesen war. Jake fragte sich, wie er an Alaywarrys Stelle reagiert hätte.
    Hätte er die Fähigkeit besessen, über diese blöden Sprüche hinwegzuhören?
    Jake hatte als Kind immer wieder gemerkt, dass seine fröhliche Frechheit bei anderen ankam. Er entwickelte eine Strategie. Er spielte den Klassenclown, den Showman. Er wandelte seine Schwächen in Stärken um und bald lagen ihm die hübschesten Mädchen zu Füßen und muskulöse Jungen beschützten ihn vor den Übergriffen seiner Neider.
    Auch auf der Militärakademie brachte ihm seine Flapsigkeit mehr Vorteile als Nachteile ein. Inzwischen, deutlich gealtert, empfand er diese Strategie, die ein Teil seines Selbst geworden war, bisweilen als lästig. Ihm war durchaus klar, dass er andere Menschen mit einem Fingerschnippen verletzen konnte. Gute und schlechte Pointen entwickelten sich bei ihm von ganz alleine und es gab kaum eine Situation, die er nicht mit jungenhaftem Lächeln und einem Scherz auf den Lippen absolvierte.
    Ich füge anderen Menschen Schmerzen zu! Vielleicht ohne es zu wollen, aber dennoch …! resümierte er und diesmal schob er diesen Gedanken nicht sofort von sich weg, sondern hielt ihn fest, wobei sein Blick auf David Alyawarry ruhte. Anstatt dumme Scherze über jemanden zu machen, den ich so sehr respektiere, sollte ich an seiner Seite stehen, mich loyal verhalten, so, wie es meinem Dienstrang angemessen ist.
    »Haben Sie eigentlich eine Freundin? So viel ich weiß, sind eine ganze Menge Damen hinter Ihnen her.«
    David regte sich nicht.
    »Also, ich glaube, unser Captain hat ein Auge auf Taglieri geworfen.«
    Verdammt noch mal – das musste doch wirken, so unwahrscheinlich, wie das war!
    David regte sich nicht.
    »Das wäre doch was. Die beiden würden doch ziemlich gut zusammen passen, meinen Sie nicht auch? Die Schöne und das Biest …«
    Keine Reaktion.
    »So ist das oft bei Leuten, die noch nicht wirklich wissen, dass sie sich lieben. Sie streiten sich und in Wirklichkeit wollen sie sich nur versöhnen!«
    David schlief.
    Verdammt, das kann doch nicht sein. Wenn von dem Gelaber keiner aufwacht, dann muss es ihn ja wirklich sehr erwischt haben.
    »Mann, David, Sie scheint ja nichts zu wecken. Ich drohe Ihnen mal: Wenn Sie nicht aufwachen, rede ich weiter.«
    David räusperte sich und Jake fuhr zurück. Hilfe suchend blickte er umher. Er beugte sich wieder vor und lauschte Davids gleichmäßigen Atem.
    »Sind Sie auch einer von denen, die einsam in ihrem Quartier harren und damit hadern, alles schon gelernt zu haben? Suchen Sie, Commander? Und was suchen Sie dann?«
    Jake schwieg. Er kam sich ein bisschen bescheuert vor, so, als rede er mit einer Puppe. Aber dennoch hoffte er, dass dieses oder jenes von dem, was er sagte, bei David ankam, denn der Schlafende zeigte mit einem Mal Gefühlsregungen. Ein winziges Zucken hier, ein Rollen der Augen dort – Träume, die durch Jakes Gequatsche beeinflusst wurden?
    Jake wollte soeben fortfahren, als sich ein Schmerz in seinen Kopf bohrte, gefolgt von einem weißen Licht, das ihn ganz

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