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So sinnlich kann die Liebe sein

So sinnlich kann die Liebe sein

Titel: So sinnlich kann die Liebe sein
Autoren: Alexandra Sellers
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„Nein, das habe ich zufällig in der Zeitung gelesen."
    Sie kannte das Spiel und forderte ihn heraus. Problematisch war nur, wie Jake plötzlich merkte, dass er kein Interesse hatte. Er hatte mehr als eine Stunde herumgesessen, ehe er sie bemerkt hatte. Er wusste nicht einmal, warum er entschieden hatte, dass sie diejenige war, mit der er etwas anfangen wollte.
    Aber es spielte auch keine Rolle. Er wollte es mit ihr versuchen, nur um sich selbst zu beweisen, dass er sein Leben wieder im Griff hatte.
    Es war lange her, seit er sich in Clubs und Bars herumgetrieben hatte. In letzter Zeit hatte er die meisten Frauen eher beruflich kennen gelernt, und oft waren es karrierebewusste Frauen, wie Ärztinnen, Anlageberaterinnen oder Anwältinnen gewesen. Diese Frauen suchten meist nicht mehr in einer Beziehung als er, wie er rasch herausgefunden hatte. Sie wollten sich in ihrer Freizeit entspannen und vergnügen, um Energie aufzutanken, mehr nicht.
    Zumindest hatte es für die meisten Frauen gestimmt, bevor sie über dreißig waren und ihre biologische Uhr zu ticken begann. Sie hatten sich meist schnell wieder verabschiedet. So wie Bel.
    Na ja, es war besser so. Er war mächtig wütend auf sie gewesen, aber er hatte kein Recht dazu. Jetzt fand er sich damit ab. Einer Frau, die von ewiger Liebe und Kindern träumte, hatte er nichts zu bieten. Denn eine kurze Affäre bedeutete ihr nichts. Das hatte er jetzt verstanden, und er konnte es nicht ändern. „Und was machen Sie beruflich?" fragte die Brünette.
    Bel streckte die Hand nach dem Telefon aus. Unwillkürlich kam ihr Jakes Nummer in den Sinn. Sie hatte ihn zwar nie angerufen, aber sie hatte sie einmal nachgesehen und nicht mehr vergessen. In Augenblicken wie diesem war sie versucht, sie auszuprobieren.
    Nein.
    Sie schaute auf die Uhr. Es waren noch Stunden bis zur Morgendämmerung.
    Vorher würde sie bestimmt nicht einschlafen. Lieber Himmel, wie sollte sie nur diese Nacht hinter sich bringen?
    Sie konnte ein wenig mit dem Auto herumfahren. Im Wagen war sie in Sicherheit. Sie konnte zum Strand fahren oder in die Berge. Vielleicht würde sie ein Hotel finden, in dem sie das Wochenende verbringen konnte.
    Ein Ziel musste sie vorher nicht auswählen. Sie würde sich einfach treiben lassen. Bel packte ein paar Sachen in eine kleine Reisetasche, dann nahm sie ihre Handtasche samt Schlüssel und verließ die Wohnung. Unten in der Garage warf sie ihre Tasche auf den Rücksitz und fühlte sich plötzlich tatendurstig. Sie stieg ein und fuhr auf die Straße, die im Licht der Straßenlaternen feucht schimmerte.
    Jake hatte nicht eine der Bekannten anrufen wollen, deren Nummern in seinem Adressbuch standen. Natürlich hätte er auf Anhieb die eine oder andere gefunden, die gewillt gewesen wäre, sich mit ihm zu treffen, um die Erinnerung an alte Zeiten aufzufrischen. Doch er hatte nicht die kühle, fast unpersönliche Freundlichkeit und die nüchternen Gespräche über Kollegen oder die neuesten Gerichtsbeschlüsse gewollt.
    Er wusste eigentlich nicht recht, was er wollte, aber er war in den Club gefahren, in der Hoffnung, es hier zu finden. Der Club war immer noch ein bekannter Treffpunkt für berufstätige Singles. Doch es überraschte ihn, wie jung die meisten waren.
    „Einen Gin Tonic bitte", bestellte die Brünette Bel der Kellnerin, als sie am Tisch vorbeikam. Da fiel Jake auf, dass die junge Frau große Ähnlichkeit mit Bel hatte. Langes braunes Haar, schmale Wangenknochen, ein wohlgeformtes kleines Kinn ... Aber sie sah erfahrener aus. Be i ihr brauchte er keine Bedenken zu haben, dass sie noch Jungfrau war.
    Sofort richtete Jake sich auf. Es war wie eine Erleuchtung. Auf einmal wusste er, was er wollte und begriff, was er tun musste, um es zu bekommen.
    „Alles ist ein Risiko, das liegt in der Natur der Sache."
    „Ich kann nicht die Verantwortung für deine Entscheidungen übernehmen, Jake.“
    „Möchten Sie auch noch etwas?" erkundigte sich die Brünette, aber Jake hörte es kaum. Er schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. Die Kellnerin ging.
    Hier würde er nicht finden, was er haben wollte. Denn in Wirklichkeit wollte er sich ändern. Ihm fehlte nur die Kraft dazu.
    Er wollte sich Bels würdig erweisen.
    „Was ist los?" fragte eine Stimme.
    Jake starrte die Brünette an und erkannte, dass es falsch war, was er hier tat.
    Wenn er so weitermachte, würde er für immer auf der Suche nach weiblicher Gesellschaft bleiben und sich ständig nach jüngeren Frauen umsehen
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