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sind große Klasse

sind große Klasse

Titel: sind große Klasse
Autoren: Enid Blyton
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Essen gestürzt, das war vorrangig. Nun war Beatrix dran. Hübsch war sie nicht; untersetzt und stämmig, das hatten sie schon aus der Ferne gesehen. Ein rundes Gesicht mit Sommersprossen. Aber schöne Augen hatte sie, eigenartig hellblau. Auffallende Augen waren das, dachte Hanni.
    „Also, Beatrix“, fing sie an und leckte die letzten Kuchenkrümel von der Gabel. „Du bist bei uns gelandet. Wir haben es hier in Lindenhof ziemlich lustig. Mach dich auf einiges gefasst. Wir sind keine Engel, aber ...“
    „Schlachtet ihr grundsätzlich die Neuen?“, fragte Beatrix.
    Der ganze Tisch lachte.
    „Nein“, sagte Hanni. „Zu schlachten pflegen wir selten. Höchstens dann, wenn es unbedingt sein muss. Auf jeden Fall schlachten wir eine Neue nicht gleich. Wir geben jeder eine Chance.“
    „Wir schlachten erst dann, wenn sich eine im Lauf der Zeit als großes, nicht zu besserndes Biest entpuppt“, führte Carlotta genussvoll den Gedanken fort.
    „Lass dich nicht einschüchtern“, lächelte Bobby. „Du siehst nicht nach Biest aus.“
    „Danke“, sagte Beatrix.
    Es klang undeutlich, denn sie hatte noch Blaubeerkuchen im Mund. „Ich werde mich bemühen, so unbiestig wie möglich zu sein.“ Sie erntete wieder ein Lachen. „Und bitte, nennt mich nicht Beatrix, sondern Trix, wie alle zu Hause.“
    Die Mädchen nickten. Das gefiel ihnen viel besser, außerdem hätten sie es eh bald von selbst getan, Beatrix war ihnen zu feierlich. Keine merkte, dass Trix schwindelte. Niemand hatte sie bisher Trix genannt. Die Eltern und Tessie sagten Beatrix und auch in ihrer alten Schule war sie so gerufen worden. Sie hasste ihren Namen. Dabei war er bestimmt nicht hässlich oder komisch. Vielleicht hasste sie ihn deshalb, weil ihre drei Jahre ältere Schwester, die Teresa hieß, nur Tessie genannt wurde. „Beatrix“ klang streng und hart, fand sie, Tessie dagegen weich, beinahe zärtlich. Beatrix empfand es als ein Zeichen größerer Liebe, dass die Eltern für die Schwester eine Art Kosenamen gebrauchten und für sie nicht. Einmal hatte sie ihre Mutter daraufhin angesprochen, aber die lachte sie aus.
    „Unsinn, wirklich Beatrix, das ist Unsinn“, meinte sie. „Wir haben Tessie nach meiner Mutter Teresa genannt. Sie wünschte es sich und wir wollten ihr den Gefallen tun. Sie hat uns damals sehr geholfen. Es ging uns am Anfang finanziell nicht gut. Mutti schenkte uns das Haus und überhaupt ... Also hatten wir eine kleine Teresa. Ich fand den Namen zu pompös für ein Baby. Deshalb machten wir Tessie daraus. Das ist alles. Deinen Namen haben wir, Papa und ich, nach unserem persönlichen Geschmack ausgesucht. Ich finde noch heute Beatrix wunderschön. Darum wäre es schade, ihn durch irgendeine Kurzform zu verschandeln. Aber wenn es dich stört ... Sag mir, wie du genannt werden möchtest. Bea? Trixi? Vielleicht Mausi?“
    Beatrix spürte den Spott in Mutters freundlicher Stimme. Doch sie wusste, dass ihre Mutter ehrlich war. Sie selbst hieß Eva-Maria und erlaubte niemandem, nicht einmal ihrem Mann, sie anders zu nennen. Wenn ein Bekannter sich erlaubte, Evi zu ihr zu sagen, wurde sie wütend.
    „Nein, nein“, wehrte Beatrix ab. Sie war verlegen. „Ich hab nur gemeint ...“
    „Siehst du“, lächelte Frau Fellner. „Sei lieber stolz auf deinen Namen. Wahrscheinlich bist du eines Tages froh, dass du nicht noch mit sechzig als ewige Mausi durchs Leben laufen musst. Denk an deine Tante!“
    Beatrix bemühte sich zu lachen. Eigentlich hatte sie nicht unbedingt an Mausi gedacht, als sie sich eine Kurzform ihres Namens wünschte. Aber natürlich hatte Mami recht. Tante Mausi war eine große, alles beherrschende Frau von achtzig Kilo Gewicht, und wenn der Vater bei einem ihrer Besuche quer durchs Zimmer rief: „Mausilein, würdest du bitte mal eben ...“, dann hörte sich das einfach lächerlich an. Beatrix seufzte.
    „He, du, ist was?“, fragte Nanni und knuffte sie in die Seite. „Du schaust so kariert. Natürlich nennen wir dich Trix. Ist sowieso einfacher. Beatrix klingt so hochtrabend. Mir fällt nur eine ein, die so heißt, und das ist die Königin von Holland.“

    „Danke“, nickte Trix, „prima.“
    Sie hatte für ein paar Sekunden beinahe vergessen, wo sie sich befand. Natürlich wusste sie, dass ein Name im Grunde unwichtig war. Doch für sie bedeutete er mehr. Auch für ihre früheren Mitschülerinnen war sie nur Beatrix gewesen. Die anderen - das waren Babsi, Stups, Gitti, Lusy, Maxi und so weiter. Blöde
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