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Sternenfaust - 057 - Arena

Sternenfaust - 057 - Arena

Titel: Sternenfaust - 057 - Arena
Autoren: M’Raven
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gegenseitig umbrachten.
    Das begünstigte eine Subkultur, in der Gewalt und Egoismus zum notwendigen Überlebensrepertoire gehörten. Außerdem führten sie zu einer Hackordnung, in der jeder gegen jeden kämpfte und der Stärkste das Sagen hatte. Hier an Bord nahm diesen Platz ein J’ebeem namens Milan D’aerte ein, der sich mit Hilfe einiger Schläger zum Chef aufgeschwungen hatte und die Arbeitskräfte zusätzlich noch als seine persönlichen Dienstboten betrachtete. Zumindest jene, die nicht wie Dana das Glück hatten, irgendwie protegiert zu werden. Doch ihn zum Feind zu haben, machte jede Nacht in den Schlafunterkünften zu einer lebensgefährlichen Angelegenheit.
    »Du!«
    Die Stimme des Morax Taur riss Dana aus ihren Gedanken. Seit sie vor einiger Zeit einen Translator ergattern konnte, gab es zum Glück keine Verständigungsprobleme mehr. Denn die Morax pflegten den Arbeitskräften, die ihre Anweisungen nicht verstanden, reichlich grob ihre Wünsche beizubringen.
    Taur kam jetzt auf sie zu und packte sie an der Schulter. Allein der Griff war schmerzhaft, obwohl er das wohl nicht beabsichtigt hatte. »Du hast mir das Leben gerettet«, stellte er fest.
    In erster Linie haben ich mein Leben gerettet , korrigierte Dana stumm. Du warst mir dabei nur zufällig im Weg.
    »Warum hast du das getan? Du bist ein Sklave.«
    Was soll ich jetzt darauf antworten, das ein Bursche wie du auch nur annähernd verstehen könnte? »In meinem Volk stehen wir nicht tatenlos daneben und sehen zu, wie jemand hinterrücks umgebracht wird«, sagte sie das Erstbeste, das ihr einfiel und halbwegs plausibel klang.
    Zu ihrer Überraschung machte Taur eine zustimmende Geste. »Hinterrücks ist in der Tat unehrenhaft. Aber was versteht ein Sklave von Ehre?«
    »Und was macht euch glauben, dass andere Völker keine Ahnung von Ehre haben?«, konnte Dana sich nicht verkneifen zu sagen und war froh, dass er ihre Worte nicht zu ihrem Nachteil interpretiert hatte. »Keiner von uns wurde als Sklave geboren oder ist freiwillig hier«, erinnerte sie ihn. Dem Gesichtsausdruck des Morax zu urteilen, war ihm der Gedanke offenbar noch gar nicht gekommen.
    »Unwichtig«, knurrte er ungehalten. »Du bleibst bei mir. Ich behalte dich besser im Auge.« Er wandte sich an Koggru, der eine akzeptierende Geste machte. »Wir können Skattor natürlich nicht beweisen, dass er hinter dem Anschlag steckt.«
    »Nein, aber es ist offensichtlich.«
    »Ich sollte Skattor zum Duell fordern. Danach ist ein für alle Mal Ruhe.« Der Selbstsicherheit nach zu urteilen, mit der Taur das sagte, stand für ihn zweifelsfrei fest, dass er der Sieger dieses Duells sein würde. Er winkte einen J’ebeem heran, der Trepran verteilte und deutete auf die inzwischen zertretenen Pasteten, die Dana verloren hatte. »Sauber machen!«, befahl er knapp und zu Dana gewandt: »Setzen!«
    Er deutete auf den Boden neben seinem Platz, und Dana setzte sich. Offenbar war sie erst einmal von ihrer Arbeit entbunden. Taur ließ sich wieder in den Sitz fallen. Die übrigen Morax in seiner Nähe hatten ebenfalls wieder ihre Plätze eingenommen.
    In der Arena begann der nächste Kampf …
     
    *
     
    Die STERNENFAUST war zum Hauptquartier beordert worden, um den neuen Captain an Bord zu nehmen, Milton Lexington III. Commander Stephan van Deyk, Erster Offizier der STERNENFAUST, hatte die Gelegenheit genutzt, um bei Dana Frosts Familie persönlich vorbeizusehen und ihnen sein Mitgefühl auszudrücken. Da man den Captain nach dem Angriff der fremden Wesen auf die STERNENFAUST nirgends gefunden hatte und auch die Suche nach ihr ergebnislos verlaufen war, hatte das Oberkommando entschieden, sie als gefallen zu listen.
    Es war nie leicht, den Hinterbliebenen persönlich mitzuteilen, dass sie ein geliebtes Familienmitglied verloren hatten. Doch Stephan van Deyk hatte diese Pflicht niemals jemand anderem aufgeladen. Zwar war er nicht der Kommandant der STERNENFAUST, trotzdem fühlte er sich verpflichtet, Danas Angehörigen persönlich zu kondolieren.
    Van Deyk wusste aus Erfahrung, dass die Verwandten der Gefallenen oft Fragen hatten, die das Oberkommando nicht beantworten konnte oder wollte. Deshalb suchte er die Frosts nun persönlich auf. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es ihm selbst auf gewisse Weise half, mit dem Ereignis besser fertig zu werden. Jetzt saß er der Familie gegenüber und befand sich in der unangenehmen Position, mit ihrer Verzweiflung und Trauer überschüttet zu werden.
    Danas Eltern,
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