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Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume

Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume

Titel: Silberstern Sternentänzers Sohn 02 - Gefährliche Traeume
Autoren: Lisa Capelli
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ihrem Vater durch die Wälder zu streifen. Denn er kannte sich wie kein Zweiter mit all den Tieren und Pflanzen aus.
    Außerdem hatte sie sich immer gefreut, wenn ihr Vater bei all der Arbeit auf dem Bauernhof Zeit für sie fand. Als die ersten Regentropfen durch das dichte Blätterdach der Bäume drangen, war ihr Korb schon bis oben hin voll gewesen.
    „Lass uns nach Hause gehen“, hatte ihr Vater vorgeschlagen, „bevor der Regen noch schlimmer wird. Außerdem wartet deine Mutter sicher schon auf uns. Bald ist es Zeit für das Mittagessen.“
    Er hatte den Arm um Annits Schultern gelegt, und gemeinsam waren sie über den weichen Waldboden zurück Richtung Bauernhof marschiert. Das letzte Stück des Weges, das durch die Felder führte, waren sie wegen des Regens gelaufen.
    Annits Mutter hatte begeistert in die Hände geklatscht, als sie den Korb voller Holunderblüten entdeckt hatte, den Annit auf die Anrichte in der Küche gestellt hatte. Dann hatte sie ihrer Tochter zärtlich eine nasse Haarsträhne aus der Stirn gestrichen. „Zieh dir bitte schnell was Trockenes an, mein Schatz“, hatte sie gesagt. „Ich möchte nicht, dass du krank wirst.“
    Annit hatte ihr einen Kuss auf die Wange gedrückt. Ihre Mutter war in ständiger Sorge, dass ihr etwas passieren könnte. „Das bisschen Regen“, hatte Annit entgegnet und gelacht. Doch sie war schnell ins Badezimmer gelaufen, hatte warm geduscht und sich dann trockene Sachen angezogen.
    Als sie wieder in die Küche gekommen war, hatte es schon köstlich nach Essen geduftet.
    „Holst du bitte noch zwei Flaschen Wasser aus dem Keller?“, hatte ihre Mutter sie gebeten. „Und sag deinem Vater Bescheid, dass das Essen bald fertig ist. Er ist im Stall.“
    Annit hatte sich noch eine kleine Bratkartoffel aus der großen Pfanne stibitzt, bevor sie hinunter in den Keller geeilt war. Dort standen ganz hinten an der Wand die Vorräte. Annit hatte gerade nach den Wasserflaschen greifen wollen, als sie ein Rascheln hörte. Sie hatte gewusst, dass sich manchmal eine Maus in den Keller verirrte.
    Leise war sie zu der Ecke geschlichen, aus der das Geräusch gekommen war. Ein paar Pappschachteln waren dort vor einem Holzregal gestanden. Darin bewahrte ihr Vater altes Gerümpel auf, lauter Sachen, die er für seine Basteleien vielleicht noch mal brauchen konnte. Vorsichtig hatte Annit die Schachteln zur Seite geschoben, um nachzusehen, ob sich dort eine Maus versteckt hatte.  Doch sie hatte nichts entdecken können. Gerade hatte  sie die Schachteln wieder zurückschieben wollen, als ihr  Blick auf ein kleines Kästchen ganz hinten im Regal  gefallen war. Es war aus geschnitztem Holz. Annit hatte  es noch nie zuvor gesehen. Sie hatte es aus dem Regal  genommen und den Deckel geöffnet.
    Ein großes Buch war darin gelegen, das in altes, braunes Leder eingebunden war. Vorsichtig hatte Annit das Buch aufgeschlagen. Sie hatte plötzlich ein seltsames Gefühl gehabt, als sie die großen, goldenen Buchstaben betrachtete. Als Annit dann die nächste Seite aufschlug, hatte sie sogar ein bisschen gezittert. Da stand eine Widmung, mit schwarzer Tinte geschrieben. „Für Annit. Mögest du uns irgendwann verzeihen. In Liebe, deine Eltern. “
    Annit hatte die Zeile noch einmal gelesen. Was hat das zu bedeuten?, hatte sie überlegt. Was soll ich meinen Eltern verzeihen?
    Dann war Annits Blick an dem Stempel im Impressum des Buches hängen geblieben. Griechenland. Komisch! Was hat das zu bedeuten? Seit Annit auf der Welt war, waren ihre Eltern überhaupt noch nie verreist, auch nicht nach Griechenland. Auf dem Bauernhof hatte es immer zu viel zu tun gegeben. Und noch etwas Merkwürdiges hatte sie in dem Impressum gefunden. Das ist ja mein Geburtsjahr, in dem das Buch herauskam.
    Annit hatte vergessen, das Wasser mitzunehmen und ihrem Vater Bescheid zu sagen. Sie war in die Küche geeilt und hatte ihrer Mutter das Buch gezeigt.
    Ihre Mutter war aschfahl geworden. „Wo hast du die Bibel her?“, hatte sie mit fast tonloser Stimme hervorbracht.
    Ihre Mutter hatte gezittert. Das hatte Annits Gefühl, dass irgendetwas mit diesem Buch nicht stimmte, noch verstärkt. Offensichtlich war es eine Bibel. „Was ist damit?“, hatte Annit leise gefragt und auf die Widmung gedeutet. „Du und Papa, ihr wart doch noch nie in Griechenland.“
    In diesem Augenblick hatte ihr Vater die Küche betreten. Sein Blick war sofort auf die Bibel gefallen,
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