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Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Titel: Sternenfaust - 011 - Der Verräter
Autoren: Christian Schwarz
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Besatzungsmitglied selbst aus. Da er im Laufe seiner nun 74 Jahre eine Menge J’ebeem-Kenntnis gesammelt hatte, bewährte sich diese Methode immer wieder aufs Neue.
    Vor allem auch im Hinblick auf menschliche Spione. Drelur war sich sicher, dass es auf den J’ebeem-Welten jede Menge davon gab, vor allem auf der Hauptwelt Ebeem. Denn wenn es den J’ebeem gelungen war, insgesamt 387 Agenten, zum Teil in hochrangigen Positionen, im System der Solaren Welten zu platzieren, war es auch umgekehrt kein Problem. Eines aber wusste Drelur so sicher, wie die rote Sonne Em jeden Morgen über Ebeem aufging: Auf seiner JALARAI gab es keine menschlichen Agenten. Was die anderen 16 Schiffe des Temurans anbetraf, war er allerdings nicht so überzeugt.
    J’ebeem und Menschen unterschieden sich äußerlich so gut wie nicht voneinander. Lediglich die Hautfarbe der J’ebeem war etwas rötlicher als die der Menschen. Ansonsten waren sie sich so verblüffend ähnlich, als würden sie einem gemeinsamen Urvolk entstammen – was keineswegs den Tatsachen entsprach.
    Das wurde vor allem dann deutlich, wenn man die beiden Spezies von innen betrachtete: Während die Menschen ihre wichtigsten Organe nur einfach hatten, konnten sich die J’ebeem über eine jeweils doppelte Ausführung freuen. Das machte sie deutlich leistungsfähiger und weniger anfällig. Wenn zum Beispiel ein Herz samt Blutkreislauf ausfiel, übernahm das Parallelsystem die Funktion ohne merkliche Übergangsphase.
    Drelur lächelte leicht. Dank der hervorragenden Körperchirurgie, über die die j’ebeem’schen Temuran-Wissenschaftler verfügten, gelang es immer wieder, die menschlichen Durchleuchtungsapparaturen zu täuschen. In langen Operationen wurden die auffälligsten doppelten Organe eines Agenten herausoperiert und tiefgefroren, damit er sie sich später wieder einsetzen lassen konnte. Dann wurde die innere Physiognomie durch Gewebeumschichtungen und -ergänzungen so gut wie möglich an die menschliche angepasst. Die Ergebnisse waren sehr gut und täuschten die meisten Scanner. Das war eine absolute Meisterleistung des Temurans. Die rote Haut eines J’ebeem auf menschlichen Standard zu bringen, war dagegen ein verschwindend kleines Problem. Bei den Menschen existierten verschiedenste Hautfarbenabstufungen und J’ebeem-Haut musste deswegen nur etwas nachgebleicht werden.
    Beide Komponenten waren dennoch gleich wichtig. Denn nur so war es schlussendlich gelungen, Agenten selbst in Hochsicherheitsbereiche der Menschen zu schleusen.
    Für diese Meisterleistung sowie eine überaus gelungene Geheimdienst-Aktion gegen die reptiloiden Starr, mit denen sich das J’ebeem-Reich momentan im Krieg befand, hatte Drelur Laktraan vom Herrscher-Triumvirat – es mochte ewig leben und gedeihen – nicht nur den höchsten Verdienstorden des Reiches erhalten, sondern auch eines der begehrten Grundstücke an der Südseite des Maschg’uun-Sees.
    Seit er dort mit seinem Sohn wohnte, ging es dem kleinen Trevar viel besser. Die heilenden Dämpfe des Maschg’uun-Sees, die dort besonders stark waren, taten ihm sichtlich gut und linderten seine schwere Behinderung. Kein Wunder, dass Trevar, der gerade das zehnte Lebensjahr vollendet hatte, sich an diesem Teil des Sees ausgesprochen wohl fühlte und nie wieder wegwollte.
    Gerade dieser Umstand aber bereitete Drelur Laktraan große Sorgen. Denn das Herrscher-Triumvirat verschenkte keines seiner Grundstücke, es vergab sie lediglich als Lehen auf Lebenszeit, wie übrigens Titel und Privilegien auch. Das hieß, dass das Grundstück mit Drelurs Tod an das Triumvirat zurückfallen würde, um dann als Belohnung neu vergeben zu werden. Trevar und seine Mutter Kalan würden dann weggehen müssen. Eine Vorstellung, vor der Drelur graute.
    Mit einer Zärtlichkeit, die er selbst nie bei sich gesucht hätte, dachte er an seinen kleinen Sohn, den er abgöttisch liebte. Er hatte gewusst, dass es ein Risiko war, mit 64 noch ein Kind zu zeugen. Die Chance genetischer Defekte war dann sehr groß. Aber er hatte das Kind unbedingt gewollt, weil er sich unsterblich in die junge, umwerfend hübsche und fröhliche Kalan verliebt hatte und der Meinung war, dass ihrer beider Verbindung gekrönt werden sollte. Mit dem Höchsten, was sich ein J’ebeem vorstellen konnte – einem Nachkommen!
    Dass er seinem Kind unter Umständen die Hölle auf Erden bereiten würde, einfach indem er es in die Welt setzte, davon hatte er nichts wissen wollen. So sicher hatte er
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