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Spines - Das ausradierte Ich (German Edition)

Spines - Das ausradierte Ich (German Edition)

Titel: Spines - Das ausradierte Ich (German Edition)
Autoren: Hermann Scherm
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Jetzt konnte er erkennen, in welcher Lage er sich befand. Er war auf einer Operationsliege festgeschnallt. Breite Kunststoffbänder umschlossen seine Hand- und Fußgelenke. Zwei weitere Bänder fesselten seinen Oberkörper an die Liege.
    Er drehte seinen Kopf nach links und erkannte Sarah, die auf einer Liege neben ihm lag. Sie war noch bewusstlos.
    »Hallo, Dr. Paul, wir scheinen uns jetzt ja öfters zu sehen!«, ertönte plötzlich die gutgelaunte Stimme von Robert auf seiner rechten Seite. Paul drehte seinen Kopf und blickte in das Gesicht von Robert Nielsen, der sich über ihn beugte und ihn völlig entspannt aus seinen ausdruckslosen blauen Augen anlächelte.
    »Sie kümmern sich leider zu wenig um ihre eigenen Angelegenheiten und etwas zu viel um unsere. Dadurch bringen Sie sich in unnötige Schwierigkeiten, was ich tief bedauere.«
    Arrogantes Arschloch, dachte Paul, und wäre Robert am liebsten an die Gurgel gegangen.
    »Unsere Jungs sind beim letzten Mal unglücklicherweise etwas über das Ziel hinausgegangen. Wir wollten Sie nur ohne allzu großen Aufwand für eine Weile aus dem Verkehr ziehen, um in Ruhe hier weiterarbeiten zu können, ohne von Ihnen gestört zu werden. Es war garantiert nicht unsere Absicht, Sie zu töten. Und auch jetzt ist es nicht unsere Absicht, Sie zu töten. Dafür sind Sie viel zu wertvoll für uns. Denn was wir hier tun, haben wir zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auch Ihren Forschungsergebnissen zu verdanken. Ich möchte mich deshalb ausdrücklich bei Ihnen für die brachialen Methoden entschuldigen, die von unseren Sicherheitsleuten angewandt wurden. Das war nicht vorgesehen. Im Gegenteil, wir hatten das VIP-Programm für Sie bestellt.«
    »Ich bin bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Aber vorher möchte ich mit Jack Cruise sprechen«, gab Paul sich kooperativ.
    »Nach allem, was wir beobachtet haben, ich spreche da vor allem von Ihren Turnübungen der vergangenen Nacht hier im Gebäude, halte ich im Moment eine solche Zusammenarbeit aus unserer Sicht nicht für ratsam. Und was Jack angeht, irren Sie sich. Jack weiß höchstwahrscheinlich weniger als Sie. Er weiß zumindest nichts von Mark. Er weiß, dass wir über einige Fähigkeiten verfügen, über die andere nicht verfügen. Aber für ihn gehört das zum ganz normalen Firmen-Know-how, nichts weiter. Wir sind eine eigene Abteilung. Ich will es mal so formulieren: Wir arbeiten parallel zu Jack Cruise, irgendwie zusammen, aber auch getrennt. Wir verfolgen ähnliche Interessen, aber gehen getrennte Wege. Das macht unsere Zusammenarbeit interessant und haltbar. Das ist so ähnlich wie bei einer guten Ehe!«
    Robert beugte sich über Sarah und prüfte ihren Pupillenreflex mit einer kleinen Taschenlampe. Dann wandte er sich wieder Paul zu.
    »Jack kümmert sich um die Interessen der Firma. Das ist seine Aufgabe. Schließlich ist er der Chef, der CEO, von Gene Design. Wir sind ein selbstständiger Zweig. Unsere Interessen sind etwas anders gelagert.«
    »CIA?«, Paul ließ die Abkürzung vollkommen unbeschwert in den Raum schweben. Robert antwortete nicht. »FBI?«, Robert schwieg weiter. »Sie haben uns auf ein altes US Armeegelände gebracht. Arbeiten Sie für die US-Armee?«
    Auch jetzt ging Robert nicht auf Pauls Frage ein.
    »Was wir hier entwickeln, wird für die Menschheit ein großer Segen sein. Und, zugegeben, es wird irgendwann auch eine sehr lukrative Geldquelle für Gene Design Tech darstellen, sobald die Technologie freigegeben worden ist.«
    »Es ist noch nie ein Segen für die Menschheit gewesen, wenn Regierungen sich in die Angelegenheiten der Wissenschaft eingemischt haben«, führte Paul seinen Gedanken weiter.
    Robert lachte fast unmerklich. »Die Fortschritte der Wissenschaft entscheiden über die Zukunft, Paul. Deshalb sind ihre Ergebnisse extrem relevant für jede Regierung. Und ich liebe mein Land. Deshalb möchte ich dafür sorgen, dass die Vereinigten Staaten immer über die nötigen Ressourcen verfügen, um Amerika zu verteidigen. ‚America first!’, da bin ich Patriot. Als Deutscher verstehen Sie das vielleicht nicht. Aber ich liebe mein Land und ich möchte, dass Amerika auf dieser Welt die erste Rolle spielt. Das geht vielleicht nicht immer ohne die Anwendung von unter Umständen etwas fragwürdigen Mitteln, leider. Aber die Welt ist nun mal so aufgebaut. Sie beruht auf Macht. Und mir persönlich ist es lieber, die Vereinigten Staaten von Amerika sind im Besitz dieser Macht und nicht irgendein
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