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Sternenfaust - 078 - Der Flug der PHOENIX (2 of 2)

Sternenfaust - 078 - Der Flug der PHOENIX (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 078 - Der Flug der PHOENIX (2 of 2)
Autoren: Alfred Bekker
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weit stärkere negative Wirkung zu haben, als wir ursprünglich vermutet haben«, stellte der Exomediziner Jennings fest, nachdem er die vor ihm liegenden kunstvoll ineinander verschlungenen Baumwurzeln untersucht hatte. Von Schlichten bestätigte das und auch MacShane, der sich wohl von allen am intensivsten mit den Zeichen, die die teilweise haarfeinen Wurzeln bildeten, befasst hatte, nickte resigniert. Die drei achteten gar nicht mehr auf die Wloom, die sich hinter ihnen zusammendrängten und aufgeregt mit den Tentakeln schwenkten und bunter denn je schillerten. Und sie achteten auch nicht auf den Captain und Bruder William.
    Und sie sahen auch nicht, dass sich die goldene Tür hinter den beiden lautlos schloss.
     
    *
     
    Bevor sie oder William irgendetwas tun konnte, hatte sich die Tür hinter ihnen geschlossen. Dana Frost stürzte zurück und versuchte, das schwere Metall wieder zu öffnen, doch es war vergeblich.
    Ein beklemmendes Gefühl beschlich die Kommandantin der STERNENFAUST. Sie blickte auf die Anzeige ihres Kommunikators, um Yngvar und die anderen zu rufen. Doch der war tot und zeigte nur das optische Äquivalent des weißen Rauschens an. Dana konnte nicht erkennen, ob es die 5-D-Strahlung war, die einfach die Kommunikationsfrequenzen überlagerte oder der Raum einfach nur zu gut abgeschirmt war.
    Wahrscheinlich Letzteres. In der Höhle der Wurzelbibliothek hatte das Gerät durchaus eine Dauerverbindung zur L-1 halten können.
    Sie drehte sich zu Bruder William um, der sie hilflos ansah. »Sieht so aus, als wären wir fürs Erste gefangen, Captain!«
    »Ja,« antwortete Dana. »Ich fühle mich wie seinerzeit bei Denuur.«
    Der Christophorer lächelte schwach. »Die Parallele drängt sich auf, da haben Sie recht.«
    »Also, los, William, dann wollen wir uns mal auf die Suche nach einem anderen Ausgang machen!« Dana Frost drehte sich um und ging ein paar Schritte weiter in die riesige Halle, deren Ende nicht abzusehen war.
    Und dann sahen sie ihn.
    Ein einzelnes quallenartiges Krakenwesen. Es schillerte bunt, und Dana fragte sich, mit wem es wohl kommunizierte. Waren sie gemeint?
    Vorsichtig scannte Bruder William den auf seltsame Weise erschöpft aussehenden Fetzenteppich dort vor ihm und zeigte dem Captain verblüfft das Ergebnis.
    Es war Seng. Der genetische Code war unverwechselbar.
    Als Dana ihren Kommunikator auf den Wloom richtete, wartete eine weitere Überraschung auf sie. Seng schien nicht mit ihnen zu kommunizieren. Laut den Daten des Translators war er vollkommen in einen Farbdialog mit einem unsichtbaren Gesprächspartner vertieft. Mitten in dieser beinahe kahlen und schmucklosen Halle stand er da, vollführte Bewegungen mit seinen Tentakeln, während sich seine Körperoberfläche ständig verfärbte. Mit enormer Geschwindigkeit wechselten Muster und Farben ab.
    Bruder William richtete seinen Scanner auf den bunt changierenden Fetzenteppich, um die Farbwechsel in den Kommunikator einzuspeisen, wo MacShanes Programm dann hoffentlich dafür sorgen würde, dass die jeweilige Bedeutung der Farbmuster erkennbar blieb.
    »Er unterhält sich mit einem unsichtbaren Partner«, stellte Frost leise fest. Irgendetwas in ihr sperrte sich dagegen, laut zu reden, auch wenn sie wusste, dass Seng sie nicht hören konnte.
    Bruder William blickte auf das Display seines mobilen Ortungsgerätes. Anschließend stellte er daran noch herum. Schließlich nickte der Christophorer.
    »Dieser Jemand ist eine Projektion.«
    »Eine Projektion?«
    »Ja, aus 5-D-haltiger Strahlung, die ansonsten in etwa unserem Sonnenlicht entspricht. Offenbar können die Wloom diese Strahlen genauso wahrnehmen wie wir das sichtbare Licht der Sonne oder Infrarotlicht, das wir als Wärme wahrnehmen.«
    Die »Unterhaltung« wurde nun plötzlich beendet. Das Farbenspiel auf Sengs Haut und auch seine Gesten hörten schlagartig auf. Das Wesen schien sich zu drehen und auf die beiden Fremden zuzugehen.
    »Sei gegrüßt, Seng«, sagte Frost ruhig. »Ich hoffe, du erinnerst dich noch an mich.«
    Seng schien sehr perplex zu sein – sofern sich ein solcher Gemütszustand über einen pflanzenähnlichen, von Natur aus wohl eher zu stoischer Ruhe neigenden Organismus wie Seng überhaupt sagen ließ.
    ›Ihr seid hier, um das Wissen der Mentoren zu stehlen?‹
    »Nein, das entspricht nicht der Wahrheit«, behauptete Frost, die sehr erschrocken darüber war, wie genau der Wloom damit ins Schwarze getroffen hatte.
    Sie projizierte die Farben, in die
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