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Stefan Zweig - Gesammelte Werke

Stefan Zweig - Gesammelte Werke

Titel: Stefan Zweig - Gesammelte Werke
Autoren: Stefan Zweig
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Russisch erscheinen.
    Das Glück währt bis 1933. Eben arbeitet der Autor mit Richard Strauss an der Oper »Die schweigsame Frau«, als bereits Bücher verbrannt werden und Hitler die Juden aus dem öffentlichen Leben verbannt. Kippenbergs Insel-Verlag, der bisher Zweigs Werke in deutscher Sprache veröffentlichte, darf die Schriften des Juden nicht mehr publizieren. Als 1934 sein Haus durchsucht wird, nimmt der Literat Abschied von Salzburg und Wien. Drei Reisen kann er von London aus nach Österreich unternehmen, bevor ihm zunächst die Heimat versperrt und schließlich der Pass abgenommen wird. Ein Trost ist ihm, dass zunächst ein Verlag in Wien und später ein schwedischer Verlag seine Arbeiten in deutscher Sprache herausgeben. In Deutschland und Österreich verboten, bleibt der Schriftsteller einer der weltweit meistgelesenen seiner Zeit.
    Unmittelbar vor Beginn des Zweiten Weltkriegs heiratet Zweig erneut, nach Kriegsausbruch nimmt er die britische Staatsbürgerschaft an. Doch wird er mit England nicht vertraut, wieder treibt es ihn fort. Seine Reisen führen ihn dorthin, wo vielleicht Hoffnung liegt: nach Nordamerika zuerst, dann südlich bis nach Brasilien. Im Exil verfasst er die »Schachnovelle«, die Monografie »Brasilien« und »Die Welt von Gestern«. Bis ins brasilianische Petrópolis dringen die Nachrichten von der Vernichtung Europas. Als Exilant und als Kulturschaffender, der sein geistiges Fundament zerstört sieht, ist Stefan Zweig nun zwiefach entwurzelt. Der überall geliebte, in seiner Heimat aber geächtete Schriftsteller und seine Frau nehmen sich im Februar 1942 das Leben.
Was bleibt
    »Mein literarisches Werk ist in der Sprache, in der ich es geschrieben, zu Asche gebrannt worden, in eben demselben Lande, wo meine Bücher Millionen Leser sich zu Freunden gemacht.« (»Die Welt von Gestern«)
    Offensiver als Stefan Zweig, manche vorausschauender, beziehen zeitgenössische Literaten gerne politisch Stellung. Dass der Österreicher vermeidet, sich in der Presse zum aktuellen Geschehen zu äußern, trägt ihm das Unverständnis anderer Intellektueller ein. Sein Oeuvre freilich spiegelt sowohl konsequenten Pazifismus als auch bedingungslose Empfindsamkeit, deren Intensität seinerzeit vermutlich nur Lion Feuchtwanger teilt.
    Selten rückt die Persönlichkeit des Literaten in den Vordergrund, selbst als er seine Lebenserinnerungen zu Papier bringt. Vielmehr ist »Die Welt von Gestern« ein großartiges Zeitzeugnis: der Privatmann ganz zurückgenommen, das Geschehen als Formendes bestimmend. Seine zur heutigen Schullektüre gehörende »Schachnovelle« ist eine sensibilisierende und somit im besten Sinne bildende Schrift. Die Memoiren sind noch wirksamer: Als packender Erzähler, der sein Publikum nicht freigibt, ehe es sämtliche Zumutungen durchlitten hat, schildert Zweig aus dem Gedächtnis die Begebenheiten seines Lebens. Er ist jugendlicher Kulturenthusiast, Übersetzer bewunderter Schriftsteller, reifer Autor, Pazifist und paneuropäischer Idealist, der am Ende sich doch nicht retten kann in ein gedachtes Weltbürgertum. Dass Erkenntniswille und Bewunderung nie erlahmen, dass wir die Trostlosigkeit des Verfassers erahnen müssen – letztlich, dass wir uns diesem Menschen und seinen Freunden nähern dürfen, zeitigt große Freude und tiefe Trauer.
    Stefan Zweig ist ein ebenso wortgewaltiger wie eleganter Erzähler, der seine Texte radikal kürzt, um jede Langatmigkeit zu vermeiden. Insbesondere die späten, weniger ins Wort verliebten Werke sind spannend wie Krimis. Sogar in »Die Ungeduld des Herzens«, seinem einzigen vollendeten Roman, bannt der Autor sein Publikum mittels eines virtuosen Spannungsbogens. Man liest diese Bücher wie ein Ertrinkender: Kaum, dass man einen Moment Atem schöpft, drängen sie wieder hinab.

Originalausgaben
Chronologisch
(* markiert Veröffentlichung in diesem E-Book, Quelle dieser Übersicht: Wikipedia)
Silberne Saiten. Gedichte. 1901
Die Philosophie des Hippolyte Taine. Dissertation, 1904
Die Liebe der Erika Ewald. Novellen. Buchschmuck v. Hugo Steiner-Prag, Fleischel & Co., Berlin 1904*
Die frühen Kränze. Gedichte. Insel, Leipzig 1906*
Tersites. Ein Trauerspiel. In drei Aufzügen, Leipzig 1907
Emile Verhaeren. Leipzig 1910
Erstes Erlebnis. Vier Geschichten aus Kinderland: Geschichte in der Dämmerung. Die Gouvernante. Brennendes Geheimnis. Sommernovellette, Insel, Leipzig 1911*
Das Haus am Meer. Ein Schauspiel in zwei Teilen. (In drei Aufzügen) Leipzig
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