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Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo

Titel: Sternenfaust - 059 - Verloren im Nirgendwo
Autoren: Luc Bahl
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Dann krachten ihre beiden Schädel mit ungeheurer Wucht zusammen, sodass es klang, als sei eine Granate explodiert. Gleichzeitig hatte Atraan eines seiner massigen, stämmigen Beine angezogen und vor seine Brust gepresst. Mit diesem stieß er unmittelbar nach dem Zusammenprall ihrer Köpfe Gabbkar wieder von sich.
    Aus den Augenwinkeln sah Dana, die den Kampf aufmerksam beobachtete, dass sie nicht die Einzige war, die jede Bewegung der kurzen Auseinandersetzung verfolgte. Durch die nur einen Spalt offene Tür starrten mit weit aufgerissenen Augen all jene, die zusammen mit Gabbkar in Atraans Gemach gekommen waren.
    Mit einem Donnern krachte der Sprecher der Unterführer auf den Boden, zuckte noch ein paar Mal, bevor er ausgestreckt liegen blieb. Eine leichte, kaum wahrnehmbare Röte überzog die Stirn des Häuptlings. Mehr war Atraan nicht anzusehen. Anders Gabbkar. Über seinen wulstigen Augenbrauen sprudelte das Blut und verdeckte die Knochensplitter, die ihm ins Gehirn gedrungen waren. Die entrückt starrenden Augen sahen nichts mehr außer dem Tod.
    Unbeweglich saß Atraan in unveränderter Position auf seinem riesigen, kreisrunden Bett und hob erneut die Hand. Diesmal die linke. Und wieder winkte er. Jetzt in Richtung des Türspalts. Zaghaft öffnete sich das Schott und mit gesenktem Haupt kamen all jene herein, die sich vor wenigen Sekunden im Gang in Sicherheit gebracht hatten.
    »Gibt es noch jemanden, der mit meiner Entscheidung nicht einverstanden ist«, knurrte Atraan leise. Stummes, verneinendes Kopf schütteln antwortete ihm.
    »Wie sieht es mit dir aus, Sulgatt?«
    »Die Götter stehen auf deiner Seite, Atraan …«, erwiderte der Schamane vorsichtig.
    Der Häuptling nickte. Der Schamane und seine Begleiter wollten sich bedächtig zurückziehen.
    »Halt«, sagte Atraan. »Erweist Gabbkar die letzte Ehre!«
    Die Morax umringten die Leiche des Unterführers. Jeder schlug sich mit der rechten Faust auf die linke Brust. Auch Atraan erhob sich. Die anderen wichen zur Seite. Mit einem langen Blick musterte er seinen toten Herausforderer. Dann schlug auch er sich gegen die Brust.
    »Er war ein tapferer Krieger und hat Respekt und Ehrerbietung verdient«, sagte er. »Bereitet einen Jäger vor, der seinen Körper den unergründlichen Tiefen des Alls übergibt, auf dass seine unsterbliche Seele im Glanz der Sterne leuchten und zur Welt unserer Väter zurückkehren möge.«
    »Die Ahnen werden ihn willkommen heißen«, murmelte der Schamane.
    Atraan nickte.
    Schließlich ging er zu seinem Bett zurück und ließ sich seufzend in die Kissen sinken. Als wäre nichts geschehen breitete er wieder Arme und Beine aus. Augenblicklich waren seine beiden Frauen und die J’ebeem-Sklavin, die inzwischen aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht war, wieder zur Stelle, um mit der begonnenen Maniküre fortzufahren. Währenddessen hatten die Morax Gabbkars Leiche gepackt und trugen sie aus dem Raum. Unwirsch wedelte Atraan mit den Händen. Sofort wichen die Frauen zurück.
    »Geht«, knurrte er. »Genug für heute.«
    Auch Dana wandte sich zum Gehen.
    »Du nicht«, sagte Atraan. »Der Fuß ist noch nicht fertig.«
    Dana spürte die misstrauischen Blicke der anderen Frauen in ihrem Rücken, als sie an ihren Platz zurückkehrte.
    »Mich juckt etwas zwischen den Zehen«, sagte Atraan.
    Dana besah sich die Fußsohle und erkannte ein winziges, zehnbeiniges Spinnchen, das sich zwischen den Zehen verfangen hatte. Mit einer raschen Handbewegung wischte sie das Tier fort, das augenblicklich unter Atraans Bett verschwand.
    »Was war das?«
    Dana zuckte mit den Schultern und antwortete mit einer Gegenfrage. »Ist das Jucken weg?«
    Vom Kopfende des gewaltigen Nestbetts ertönte ein Grunzen, das sich wie eine Bejahung anhörte.
    Dana unterdrückte ein Seufzen …
     
    *
     
    Als das Schleusendach über Winston Bardolo zusammenbrach, hatte er gerade den Helm seines Raumanzugs auf das Halsstück gesetzt. Im nächsten Augenblick hätte er ihn leicht gedreht und die Verschluss-Zapfen wären in die vorgesehenen Öffnungen gerastet. Ein dadurch ausgelöster elektrischer Kontakt hätte die Außenkrause des Anzugs hochgeschoben, sodass durch sie dank ihres extrem anpassungsfähigen Materials für einen luftdichten Abschlusses gesorgt worden wäre. Die äußere Hülle des Anzugs wie auch die Beschichtung des Helms war nicht nur darauf ausgelegt, sehr niedrigen wie auch sehr hohen Temperaturen zu widerstehen, sondern bildete auch die wesentliche erste
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