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Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)

Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)

Titel: Skandal auf Sardinien (Julia Extra) (German Edition)
Autoren: Lynne Graham
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wandte den Kopf, sodass ihre Wange an seiner ruhte. Sie konnte Seife riechen und nahm den ihm eigenen Duft wahr. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie erneut ein.
    Sie erwachte zu dem Geräusch eines landenden Hubschraubers. Irgendwo klingelte ein Telefon. Durch das Fenster drangen Stimmen, die miteinander Italienisch sprachen. Es schien, als habe Angelo einige seiner Mitarbeiter eingeflogen. Nachdem sie geduscht hatte, schlüpfte sie in einen leichten Rock und ein sommerliches Top und machte sich auf die Suche nach ihm. Im Büro im Erdgeschoss herrschte ein geschäftiges Durcheinander. Immer wieder eilten Menschen von einem Zimmer ins nächste an ihr vorbei, und Dutzende Telefone schienen unablässig zu klingeln.
    „Schadensbegrenzung ist das entscheidende Stichwort“, sagte jemand auf Englisch.
    Angelo war in seinem Büro und tat etwas, was sie ihn nie zuvor hatte tun sehen. Er tat nichts. Trotz der offensichtlichen Krise starrte er vor sich auf den Boden. Seine bronzefarbene Haut hatte einen blassen Ton angenommen. Seine Miene war von extremer Anspannung gezeichnet.
    Sie schloss die Tür hinter sich. „Bitte sag mir, was los ist“, meinte sie besorgt. „Schon gestern Nacht habe ich gespürt, dass etwas nicht stimmt. Wohin bist du gegangen? Was ist passiert?“
    Angelo richtete sich ein wenig auf. „Ich habe ein paar Drinks getrunken und bin dann in eine Kirche gegangen. Ich habe eine Kerze für meine Mutter angezündet und bin mit einem Priester ins Gespräch gekommen. Deshalb bin ich erst so spät zurückgekommen.“
    Überraschung und Erleichterung stiegen in ihr auf. „Ich hätte dich begleiten können.“
    „Ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Aber die Ereignisse haben mich eingeholt. Ich muss dir sagen, was geschehen ist, denn mittlerweile hat sich die Nachricht schon überall verbreitet, in den Zeitungen, im Fernsehen und im Internet.“
    „Das klingt furchtbar, aber so schlimm wird es schon nicht sein. Du scheinst ein wenig unter Schock zu stehen.“
    „Nein, ich bin nur wütend und verbittert.“
    Gwenna entschied sich für die diplomatische Lösung und nickte.
    „Ich muss ein wenig ausholen, um dir alles zu erklären. Als ich achtzehn Jahre alt war, wurde ich zu einem Anwalt gerufen. Er hat mir gesagt, wer meine Eltern wirklich sind. Diese Anweisung war von meiner Mutter in ihrem Testament verfügt worden. Bereits vor ihrem Tod hatte sie mich gewarnt, dass sie aus einer schlechten Familie stamme, und mein Vater ein gefährlicher Mann sei. Sie befürchtete immer, dass er versuchen würde, mich ihr wegzunehmen, wenn er herausfände, wo wir leben.“
    Für einen kleinen Jungen, dachte Gwenna, muss das ein schreckliches Wissen gewesen sein. Wenn er in jungen Jahren schon mit dunklen Geheimnissen und Furcht konfrontiert worden war, war es kein Wunder, dass er sich zu einem kühlen reservierten Erwachsenen entwickelt hatte.
    „Riccardi ist nicht mein Geburtsname“, fuhr Angelo fort. „Meine Mutter hat unseren Nachnamen einige Male geändert, nachdem sie nach England gekommen war. Sie hatte Angst, dass man sie aufspüren könnte. Sie ist vor ihrem Erbe davongelaufen, und ich habe es mein Leben lang verleugnet.“
    „Welches Erbe?“
    „Meine Mutter war Carmelo Zanettis Tochter, mein Vater der Sohn einer anderen Mafia-Familie.“
    Es dauerte einige Zeit, bis Gwenna wirklich verstand, was er gesagt hatte. Und falls sie entsetzt war, dann nicht aus den Gründen, die er angenommen hatte. „Der alte Mann aus dem Zeitungsbericht war dein Großvater. Kein Wunder, dass du gestern Nacht außer dir warst.“
    „ Per l’amor di Dio! Ich war nicht außer mir!“, widersprach Angelo sofort. „Er war ein böser Mann, und ich kannte ihn gar nicht. Wir haben uns einmal getroffen, als er schon im Sterben lag.“
    „Vielleicht hast du Carmelo Zanetti verachtet, aber er war dein Großvater“, erinnerte sie ihn sanft. „Es ist nicht wichtig, wer deine Eltern sind. Die eigenen inneren Werte sind es, auf die es ankommt.“
    „Und woher hast du diese Weisheiten? Aus einem chinesischen Glückskeks?“, spottete er.
    Aber Gwenna behauptete ihren Standpunkt. „Was du aus deinem Leben machst, zählt mehr als deine Herkunft.“
    Angelo stieß ein humorloses Lachen aus. „Glaub es oder nicht, mit achtzehn wollte ich Rechtsanwalt werden. Als ich herausfand, dass meine beiden Eltern aus Familien des organisierten Verbrechens entstammten, wusste ich, dass mir dieser Beruf verwehrt bleiben
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