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So wie Kupfer und Gold

So wie Kupfer und Gold

Titel: So wie Kupfer und Gold
Autoren: Jane Nickerson
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das Hotel bald verlassen und wieder in Wyndriven Abbey einziehen.« Ich straffte herausfordernd die Schultern. »Was halten Sie davon?«
    Â»Ich meine, Sie sollten in nächster Zeit keine langfristigen Pläne schmieden. Außer einem.« Er holte tief Luft. »Sie haben gesagt, Ihrem Namen würde ein Makel anhaften. Das stimmt zwar nicht, aber würden Sie, falls es sie stört, Ihren Namen vielleicht ablegen und meinen annehmen?«
    Hektisch zupfte ich weitere Grashalme ab. »Ich – ich vermute, Sie haben mir gerade einen Heiratsantrag gemacht. Sie können sich das nicht wirklich gut überlegt haben. Wir haben so wenig Zeit miteinander verbracht. Sie kennen mich kaum. Und das alles – es könnte Sie Ihre Anstellung kosten. Wir wären nirgendwo willkommen.«
    Liebevoll drehte er mein Gesicht so, dass ich ihn anschauen musste. »Sie machen sich eines nicht klar, dass nämlich die meisten Menschen auf dieser Welt vernünftig und anständig sind. Mein Cousin Richard und seine Frau haben mit ihrer Freundin Anarchy gesprochen, die auf ihrem Grund und Boden wohnt. Anscheinend hat sie ihnen erzählt, wie der Wind bei uns weht, und sie haben mir versichert, dass sie Sie liebend gern als Gast in ihrem Haus aufnehmen würden, falls Sie das Hotel verlassen, aber noch nicht gleich in die Abtei zurückkehren wollen. Und Mrs Penny hat mir eben auf dem Flur zugeflüstert, dass sie Ihnen jetzt schon ergeben ist. Es ist mir peinlich, wie offensichtlich meine Gefühle waren. Offenbar hat sie aus dem Wenigen, das ich ihr in den letzten Wochen erzählt habe, geschlossen, dass ich mich Hals über Kopf in Sie verliebt habe. Ich liebe Sie vom ersten Moment an, als ich in diesem Baum baumelte und auf ihren Scheitel herunterschaute. Und meine Liebe ist seither mit jedem weiteren Moment nur immer inniger geworden.«
    Ich beobachtete seinen Gesichtsausdruck ganz genau. War es möglich, dass ich wieder glücklich sein durfte?
    Â»Und wie –« Gideon wirkte unsicher. »Wie steht es mit Ihnen? Mögen Sie mich wenigstens ein kleines bisschen?«
    Ich biss mir auf die Lippe. Was soll’s, ich musste einfach die Wahrheit sagen. »Natürlich habe auch ich mich Hals über Kopf in Sie verliebt.«
    Ich ließ es zu, dass er mich an seine Brust zog, hielt mich an seinem Hemdkragen fest und vergrub mein Gesicht an seiner Weste, während mir die Tränen nur so übers Gesicht liefen.
    Â»Und – und ich fürchte, ich werde sehr reich sein«, bekannte ich, als Gideon mich schließlich von sich weg hielt, damit er mir mit seinem Taschentuch die Tränen trocknen konnte. »Zuerst wollte ich es nicht. Ich geriet in Panik bei dem Gedanken, dass dieses schreckliche Geld mir gehören sollte.«
    Â»Das verstehe ich. Sie wissen nicht, in welchem Maß de Cressacs Reichtümer zu seiner verkorksten Persönlichkeit beigetragen haben oder wie viel er durch das Unglück anderer angehäuft hat.«
    Â»Genau. Aber dann haben mir sowohl Mr Bass als auch der Anwalt alles erklärt. Sie sagten, ich könnte mit der Abtei tun und lassen, was ich wollte. Ich könnte ein Museum oder eine Schule daraus machen oder ein Heim für hässliche und ausgesetzte Katzen oder so. Und viele Leute könnten die Abtei besichtigen, da sie ja wirklich ein wunderschönes Bauwerk ist, besonders wenn ich erst alle Spuren von Monsieur de Cressac beseitigt habe. Ich möchte einen Ort daraus machen, an dem Gutes geschieht. Außerdem habe ich auch eine Verantwortung gegenüber all den Leuten auf der Plantage und in der Abtei. In diesen ersten Tagen, als ich am liebsten so weit als möglich weggelaufen wäre, hat mich nur der Gedanke an sie davon abgehalten. Ich habe noch nicht alles genau ausgeklügelt, aber als Erstes werde ich Anarchys Sohn und ihre Enkeltochter freikaufen. Dann werde ich eine Möglichkeit finden, alle Wyndriven-Sklaven zu befreien, sodass sie nur hierbleiben und gegen Lohn arbeiten, wenn sie das wollen. Die Freiheitspapiere für so viele Menschen zu erhalten, ist natürlich eine langwierige Angelegenheit, aber Mr Bass hat mir versichert, dass Geld hilft, den Weg zu ebnen.«
    Gideon wackelte mit den Augenbrauen. »Die Nachbarn werden begeistert sein. Aber sie werden sich daran gewöhnen.« Er streckte die Arme vor sich aus. »Das klingt, als hätten Sie eine Menge nachgedacht, aber ich bitte Sie noch einmal dringend,
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