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Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)

Titel: Sterne über Cornwall: Roman (German Edition)
Autoren: Liz Fenwick
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Hannahs Stimme wurde lauter. »Das ist nicht möglich. Dazu bist du zu katholisch. Das weiß sogar ich.«
    Tamsin berührte Maddies Hand. Maddie bekam eine Gänsehaut.
    »Es ist okay, Maddie.« Tamsin nahm Maddie in den Arm.
    »Bist du wie deine Mum als Teenager schwanger geworden?« Hannah trat näher an Maddie heran. »Muss krass gewesen sein, wie du gemerkt hast, dass dir das Gleiche passiert ist wie ihr.«
    Maddie löste sich von Tamsin. »Nein, ich bin nicht als Teenager schwanger geworden, und anders als meine Mutter habe ich das Kind nicht ausgetragen.«
    »Was soll dann das ganze Trara?« Hannah stemmte die Hände in die Hüften.
    »Hannah, eine Abtreibung ist immer eine schwere Entscheidung«, erklärte Tamsin.
    »Ja, das verstehe ich, aber es muss doch schon eine Weile her sein, noch vor Dads Zeit. Das dürfte sie inzwischen verkraftet haben.«
    »Ich glaube nicht, dass man den Verlust eines Kindes je verkraftet, egal, wie es passiert ist«, sagte Tamsin.
    »Wann war das?« Hannah gab keine Ruhe.
    »Das ist nicht interessant für dich.«
    »Doch. Ich weiß, dass es nicht mit Dad passiert sein kann, weil ihr gebumst habt wie die Karnickel. Ihr wolltet unbedingt einen Bruder oder eine Schwester für mich. Wann ist es also passiert? Kurz bevor du Dad kennengelernt hast? Konntest du deswegen keine Kinder kriegen? Hat die Abtreibung deine Innereien durcheinandergebracht?«
    »Hannah, du hast mich gebeten, dich nicht anzulügen, also bitte stell mir keine solchen Fragen.«
    »Was heißt das? Dass du ein Kind von Dad hast abtreiben lassen?« Hannah starrte Maddie an. »Nein, das hätte Dad nie zugelassen. Das musst du ohne sein Wissen gemacht haben. Wie konntest du nur?«, kreischte sie.
    Am liebsten hätte Maddie zurückgeschrien, doch sie bemühte sich, ruhig zu bleiben. »Ich habe es getan, weil er mich darum gebeten hat.«
    »Nein, das hätte er nie getan. Du hast meinen kleinen Bruder oder meine kleine Schwester umgebracht.« Hannah versetzte ihr einen Stoß, so dass Maddie stürzte.
    Ein spitzer Schmerz durchzuckte Maddie, und sie schnappte nach Luft.
    »Du Miststück!«, brüllte Hannah und stürmte aus dem Stall.
    Maddie schaute ihr nach.
    »Um Himmels willen, alles in Ordnung?« Tamsin half Maddie, sich aufzusetzen.
    Maddie fühlte sich leer. Sie hatte dem Priester alles gebeichtet und gehofft, dass es damit gut wäre. So gern hätte sie den Schmerz im Beichtstuhl zurückgelassen, doch nun lag er offen da.
    »Mir ist die Luft weggeblieben, aber das sollte sich gleich wieder geben.« Maddie versuchte sich zu sammeln.
    »John hat dich um eine Abtreibung gebeten?«, fragte Tamsin.
    Maddie nickte. Es war merkwürdig, es aus dem Mund eines anderen zu hören.
    »Wann?«
    »Eine Woche vor seinem Tod.«
    »Mir fehlen die Worte.«
    »Da gibt es auch nichts zu sagen. Ich bin schwanger geworden. Es war ein Geschenk des Himmels, ein Teil von ihm, der mir bleiben würde, aber er hatte das Gefühl, dass ich das nicht schaffen würde. Seiner Meinung nach konnte ich nicht gleichzeitig arbeiten, das Baby und Hannah großziehen. Er hatte Angst, dass ich Hannah nicht gerecht werden würde.« Maddie schüttelte den Kopf. »Und er hatte recht.«
    »Nein, er hat sich getäuscht, sogar sehr.« Tamsin sah sie an. »Kannst du stehen?«
    Maddie verzog das Gesicht. Als sie aufstand, spürte sie einen spitzen Schmerz im Kreuz.
    »Okay?«
    Maddie nickte.
    »Wann hast du’s machen lassen?«
    »Eine Woche nach der Beerdigung.«
    »Und wer hat dich begleitet?«
    »Niemand.«
    »Du hast das allein durchgezogen?« Tamsin hielt ihr die Tür zum Haus auf.
    »Ja. Niemand wusste es, und ich habe mich fürchterlich geschämt.« Maddie seufzte. »Ich war so glücklich gewesen, obwohl ich wusste, dass John sein Kind nie kennenlernen würde. Der Gedanke an das Kind hat mir Hoffnung gegeben. Aber John hat es anders gesehen.«
    »Setz dich. Du bist ziemlich blass.« Tamsin führte sie zu einem Stuhl.
    »Überrascht dich das?«
    »Nein. Jetzt verstehe ich zumindest, warum du so sehr um dieses Kind kämpfst. Das ergibt Sinn.«
    »Dann ist das ja auch geklärt«, sagte Maddie spöttisch.
    »Trotzdem kapier ich nicht, warum du es Mark nicht sagen willst. Er wird ganz aus dem Häuschen sein, das weiß ich.«
    »Nein.«
    »Du willst es ihm vorenthalten? Ich glaube nicht, dass das funktioniert, und ich begreife auch nicht, warum du es möchtest. Hab ich irgendwas nicht mitgekriegt?« Tamsin legte den Kopf ein wenig schief.
    »Nein.«
    »Okay. Wo ist der
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