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Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben

Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben

Titel: Stadtlust - vom Glueck, in der Großstadt zu leben
Autoren: Katja Barbara und Trippel Schaefer
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Taktzeiten, um Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen.
    3. Parkplätze zu Stadtplätzen: In der Innenstadt werden Kfz-Stellplätze zu Plätzen mit Aufenthaltsqualität umgestaltet, außerhalb neue Park & Ride-Anlagen gebaut. Außerdem geplant: Aufladestationen für E-Mobile, E-Mobil-Beratung und eine E-Roller-Flotte für die Energiewerke.
    Clever bauen und renovieren: energetische Baupolitik
    Frankfurt wiederum gilt europaweit als Pionier im Bereich klimafreundliches Bauen. Bei einem Spaziergang durch die Stadt – am bequemsten online über den »Klimaschutz-Stadtplan« ( www.stadtplan.frankfurt.de ) – entdeckt man an zahlreichen Ecken Gebäude, Häuser und andere Bauprojekte, die ihre CO ₂-Emissionen erfolgreich reduzieren. Ein Klick mit der Maustaste, und man erfährt: Die alte Oper spart seit 2010 jährlich 59,1 Tonnen CO ₂ pro Jahr ein, das Blockheizkraftwerk Am Riederbruch – eines von rund 200 – nennt eine Ersparnis von 439,2 Tonnen pro Jahr seit 2007, die Türme der Deutschen Bank haben seit ihrer Modernisierung den Energieverbrauch um 55 Prozent und den CO ₂-Ausstoß um 89 Prozent gesenkt.
    Über dreißig dieser Gebäude – von der Volkshochschule bis zur Frankfurter Börse – tragen eine grüne Plakette mit dem Titel »Ökoprofit«. Hier waren Umweltmanager des städtischen Energiereferats zugange, um Bausubstanz und Wirtschaftsweise ihrer Betreiber unter die Lupe zu nehmen. Allein in der letzten Runde entlasteten 17 Betriebe das Klima um jährlich 21000 Tonnen CO ₂. Schöner Nebeneffekt: Sie sparten 700000 Euro pro Jahr ein.
    Energetisch hocheffizientes Bauen ist schon länger eine Frankfurter Spezialität – im Altbau wie im Neubau. Die Stadt gilt als Europas Passivhaus-Hauptstadt, denn nirgendwo stehen mehr Gebäude, die keine aktiven Heizsysteme brauchen, sondern ihren Energiebedarf fast hundert Prozent aus »passiven« Quellen decken, also zum Beispiel durch Sonneneinstrahlung oder die Abwärme von technischen Anlagen. Über 1500 Wohnungen und mehr als 150000 Quadratmeter Passivhäuser wurden gebaut, darunter die große Wohn- und Bürokomplexanlage »Sophienhof« sowie Schulen, Kitas, Sporthallen. Auch das weltweit erste Passivhauskrankenhaus feierte in Frankfurt Einweihung, 2011 im Stadtteil Höchst.
    Initiiert haben diesen Boom die 2005 verabschiedeten »Frankfurter Leitlinien für wirtschaftliches Bauen«. Sie zählen zu den anspruchvollsten Bauvorschriften in Europa und geben beispielsweise vor: Wer auf öffentlichen Grundstücken bauen will, muss sich zur Passivhausbauweise verpflichten. So entwickelt auch die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding Neubauten nur noch im Passivhausstandard. Rund 1000 werden bereits bewohnt, weitere 1500 sind im Bau oder werden geplant. Und die Altbauten? Zwei Drittel der 50000 ABG -Wohnungen sind bereits wärmegedämmt, zwei ältere Mehrfamilienhäuser aus den 1950er-Jahren wurden zu Passivhäusern modernisiert. Die jährlichen Einsparungen übertreffen alle Erwartungen: 23 Millionen Liter Heizöl beziehungsweise 52000 Tonnen CO ₂-Emissionen.
    Auch die privaten Hauseigentümer, die mit ihren Wohnungen zweifelsohne das größte Einsparpotenzial für die Stadt besitzen, regt die Baubehörde zu energetischer Effizienz an; zwar ohne eigene finanzielle Förderung, aber mit kompetenter Bauberatung, etwa durch Mitarbeiter der »Energie-Karawane«, die zu Hausbesuchen vorbeikommen. Die Stadt hat dafür ihren »Leitfaden« für Gründerzeitbauten ergänzt und zeigt an Pionierprojekten, dass auch in denkmalgeschützten Häusern der Heizbedarf durch fachgerechte Wärmedämmung oder kontrollierte Be- und Entlüftung um die Hälfte gesenkt werden kann.
    Alles in allem erfüllen die städtischen Gebäude in Frankfurt bereits heute die europäischen Anforderungen der EU -Gebäuderichtlinie, die ab 2018 für Neubauten der öffentlichen Hand verpflichtend sein wird (für private erst 2020).
    Die Städte der Zukunft
    Alte Hafenspeicher, leer stehende Industriebauten, Zechen oder Lagerhallen, ausrangierte Güterbahnhöfe oder Containerumschlagplätze, deren Gleise längst vom Grün überwuchert sind: In jeder Großstadt verstecken sich Brachen, die keiner mehr richtig nutzt. Ein Jammer, denn auf diesen Flächen schlummert viel Potenzial.
    Der Stadtplaner und Architekt Tom Sieverts hat sich landesweit umgeschaut und ist überzeugt, allein die verfügbare Fläche von Hafen-, Industrie- und Bahnanlagen ist um ein Vielfaches größer als der Gesamtbedarf
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