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Sternenfaust - 087 - Amnesie

Sternenfaust - 087 - Amnesie

Titel: Sternenfaust - 087 - Amnesie
Autoren: Sascha Vennemann & James Halske
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wartete ein Hotelzimmer auf sie. Doch ihre Gedanken weilten noch auf der Erde.
    Janus Priccioni, der Chef der GalAb hatte sie zu einem Gespräch auf die Erde bestellt. Seit dem Putschversuch traute keiner keinem mehr, und so wurde viel in diesen Zeiten über persönliche Kontakte abgewickelt. Auch Janus Priccioni hatte sich ein eigenes Bild machen wollen. Nein, nicht von Rudenko, sondern von ihr, Valentina. Nun, Priccioni hatte sicher seine Gründe, sich auf die GalAb-Vergangenheit von Rudenkos Sicherheitsberaterin zu berufen. Einmal GalAb, immer GalAb , dachte Valentina sarkastisch.
    Heimlich war sie vor einem Tag vom Roten Planeten verschwunden. Heimlich kam sie zurück. Keiner sollte wissen, dass sie fort gewesen war. Und schon gar nicht, dass sie im Empire State Building gewesen war, der offiziellen Zentrale der GalAb auf der Erde. Ich soll mich »zur Verfügung halten« , dachte Valentina. Werde ich gebraucht, oder soll ich überwacht werden? So steuerte sie weisungsgemäß den Gleiter in Richtung Mars Town.
    Im neuerrichteten Aqua-Luxushotel JACQUES-YVES COUSTEAU hatte sie sich offiziell an jenem Tag eingemietet, als Rudenko zur Rekonvaleszenz auf den Mars verbracht wurde. In einem künstlich angelegten unterirdischen See wurde nicht nur Trinkwasser aufbewahrt. Eine Hotelkette hatte sich eingekauft und betrieb dort ein Luxushotel. Damit war es die natürlichste Unterkunft für Valentina Duchamp. Sie erfüllte alle Erwartungen der Yellow Press an die Sicherheitsberaterin Rudenkos, die eigentlich eine verwöhnte Multimillionärin war, die nur zum Spaß arbeitete. Der Kollege vom örtlichen GalAb-Einsatzbüro, den sie in ihrer Suite treffen sollte, musste sich noch etwas gedulden.
    Valentinas Gedanken eilten voraus, zum nächsten Gespräch mit dem Ratsvorsitzenden. Sie nahm den Flug über das dichtbesiedelte Gebiet und die manchmal noch erkennbaren Abraumhalden der ersten Besiedlungszeiten kaum wahr. In weiten Bogen ließ sie den Gleiter auf den Äquator zueilen, passierte die Ausläufer des gewaltigen Olympus Mons und überflog das sogenannte Martian Queen Territory mit dem auch ihr von mehreren Survivalkursen allzu gut bekannten Camp Latanor. Schließlich schwenkte sie Richtung Mars Town ein. Weitere Zwischenstops zum Wechseln der Gleiter sollten die Spuren des hinter ihr liegenden Ausflugs gänzlich verwischen. Schließlich suchte sie leicht maskiert ein angemietetes Appartement auf, in dem sie zahlreiche Utensilien für agentengerechtes Verschwinden aufbewahrte: einen reichen Fundus an neuer Garderobe.
    Reichlich mit Gepäck versorgt erreichte sie das COUSTEAU. In der opulenten Empfangshalle ging sie an der Rezeption vorbei direkt zu einem der Aufzüge.
    Ein Liftboy sah sie kommen und öffnete ihr die Aufzugstüren. Noch während des fast gehauchten Grußes schloss er die Lifttüren, die Acrylglaskapsel glitt hinunter ins feuchte Element. Kaum auf Tiefe gebracht veränderte sich die Fahrt in eine Seitwärtsbewegung und glitt an der Reihe der halbmondförmig am Boden des Speichersees angeordneten Unterwasserhabitate entlang. Bei der Andockstation des zwölf Meter durchmessenden Acrylsuitediskus stoppte der Liftboy die Tauchfahrt.
    Ein leises Zischen ließ erkennen, dass der Ausgleich zwischen Liftkapsel und Suite erfolgt war. Mit einem kecken Blick über den Rand ihrer Sonnenbrille hinweg verabschiedete sich die »Millionärin« und betrat zügig ihre Unterkunft.
    Sie verstaute ihre Einkäufe und erfrischte sich. Dann kam der angekündigte Besuch auch schon. Der GalAb-Agent kam als Reporter für ein Exklusivinterview mit der Sicherheitsbeauftragten – und er kam mit schwerem Gepäck.
    Ein buntes Sammelsurium von Agentenspielzeug breitete sich bald statt Garderobe auf dem breiten Bett aus. Manches nahm Valentina an sich, das meiste verstaute sie in Geheimverstecken nach der Beendigung des angeblichen Interviews. Gut gerüstet machte sich die Sicherheitsberaterin auf dem Weg zu ihrem Arbeitgeber. Ohne Zwischenfälle überwand sie die Distanz zum Far Horizon -Krankenhaus. Valentina ärgerte sich im Stillen gerade über die peniblen Kontrollen der hier eingesetzten GalAb-Agenten, als sie schon ein noch größeres Übel auf sich zukommen sah.
    »Valentina-Schätzchen!« erschallte es auf dem Gang, kaum dass Duchamp den Sicherheitsbereich betreten hatte. »Ich glaube, wir müssen mal reden.
    Nur wir zwei, ein Gespräch unter uns Frauen. Geht doch in Ordnung?« fragte Moll und hakte sich zeitgleich fest unter. »Die
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