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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen
Autoren: Andre Norton
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stören. Sie veränderte ihre Geschwindigkeit auch nicht für den Bruchteil einer Sekunde. Dennoch war ich steif und angespannt und versuchte das Gleichgewicht zu halten.
    Als der Roboter ohne Obergang in den schwerelosen Schacht plumpste, hätte ich aufschreien mögen. Aber das Ding glitt so ruhig und mühelos in die Tiefe, als sei es ein Lift. Im nächsten Stockwerk kam uns ein Putzroboter entgegen, doch die beiden Maschinen waren wohl mit Abstoßstrahlen ausgerüstet, da sie nicht zusammenstießen.
    Wir sanken tiefer und tiefer, und ich zählte die Stockwerke. Mit der Zeit fühlte ich mich etwas erleichtert. Wir waren unserm Ziel schon sehr viel näher gekommen. Doch als wir das Erdgeschoß erreichten, sahen wir, daß es keinen Ausgang hatte. Die Maschine ließ sich immer tiefer sinken.
    Etwa drei Stockwerke weiter unten zweigte unser Untersatz ab und rollte in pechschwarze Dunkelheit. Ominöses Klappern und Klirren ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Auch Eet schwieg.
    Nach einiger Zeit faßte ich Mut und schaltete die Taschenlampe ein. Über eine weite Fläche huschten Roboter hin und her. Von Lebewesen war keine Spur zu entdecken.
    Ich hatte nun Angst, von meinem Gefährt zu klettern, da ich nicht wußte, ob die Abstoßstrahlen auch für Menschen oder nur für Maschinen eingerichtet waren. Bis dahin hatte ich die Bedienung in einer Raststätte immer als etwas Selbstverständliches hingenommen. An einen Dienstraum wie diesen hätte ich nie im Leben gedacht.
    Der Roboter-Kellner schien seinen Weg genau zu kennen, denn er rollte weiter, bis wir an eine mit Schlitzen versehene Mauer kamen. Die Maschine schob sich in einen der Schlitze, und ich schätzte, daß nun der Abfall und das verbrauchte Geschirr in eine Art Müllsystem gekippt wurden. Nicht nur unser Roboter befand sich hier. Daneben hatte sich ein Putzroboter in einen Schlitz gezwängt und lud seinen Kehricht ab.
    Der Strahl meiner Taschenlampe zeigte mir, daß die Mauer nicht allzu hoch war. Vielleicht gab es am oberen Ende einen Weg, der uns nicht mit den umherschwirrenden Maschinen in Konflikt brachte – allerdings konnte die Klettertour auch in einer Sackgasse enden.
    Ich richtete mich vorsichtig auf, und Eet nahm die Taschenlampe in die pummeligen Pookha-Pfoten. Die Tasche war leicht, und ich hatte sie schnell auf den Mauerrand gehoben. Bei meinem kleinen Freund fiel mir das schon schwerer, da sein neuer Körper etwas unhandlich war. Aber sobald Eet einmal oben saß, nahm er die Taschenlampe in die Schnauze und leuchtete mir.
    Ich sprang hoch und erwischte den oberen Rand der Mauer. Einen Moment lang glaubte ich, meine Finger würden von der glatten Mauerfläche abrutschen, doch mit letzter Anstrengung krallte ich mich fest und zog mich nach oben.
    Der Mauersteg, auf dem wir uns befanden, war nicht nur schmal, sondern schwankte und vibrierte unter mir. Entweder wurden die Abfälle in eine Verbrennungsvorrichtung geschoben, oder ein Rüttelband beförderte sie weiter.
    Über mir, so nahe, daß ich mich niederkauern mußte, war das Dach. Eine vorsichtige Untersuchung mit der Taschenlampe zeigte mir, daß die Mauer, auf der ich kauerte, in der dunklen Öffnung einer anderen querstehenden Mauer verschwand. Man hatte den Eindruck, als führte sie in eine Höhle.
    Da mir nichts Besseres einfiel, rutschte ich langsam vorwärts. Zum Glück brauchte Eet meine Unterstützung nicht, sondern watschelte auf seinen breiten Pookha-Füßen hinter mir her.
    Als ich die Öffnung erreichte, sah ich, daß sie groß genug war, um mich aufrecht stehen zu lassen. Der Strahl der Lampe zeigte mir eine Kammer mit Leitern, die in der Mauer verschraubt waren. Ich gewann den Eindruck, daß es sich um einen Wartungsraum handelte, der hin und wieder von einem Menschen aufgesucht wurde. Ich atmete auf. Das Klirren und Klappern der Roboter machte mich allmählich schwindlig. Je eher ich ihr Reich verlassen konnte, desto besser.
    Eets Pfoten waren zum Klettern ungeeignet, und ich wartete, ob er seine ursprüngliche Gestalt annehmen würde, um die Hürde zu überwinden. Ich hatte keine Lust, ihn zu tragen, und es wäre mir auch nicht leichtgefallen.
    Aber wenn er seine Tarngestalt verändern konnte, so traf er keinerlei Anstalten dazu. Ich mußte mir letzten Endes die Tasche auf den Rücken schnallen und die Jacke so weit öffnen, daß Eet darin Platz fand. Die beiden Lasten nahmen mir jedes Gleichgewichtsgefühl. Und ich mußte die Lampe einstecken, da ich zu meinem Bedauern
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