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Steine der Macht (German Edition)

Steine der Macht (German Edition)

Titel: Steine der Macht (German Edition)
Autoren: Stan Wolf
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bandagiert, dann schliefen sie völlig erschöpft die kurze Zeit bis zum Sonnenaufgang unter einem Felsvorsprung.
     
    Krüger ging langsam weiter auf das alte Portal zu. Der grünliche Nebel am Boden war eigentlich nur eine dünne Dunstschicht. Er dachte sich nichts dabei, als er hindurchschritt. Dann stand er unmittelbar vor dem steinernen Portal. Davor lagen noch einige Felsblöcke und es war schwierig für ihn, sich dazwischen hindurchzuzwängen. Als er es endlich geschafft hatte und durch den Eingang ins Innere des Berges kam, stand er in absoluter Dunkelheit. Er hatte Angst, hier war etwas Unbekanntes, das er nicht einordnen konnte. Rasch nahm er sein Wehrmachts-Feuerzeug aus seiner Fliegerjacke, es fiel ihm aus der zittrigen Hand. Er bückte sich und versuchte es im Finstern am Boden zu ertasten.
    Endlich spürte er das runde Metall zwischen seinen Fingern.
    Er hob es auf und zündete es an. Im Schein der flackernden, kleinen Flamme sah er, dass er sich in einem schmalen, roh behauenen Tunnel befand. Seine Neugier ließ ihn weitergehen. Am Ende des Ganges sah er ein lebensgroßes Relief des altägyptischen Totengottes Osiris in die Wand gemeißelt. Er drehte sich zur Seite und erschrak. Rechts an der Wand des Ganges war das Bild einer löwenköpfigen Gottheit in den Fels eingraviert und sah ihn mit grimmigen Augen an. Vor dem Osiris Relief konnte er gerade noch einen Steinwürfel, etwa so groß wie ein Tisch, sehen. Dann verlosch plötzlich die Flamme seines Feuerzeuges und es war stockdunkel um ihn. Er war nahe daran, in Panik zu fallen. Er musste schnell wieder hinaus. Krüger tastete sich vorsichtig im Finstern zurück zum Eingang. Er stolperte über einen Stein am Boden und fiel der Länge nach hin. Rasch raffte er sich wieder auf und lief in Richtung Ausgang. Von dort kam allerdings ein heller Schein und er war völlig überrascht, als er sah, dass es draußen bereits hell geworden war. Er war doch nur einige Minuten im Gang gewesen. War er etwa bei seinem Sturz bewusstlos geworden und stundenlang in der Höhle gelegen? Der Sonnenaufgang in der Wüste konnte mitunter recht schnell gehen, dachte er, noch dazu in dieser bergigen Gegend. Aber umso erstaunter war Krüger, nachdem er wieder aus dem Steinportal herausgekrochen war, als er die Sonne hoch am Himmel stehen sah. Es musste also bereits Mittag sein.
    Er hatte keine Erklärung dafür. Sofort machte er sich auf die Suche nach seinen Kameraden. Als sich auch auf sein lautes Rufen niemand meldete, suchte er nach Spuren seiner Freunde, aber außer dem dürftigen Grab von Feldwebel Berger war nichts zu entdecken. Das Wrack des Flugzeuges lag völlig ausgekühlt in der Nähe. In die zerstörte Kanzel der Maschine war bereits Sand hineingeweht worden. Es sah so aus, als lägen die Trümmer dieses abgestürzten Jagdbombers schon seit Wochen hier. Krüger hatte nur seine Wehrmachts-Feldflasche mit Wasser, ein Messer und sonst nichts bei sich. Er machte sich auf den Weg nach Westen in Richtung des Nils. Die Sonne war seine einzige Orientierungshilfe. Aber Krüger hatte Angst. Wie oft hatte er bei Feindflügen schon dem Tod ins Auge gesehen, dreimal war er bereits, aus einem brennenden Flugzeug, mit dem Fallschirm abgesprungen und hatte stets unverletzt überlebt. Jetzt aber, hier in dieser menschenleeren Felswüste, war er in höchster Gefahr.
    Er wusste, wenn er nicht binnen einem oder höchstens zwei Tagen auf Menschen stieß oder zumindest irgendwo Wasser fand, dann würde er in dieser einsamen Gegend umkommen und jämmerlich verdursten. Er rechnete sich selbst keine große Chance mehr aus. Krüger legte sich in den Schatten der überhängenden Felsen. Er wollte abwarten, bis die Sonne untergegangen war. In der Kühle der Nacht konnte er viel weiter marschieren als in der Hitze des Tages. An die vielen, kleinen Felsen am Boden, welche ihm in der Dunkelheit beim Gehen arge Schwierigkeiten bereiteten, hatte er nicht gedacht. Doch Krüger hatte unheimliches Glück. Schon am nächsten Morgen kam er aus den bergigen Schluchten über die Ausläufer eines Wadis in die flache Sandwüste und dort entdeckte er ein Beduinenzelt mit einem alten Araber. Dieser gab ihm Wasser und etwas zu essen. Am Abend erschien eine Gruppe Reiter beim Zelt und am nächsten Morgen nahmen sie Krüger auf ihren Pferden bis zum Nil mit, den sie nach zwei Tagen erreichten. Es fand sich dann auch rasch eine Felukke, welche ihn bis nach Kairo bringen sollte. Wie damals am Abend des Absturzes
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