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Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Titel: Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)
Autoren: Mary Higgins Clark
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egal, ob ich es jemals erfahren werde. Was für ein Schwachsinn! Für wie blöd halten die mich eigentlich?

92
    F reitag um dreizehn Uhr standen Frank Ramsey und Nathan Klein vor Lottie Schmidts Tür. Sie hatten sich nicht angemeldet, weil sie sie überrumpeln und vermeiden wollten, sie im Beisein ihres Anwalts anzutreffen.
    Lottie versteinerte förmlich, als sie ihnen die Tür öffnete, und Frank entging nicht die Angst, die aus ihrem Blick sprach. »Kommen Sie rein«, sagte sie mit matter Stimme. Sie hob die Hand, um anzuzeigen, dass sie telefonierte. »Ich spreche gerade mit meiner Tochter. Einen Moment, ich sage ihr, dass ich zurückrufen werde.«
    Sie führte sie ins Esszimmer, wo noch immer die Fotoalben und Bilder auf dem Tisch lagen, die sie ihnen am Mittwoch gezeigt hatte. Ohne dazu aufgefordert zu werden, nahmen die Brandfahnder auf den gleichen Stühlen wie zuvor Platz.
    Lottie machte keine Anstalten, das Gespräch mit ihrer Tochter in einem anderen Zimmer zu führen. »Gretchen«, sprach sie in ihr Handy, »die Brandfahnder, die du bei der Aufbahrung getroffen hast, sind wieder hier. Ich rufe später zurück.«
    »Mach den Lautsprecher an, dann erzähle ich denen mal, was ich von ihnen halte, wenn sie dich ständig belästigen!« Ramsey und Klein hörten noch Gretchens wütende Stimme, bevor Lottie das Gespräch kurzerhand beendete und das Telefon ausschaltete. Sie setzte sich und verschränkte die Hände auf dem Tisch. »Also, worum geht es?«, fragte sie.
    »Mrs. Schmidt, heutzutage kann fast jede Geschichte schnell auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden«, sagte Frank Ramsey im Plauderton. Er hielt kurz inne. »Auch Ihre. Tatsache ist, Ihr Mann ist tatsächlich auf dem Anwesen der Familie von Müller aufgewachsen. Aber er hat weder zur Familie gehört, noch war er erbberechtigt. Sein Vater war dort als Gärtner angestellt, so wie sein Großvater und sein Urgroßvater davor. Augustus von Müller war in der Tat ein Adeliger, er war das einzige Kind und hatte selbst fünf Kinder, die allerdings allesamt Mädchen waren.«
    Frank schlug das Fotoalbum auf und deutete auf das Bild, das Lottie ihnen schon gezeigt hatte. »Das ist wirklich Ihr Mann, umgeben von den adeligen Mädchen. Als Kind hat er oft mit ihnen gespielt. Die äußere Ähnlichkeit ist rein zufällig, weil alle Kinder blauäugig und blond sind. Es ist schon ein starkes Stück, auf die Familienähnlichkeit zwi schen Ihrem Mann und Feldmarschall Augustus von Müller zu verweisen.«
    Ramsey stockte kurz, bevor er fortfuhr: »Die gesamte Familie von Müller wurde nach der Machtergreifung durch die Nazis verhaftet und verschwand wirklich. Das Schloss und das Anwesen wurden konfisziert. Die Angestellten blieben unbehelligt. Etwa um diese Zeit starb der Vater Ihres Mannes an einem Herzinfarkt. Ihr Mann wurde von seiner Mutter großgezogen, nicht von einer freundlichen Krankenschwester, die ihn adoptiert hatte. Auf die Wertgegenstände, die nach dem Krieg noch vorhanden waren, hat dann ein entfernter Verwandter der von Müllers Anspruch erhoben, und sie wurden ihm schließlich übereignet.«
    Lottie Schmidt verzog keine Miene, während sie zuhörte.
    »Mrs. Schmidt, wenn Ihr Mann über Geschmack und aristokratisches Betragen verfügte, dann, weil er als Kind seine Umgebung gut beobachtet hat, aber nicht, weil es ihm, wie Sie uns erzählten, in die Wiege gelegt war«, sagte Klein. »Meinen Sie nicht auch, es wäre endlich an der Zeit, uns zu sagen, woher Ihr Mann das Geld für Gretchens Haus wirklich hatte?«
    »Ich will meinen Anwalt sprechen«, sagte Lottie Schmidt.
    Beide Fahnder erhoben sich. Sie waren schon an der Tür, als sie ihnen zurief: »Nein, warten Sie! Kommen Sie zurück! Was soll’s. Ich erzähle Ihnen alles, was ich weiß.«

93
    J ack Worth gab sich betont selbstsicher, als er an den Lügendetektor angeschlossen wurde. »Wenn Sie das Ergebnis haben, werden Sie endlich einsehen, dass Sie Ihre Zeit vergeuden«, sagte er zu Detective Matt Stevens. »Und meine auch.«
    »Das werden wir ja sehen«, erwiderte Stevens. Er begann mit den üblichen Fragen zu Jacks Person, von denen er wusste, dass er sie wahrheitsgetreu beantworten würde.
    »Wie heißen Sie? Wie alt sind Sie? Wo sind Sie beschäftigt? Wie lange sind Sie dort schon beschäftigt? Sind Sie verheiratet? Haben Sie Kinder?«
    Danach kam Detective Stevens auf den Themenbereich zu sprechen, der im Zentrum ihrer Ermittlungen stand. »Haben Sie jemals einen Möbelwagen der
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