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Star Trek – Deep space Nine

Star Trek – Deep space Nine

Titel: Star Trek – Deep space Nine
Autoren: David Mack
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mich mehr als sie und das Baby.« Er drückte ihre Hand leicht. »Aber die Wahrheit ist, dass ich Sie möglicherweise weitaus mehr brauche als Sie mich.«
    Die Überraschung in ihren Zügen entging ihm nicht. »Was wäre ich denn«, fragte er und lächelte mit Tränen in den Augen, »ohne meine rechte Hand?«

Kapitel 40
Harkoum
    Zu Vaughns Erleichterung gelang der
noH’pach
eine sanfte Landung. Einige Kilometer von den qualmenden Ruinen Grennokars entfernt, setzte das Schiff auf dem Wüstenboden auf. Kleines Getier wuselte fliehend in die Schatten der wenigen Flecken Vegetation, kaum dass die Landestützen den Sand berührten. Das Sonnenlicht brannte unerbittlich auf die graue Schiffshülle nieder, die unter der vermeintlichen Last zu ächzen schien.
    Vaughn und Prynn steckten zwischen zwei massigen Auswüchsen in der Außenhülle. Ihre Arme hielten seinen Oberkörper in einer übervorsichtigen, schützenden Umklammerung. Sie presste den Kopf an seine Brust, und ihr Ohr lag direkt über seinem noch wie wild schlagenden Herzen.
    Das Donnern der Impulstriebwerke verging, ersetzt durch das Klagegeheul des Windes.
    Vaughns rechter Arm lag gebrochen und verdreht in seinem Schoß und schmerzte fürchterlich. Er hob die linke Hand und strich Prynn sanft eine schweißnasse Haarsträhne aus der Stirn. Sie hob den Kopf, schaute ihn an, und sämtliche Spuren von Bitter- oder gar Böswilligkeit waren aus ihren Zügen verschwunden. Tränen strömten aus ihren Augen und hinterließen klare Spuren auf ihren dreckschwarzen Wangen. Trotz der Flecken und des Drecks, trotz der rot geweinten Augen wirkte sie auf ihn wie ein Engel. Sie war die perfekteste Version von Anmut und Schönheit, die er in all seinen Jahrzehnten zwischen den Sternen hatte sehen dürfen. Auch ihm standen plötzlich Tränen in den Augen.
Meine Tochter
.
    Ein Teil von ihm verweigerte sich noch immer der Erkenntnis, dass sie tatsächlich lebte. Seine Schuldgefühle und seine Trauer waren noch zu frisch, um einfach abgeworfen zu werden. Und doch wallte Freude in ihm auf.
    Ihre Tränen wurden bitter, und ihre Hände ballten sich an seiner dreckigen, feuchten Brust zu Fäusten. Wut und Angst schwangen in ihrer Trauer mit. »Warum hast du losgelassen?«
    »Weil ich es musste«, antwortete er und dachte wieder an jenen schrecklichen Moment über den Flammen. Die Kehle schnürte sich ihm zu, als wolle sie ihn am Weitersprechen hindern. Doch Vaughn fuhr fort: »Ich musste dich …« Bei der Erinnerung an den Fall brach seine Stimme. »Ich musste dich dazu bringen, dass du mich verlässt, dich selbst rettest.«
    Sie schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn auf die Stirn. Ein Schluchzen entrang sich ihrer Brust. »Ich würde dich nicht verlassen, Dad … Niemals.«
    »Ich weiß, Kleines … Ich weiß.« Er warf das vertraute Joch des Stoizismus ab und gestattete sich die Tränen. Endlich war die Zeit zum Weinen da – für sich, für Ruriko, für die vertanen Jahre ohne Prynn –, und er schämte sich seiner Trauer nicht. Er hielt sein einziges Kind, weinte mit ihr und war zutiefst dankbar.
    Die Vergangenheit würde sie nie loslassen, das wusste er. Nichts war ungeschehen gemacht, kein Fehler ausradiert worden. Sie hatten sich nicht beieinander entschuldigt, denn das mussten sie nicht. Vergebung war ein zu großer Segen, eine zu kostbare Wohltat, als dass sie auf sie hoffen durften. Was
sie
hatten, war viel seltener, viel zerbrechlicher und hundertmal wertvoller: ein neuer Anfang.
    Einige Meter vor ihnen öffneten sich magnetische Verschlüsse in einer Luke. Prynn strich Vaughn die Tränen aus dem Gesicht und sah gemeinsam mit ihm zu, wie die Luke ächzend aufschwang. Sie verdeckte die Person, die sie geöffnet hatte, aber sie hörten Schritte auf metallenen Stufen. Irgendjemand stieg auf die sonnenbeschienene und verbeulte Außenhülle des Schiffes.
    Aus dem Augenwinkel sah Vaughn winzige Gestalten in einigen hundert Metern Entfernung näher kommen. Er zählte sie schnell und begriff, dass alle sieben Mitglieder seines Außenteams es nach draußen geschafft hatten.
    Dann trat eine schlanke, durchschnittlich große Cardassianerin hinter der Luke hervor. Ihr dunkles Haar war schmutzig und zerzaust. Jemand hatte sie ins Gesicht geschlagen. Ihre Wüstenkleidung wies Risse und Blutflecken auf, und ihre Bewegungen waren unsicher, als kämpfe sie mit inneren Verletzungen.
    Vaughn wusste sofort, dass sie einander noch nie begegnet waren. Trotzdem wirkte sie eigenartig
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