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Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter

Titel: Sternenfaust - 111 - Die Stimmen der Götter
Autoren: Anonymous
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mehr als Haustier ansah, hinab. »Wir können noch mehr Brot bestellen, kleiner Freund«, meinte er liebevoll. Er betätigte eine traditionelle Handglocke.
    Milgors runde Ohren klappten ganz auf, er hüpfte wieder auf den Stuhl und saß so unschuldig am Tisch, als habe er diesen niemals verlassen.
    Der Raisa stieß ein keckerndes Lachen aus. »Das hätte ich gerne gesehen, wie Ihr Euch mir gegenüber verhalten hättet, werter Lehrer, wenn ich beim Bankett in den Solaren Welten plötzlich vom Saum Eures Gewandes gegessen hätte!«
    »Zum Glück habt Ihr das nicht getan, werter Raisa Seran-Pakor«, antwortete Satren-Nor und seine Stimme klang leicht spöttisch, aber nicht unfreundlich.
    Sun-Tarin war aufgefallen, dass die beiden sich hier im Palast anders verhielten, als draußen in den Solaren Welten oder in der kridanischen Öffentlichkeit. Natürlich war dies zu erwarten gewesen. In der Öffentlichkeit musste der Raisa, der heilige, von Gott erwählte Anführer des mächtigen Sternenreiches, seine Haltung bewahren und dem Bild gerecht werden, dass das Volk von ihm hatte. Bisher hatte der junge Raisa in der Gegenwart von Sun-Tarin noch kein einziges Mal das Protokoll verletzt. Der junge Kridan wusste worauf es ankam. Selbst den Unterricht der heiligen Schriften betrieb er vorbildlich und im Kampf konnte sich Sun-Tarin erst recht nicht über den angehenden Herrscher beklagen. Daren-Kan, Sun-Tarins Vorgänger, der bei einem Attentat auf der STERNENFAUST III verletzt worden war { * } , hatte ganze Arbeit geleistet. Zum Glück ging es dem General inzwischen besser, doch die Diagnose des Menschenarztes Doktor Tregarde sollte sich noch nicht bewahrheiten. Der Xeno-Mediziner Doktor Ashkono Tregarde hatte zunächst diagnostiziert, dass Daren-Kan wieder hundertprozentig genesen würde. Zwar hatte der Kridan keine Verletzung mehr, doch er verspürte noch immer Schmerzen, da ein empfindlicher Nervenknoten zerstört worden war. Selbst mit den modernsten Mitteln würden diese Schmerzen noch eine Weile bestehen bleiben und vielleicht sogar chronisch werden. Doch der alte General trug es mit Würde – besser er als der Raisa! Und das gemeine Volk verehrte ihn als Helden, der einen Angriff der Menschen auf den Raisa verhindert hatte. Zugleich waren viele auf Kridania und im kridanischen Imperium ausgesprochen wütend über die Vorgänge in den Solaren Welten gewesen. Die Gegner des Staatsbesuchs sahen sich bestätigt und der Zorn gegen die Menschheit und ihre verwerfliche Nutzung der Technik des verfluchten verlorenen Volkes, das die Menschen Tote Götter nannten, war mit neuer Heftigkeit entbrannt.
    Sun-Tarin rieb leise seine Schnabelhälften aneinander, ein kaum hörbarer Seufzer.
    »Was hast du, Sun-Tarin?«, fragte der Raisa sofort.
    »Ich mache mir Sorgen um die politische Lage. Der Zorn des Volkes auf die Schnabellosen wird jeden Tag größer. Besonders die Familie von Daren-Kan facht ihn an. Und jetzt noch diese sonderbare Geschichte auf dem Kamm der Diaria …«
    »Ich bin schon sehr auf diese junge Kridan gespannt«, entgegnete der Raisa munter. »Wann soll sie noch einmal ankommen, Satren-Nor?«
    »Morgen, mit dem Aufgang der Sonne. Orlan-Gal wollte sich um alles kümmern. Der Priester kennt den Tugendwächter, der das Orakel abholt.«
    Sun-Tarins Aufmerksamkeit lag wieder bei Milgor, der in atemberaubender Geschwindigkeit das von einem Diener soeben aufgetischte Brot in sich hineinschlang.
    Eigentlich müsste dieser Gengo eine Kugel sein …
    »Mir machen die J’ebeem mehr Sorgen«, entgegnete der Raisa mit einem nachdenklichen Blick in den luxuriös ausgestatteten Palastraum. »Was, wenn die Befürchtungen der Solaren Welten stimmen, und es tatsächlich dieser J’eberde war, der uns angriff, um für Missmut zu sorgen? Und was weiter, wenn die Informationen des Bolpor richtig sind, und die J’ebeem sich mit den Starr verbrüdern wollen?«
    »Wir müssen hoffen, dass sich die Lage wieder ein wenig beruhigt …«
    »Rrrsschtt!« Sun-Tarin war mit einem scharfen Schnabelklappern aufgesprungen. Er trug keine Waffe bei sich, da er sich im innersten Palastbereich befand, wo selbst ihm das außer bei dringlichen Anlässen untersagt war. Schließlich war das hier der Palast des Friedens. »Da schleicht jemand auf dem Flur herum …«, flüsterte der ehemalige Selif-Tanjaj und pirschte auf seinen nach hinten knickenden Beinen zur hölzernen Derka, dem Doppeleingang des Raumes.
    »Vielleicht nur der Diener, der eben das Brot
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