Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Soldner

Soldner

Titel: Soldner
Autoren: Howell Morgan
Vom Netzwerk:
sein.«
    Ein Söldner lachte. »Besonders für eine Frau.«
    »Ich hab gar nicht gehört, dass Krieg ist«, sagte Dar. »Wann hat er angefangen?«
    Der Murdant grinste. »Ihr wohnt ja wirklich am Ende der Welt. Kregant führt Krieg seit dem Tag seiner Krönung. Für Söldner gibt’s eine Menge zu tun.«
    »Worum kämpft der König?«

    »Um alles, was er will. Ich führe nur Befehle aus.«
    »Und was tu ich dabei?«, fragte Dar.
    »Du kochst.«
    »Ihr seid den ganzen Weg marschiert, um euch eine Köchin zu besorgen?«
    »Der Kommandeur des Tolum verlangt nach Frauen aus den Bergen. Er sagt, sie sind zäh.«
    Dar musterte den Murdanten und die anderen. Sie wirkten wie Männer, die ein entbehrungsreiches Leben führten. Eine Frau, die mit ihnen zusammenarbeiten will, muss schon stark sein, dachte sie. Doch ein Flackern in den Augen des Murdanten sagte ihr, dass sie noch nicht die ganze Wahrheit kannte.
    »Wie lange wird mein Dienst dauern?«, fragte sie.
    »Nicht lange«, sagte der Murdant, den Blick in die Ferne gerichtet.
     
    Für eine Weile war Dar der Weg vertraut. Es ging durch das Tal, dann den gegenüberliegenden Hügel hinauf bis zum Kamm. Gegen Mittag ließen sie den Kamm hinter sich und stiegen in ein gewundenes Tal hinab, in dem sie noch nie gewesen war. In den niedrigeren Gefilden hatten die Bäume ihre Blätter schon abgeworfen. An einem Bach legten die Marschierer eine kurze Rast ein und aßen etwas. Dann ging es weiter. Am frühen Nachmittag erreichten sie ein Lager. Der Tolum kam über die Lichtung, auf der sein Pferd graste. Mehrere Söldner hielten sich in der Nähe auf. Einer kümmerte sich um das Feuer. Ein Stück entfernt saß eine blonde Frau mit dem Rücken an einen Baumstamm gelehnt. Sie schaute Dar nicht an.
    »Ihr habt aber lange gebraucht«, sagte der Tolum.
    »Die Jungfer ist barfuß, Herr«, sagte der Murdant. »Das hat Zeit gekostet.«

    »Das ist keine Entschuldigung, Murdant!« Der Tolum schenkte Dar einen gereizten Blick. »Bei Karms Zitzen! Wieso hast du denn kein Schuhwerk?« Er zog den Murdanten beiseite, und sie unterhielten sich leise. Hinterher richtete der Tolum seine Aufmerksamkeit wieder auf Dar. »Leg dich hin.«
    »Warum?«
    »Man hinterfragt keine Befehle«, sagte der Murdant. »Wer so was tut, wird ausgepeitscht. Leg dich gefälligst hin.«
    Dar gehorchte. Der Murdant nickte. Ein großer Söldner kam zu ihr, baute sich mit gespreizten Beinen über ihr auf, setzte sich auf ihren Brustkorb und nagelte ihre Arme mit den Knien am Boden fest. Ein anderer Mann packte ihre Unterschenkel. Ein dritter Söldner kniete sich hin und klemmte ihren Kopf zwischen seine Knie; sie waren wie ein Schraubstock. Dar erspähte aus den Augenwinkeln einen sich nähernden vierten Mann. Er hielt etwas Glühendes in der Hand. Dar wollte ihre Arme befreien, doch der Mann auf ihrem Brustkorb verlieh seinen Knien mehr Gewicht, bis der Druck kaum noch auszuhalten war. »Halt doch still«, sagte er.
    Dar hielt still. Der Mann auf ihrem Brustkorb gab ein wenig nach. Inzwischen ragte der vierte Mann neben ihnen auf, und sie konnte sehen, dass der glühende Gegenstand ein Brandeisen war. Das Ende ähnelte einer fünfzackigen von Flammen umgebenen Krone. Als es sich Dars Gesicht näherte, schloss sie die Augen und knirschte mit den Zähnen. Kurz darauf spürte sie einen sengenden Schmerz auf ihrer Stirn und roch verbranntes Fleisch. Dar kämpfte gegen die Tränen an, doch es gelang ihr nicht. Die Männer ließen sie los, und sie setzte sich aufrecht hin. Der Schmerz war schlimm.
    Der Murdant warf ihr einen Wassersack zu. »Schütt Wasser drauf«, sagte er. »Es hilft.«
    Das Wasser linderte die Pein nur insofern, dass Dar ihre
Stimme beherrschen konnte. »Ich bin freiwillig mitgekommen. Es gab es keinen Grund, das zu tun.«
    »Alle Frauen, die in Ork-Regimentern dienen, erhalten ein Brandzeichen, damit sie nicht desertieren.«
    »Ork-Regiment?« Als Dar die Albtraum-Geschichten einfielen, ließ ihr Schmerz ein wenig nach.
    »Genau«, sagte der Tolum. »Auf jede Gebrandmarkte ist Kopfgeld ausgesetzt. Wenn du deinen Kopf behalten willst, solltest du immer bei deinem Regiment bleiben.«
    »Was wollen denn Orks mit Frauen?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte der Tolum. »Ich kämpfe neben Menschen, nicht an der Seite von Ungeheuern.«
    »Sie brauchen Kellnerinnen«, sagte der Murdant. »Ich hab das schon oft gesehen.«
    »Du hast aber auch gesagt, dass ich nicht lange dienen muss«, erwiderte Dar spitz. »Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher