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Spätkontrolle aufschlussreich

Spätkontrolle aufschlussreich

Titel: Spätkontrolle aufschlussreich
Autoren: K. H. Scheer
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an­de­rer Mensch kann nur bis zu ei­nem ge­wis­sen Grad ko­piert wer­den.«
    Nor­mans nick­te sin­nend. Er hat­te die La­ge be­grif­fen.
    »Ich wer­de mich da­nach rich­ten. Ich schät­ze, es ist mein Glück, daß nur we­ni­ge Per­so­nen über Ih­re be­son­de­ren Fä­hig­kei­ten in­for­miert sind.«
    »Das ist mehr als Glück. An­dern­falls könn­ten wir nicht auf Sie zu­rück­grei­fen. Wenn Sie aber mit ei­nem Wis­sen­den zu­sam­men­tref­fen, hü­ten Sie sich, ihm ge­gen­über Ih­re nicht vor­han­de­nen Qua­li­tä­ten aus­zu­spie­len. Er wür­de es sehr schnell be­mer­ken. Den­ken Sie auch stets dar­an, daß Sie von ei­ni­gen der Ein­ge­weih­ten für ein Un­ge­heu­er ge­hal­ten wer­den. Das be­trifft in ers­ter Li­nie Gre­gor Gor­ss­kij, den Chef des rus­si­schen Ge­heim­diensts. Wenn er sei­ne stän­di­ge Dro­hung, Utan und mich auf der Stel­le er­schie­ßen zu las­sen, doch ein­mal in die Tat um­set­zen möch­te, dann ha­ben Sie kaum noch ei­ne Chan­ce. Ich könn­te sei­ne Ab­sicht viel­leicht schnell ge­nug er­ken­nen, Sie aber nicht. Al­so be­her­zi­gen Sie mei­ne War­nun­gen. Kei­ne Ex­pe­ri­men­te, Mo­ris! Dann ha­ben Sie ei­ne gu­te Über­le­bens­mög­lich­keit.«
    »Die ei­gent­lich nur ein wirk­li­cher Narr ha­ben kann«, stell­te Sku­pin fest. »Oder ein stän­dig Be­trun­ke­ner. Wie wä­re es, Nor­mans? Wol­len Sie nicht ab so­fort dem Al­ko­hol hul­di­gen?«
    »Mein Vor­bild trinkt so et­was nicht«, wehr­te Nor­mans wür­de­voll ab. »We­nigs­tens weiß man nichts da­von.«
    Ich lach­te amü­siert und ging.
    Knapp hun­dert Me­ter ent­fernt stand mein Flug­schrau­ber. Bis zur Oa­se Ogui­let el Ham­ra, dem ein­zi­gen grü­nen Fleck weit und breit, wa­ren es zwar nur zwan­zig Ki­lo­me­ter, aber die konn­ten in dem un­weg­sa­men Ge­län­de zur Qual wer­den.
    Dr. Sa­my Ku­lot, un­ser Pa­ra-Me­di­zi­ner von Hen­der­won-Is­land, folg­te mir. Er hat­te einen großen, see­sack­ähn­li­chen Beu­tel ge­schul­tert und kam fast ne­ben mir zu Fall.
    Kräf­ti­ge Ver­wün­schun­gen ge­brau­chend, fing er sich mit der Hand auf, aber sei­ne Soh­len such­ten noch im­mer ver­geb­lich nach ei­nem Halt. Das Ge­röll auf die­sem Hang war all­ge­gen­wär­tig.
    Ich griff un­ter sei­ne Ar­me und half ihm auf die Bei­ne. Er war groß und ha­ger, sein sonst so hei­te­res Jun­gen­ge­sicht war je­doch aus­nahms­wei­se ver­schlos­sen.
    »Kum­mer, Sa­my?« sprach ich ihn an. »Pas­sen Sie auf, über den brei­ten Riß müs­sen wir hin­weg­s­prin­gen.«
    Wir lie­fen ge­mein­sam an und über­wan­den das Hin­der­nis. Da­hin­ter ging der Hang in ei­ne fla­che Ge­röl­le­be­ne über. Wei­ter vorn rag­ten schrof­fe, hit­ze­glü­hen­de Kalksand­stein­wän­de in den blau­en Him­mel.
    »Kum­mer ist zu­viel oder auch zu we­nig ge­sagt«, brum­mel­te er schweiß­wi­schend. »Ei­ne mör­de­ri­sche Hit­ze ist das. Kon­nat, die Ge­schich­te mit Nor­mans ge­fällt mir nicht.«
    »Ver­ges­sen Sie es. Der Al­te woll­te es so. Mir ist es recht, wenn mir Nor­mans die läs­ti­gen Pflich­ten ab­nimmt.«
    »Das ist der sprin­gen­de Punkt. Ein ak­ti­ver GWA-Schat­ten soll­te über­haupt kei­ne läs­ti­gen Pflich­ten ha­ben, son­dern nur ernst­zu­neh­men­de Ein­satz­auf­ga­ben. Der Rum­mel geht für mei­nen Ge­schmack zu weit. Und wenn Sie eben­falls be­haup­ten wol­len, die Welt­öf­fent­lich­keit hät­te ein Recht dar­auf, in die Ge­heim­nis­se der GWA ein­ge­weiht zu wer­den, so be­strei­te ich das. Wir ha­ben vie­le Jah­re lang in al­ler Stil­le, da­für aber prompt und zu­ver­läs­sig ge­ar­bei­tet.«
    »Bis es zur Grün­dung der In­ter­na­tio­na­len Ab­wehr­ko­ali­ti­on kam. Stimmt, Sa­my, so war es. Ich bin auch kein Freund von all­zu­vie­len Kö­chen. Sie ver­der­ben den Brei. Das al­te Sprich­wort ken­nen Sie doch?«
    »Und ob. Ich hal­te es nicht für rich­tig, daß ei­ni­ge Schlau­mei­er die Bloß­le­gung al­ler GWA-Re­geln ver­lan­gen, nur weil wir den Feh­ler be­gan­gen ha­ben, uns we­gen der aus dem Welt­raum dro­hen­den Ge­fahr der IAK an­zu­schlie­ßen.«
    »War es ein Feh­ler, Sa­my?«
    Er lach­te stoß­ar­tig auf.
    »Wor­auf Sie sich
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