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Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung

Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung

Titel: Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung
Autoren: Michelle Stern
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einer günstigen Stelle für die Expansion. Nicht mehr ganz an der Grenze, damit es geschützt werden kann, aber auch nicht allzu weit weg davon, damit Nachschub gewissermaßen garantiert ist. Wenn neue Dronte für einen unterworfenen Planeten gebraucht wurden, konnten sie einfach die gewünschte Anzahl hinschicken.«
    Dana nickte. Auch wenn ihr der Gedanke zuwider war, dass das alles automatisch lief und so keinen Platz ließ für das, was man gemeinhin in den Solaren Welten als »menschlich« bezeichnete, passte das zu allem, was sie bisher über die Dronte wusste.
    »Wir sollten beachten, dass der Mond natürliche unterirdische Eisvorkommen hat«, meinte Bruder William ergänzend.
    »Vielleicht wurde er unter anderem deshalb ausgewählt.«
    »Vermutlich.« Tregardes Blicke schweiften über die Aufbewahrungsbehälter. »Man kann von den Dronte halten, was man will. Sie sind gut organisiert. Ein nicht zu unterschätzender Feind.«
    Corporal Telford kam zu ihnen zurück. »Ich habe mehrere Räume unbekannter Funktion gefunden. Einer davon könnte ein Labor sein.«
    Tregarde sah auf. »Sehen wir uns das an.« Er ging energisch hinter dem Marine her und Dana widersprach nicht. Dieses Mal hielt sie sich dicht an MacShane und ließ sich mit ihm ein Stück zurückfallen.
    »Diese Halle hat die Ausstrahlung einer Leichenkammer«, meinte Yngvar leise.
    »Es ist widerwärtig.« Dana schüttelte sich leicht. Er berührte ihre Schulter.
    »Was macht dich so fertig, Dana?«, fragte er leise, fast flüsternd.
    »Nichts«, entgegnete sie harsch. Private Unterhaltungen durfte sie sich nicht gönnen. Genau das war es, was ihr so sehr zusetzte, aber das konnte sie gerade Yngvar nicht sagen, zumindest nicht hier. Seitdem sie von einem Virus befallen gewesen war, und Yngvar MacShane sie sogar auf der Quarantäne-Base besucht hatte, war sie hin und hergerissen. Einerseits wollte sie die Beziehung zu Yngvar nicht aufgeben, andererseits störte es sie, dass sie nie das Recht hatte, sie selbst zu sein. Die Enge auf der STERNENFAUST setzte ihr mehr zu als sonst. Sie musste daran denken, wie hoch die Selbstmordrate wurde, wenn Menschen auf engem Raum zusammengepfercht wurden, psychologische Studien hatten das schon vor Jahrhunderten nachgewiesen. Für das Star Corps jedoch schien das nicht weiter relevant zu sein. Ein Soldat hatte nicht das Recht auf Platz, man verließ sich auf seine Disziplin.
    Aber das Schlimmste war für Dana nicht die Enge. Dana sah zurück auf die lautlosen Reihen ihrer dahindämmernden Feinde in ihren Stasiskammern, während Yngvar sich von ihr abwandte und weiterging. Es ist diese Kälte. Nie darf ich Mensch sein. Wenn Yngvar nicht an Bord ist, komme ich damit zurecht. Aber jetzt sehe ich ihn jeden Tag und muss immer darauf achten, kein Gefühl zu zeigen. Als wäre ich ein verdammter Dronte und kein fühlendes Wesen.
    Eigentlich wusste sie das schon längst. Ich muss endlich eine Entscheidung treffen: Yngvar oder das Star Corps. Beides lässt sich auf Dauer nicht vereinen. Sie schluckte und starrte auf Yngvars breiten Rücken. Sie kannte die Antwort, ihre Entscheidung war längst gefallen. Für das Star Corps hatte sie bereits alles aufgegeben, das Leben auf einem Schiff, als Captain, das war ihr Lebensinhalt und so würde es bleiben. Egal, was Bruder William ihr gesagt hatte. Es war einfach unmöglich, bei ihrem Job eine Beziehung zu halten, und mit guten Vorsätzen machte man sich nur etwas vor.
    Sie riss sich zusammen und versuchte kühl und unbeteiligt zu wirken. Yngvar MacShane, Jennings und Tregarde machten sich jetzt daran, den Laborraum zu untersuchen, den Telford entdeckt hatte.
    Doktor Tregarde betrachtete das Terminal in der Raummitte. »Ich glaube, es würde genügen, wenn wir einen Dronte in die Nähe des Terminals hier vorne brächten. Das würde uns möglicherweise auch etwas über die Funktionsweise des Geräts sagen können.«
    Dana schauderte. »Sie wollen eines dieser Monster aus den Kästen holen?«
    »Den Versuch ist es allemal wert«, meinte Tregarde unbeeindruckt. »In diesem Rechner verbergen sich vielleicht genau die Daten, die uns noch zu unserem Glück fehlen.«
    »Ich nehme an, mit UNS meinen sie die Regierung der Solaren Welten?« Dana fand Tregardes Auffassung von Glück sehr bedenklich. Wollte er tatsächlich einen Völkermord vorbereiten?
    Tregarde ging nicht auf die Schärfe in ihrem Ton ein. Seine Stimme klang so verbindlich und höflich wie immer, als er bat: »Habe ich die
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