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Silberglocken

Silberglocken

Titel: Silberglocken
Autoren: Debbie Macomber
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nämlich meine beste Freundin, bis wir umgezogen sind. Bis Samstag dann.” Damit war sie verschwunden.
    Carrie machte die Tür zu und schloss die Augen. Sie fühlte sich ausgelaugt und niedergeschlagen.
    Jemand klopfte laut an die Tür, und sie fuhr zusammen.
    “Was ist denn jetzt noch?” fragte sie ungeduldig.
    Diesmal standen Madam Fredrick und Arnold, der Muskelmann, draußen. Beide betrachteten sie freundlich und mit unverhohlener Neugier.
    “Hat sie ihn schon kennen gelernt?” fragte Arnold.
    Madam Fredrick lächelte geheimnisvoll. “Schauen Sie selbst.” Sie hob ihre Kristallkugel hoch und strich mit der Hand über die schimmernde Oberfläche. “Ein Blick, und Sie wissen alles.”

4. KAPITEL
    E ine feine Mehlschicht lag über der Küche. Carrie wedelte hüstelnd mit der Hand, um die Luft ein wenig klarer zu machen. Würziger Lebkuchenduft zog durch ihre Wohnung. Es roch heimelig nach weihnachtlichem Backvergnügen.
    Der sechsjährige Dillon stand auf einem Stuhl und schaute fasziniert in die Küchenmaschine, die den Plätzchenteig durchknetete. Sein Bruder Doug wartete an der Arbeitsfläche, die Ärmel bis über die Ellbogen hochgerollt und mit einem Nudelholz in der Hand, auf den fertigen Teig, während Mackenzie gerade frisch gebackene Plätzchen vom Blech nahm und sie zum Abkühlen auf ein Gitter legte.
    “Ob man die Eierschalen nicht doch herausschmeckt?” fragte sie ein wenig zweifelnd.
    “Im Rezept stand ‚zwei Eier’“, rechtfertigte Dillon sich ein wenig trotzig. “Und Carrie hat gesagt, ich soll das ganze Ei nehmen. Woher soll ich wissen, dass sie es ohne Schale gemeint hat?”
    “So etwas weiß man einfach”, erklärte Doug mit milder Verachtung und spielte die ganze Überlegenheit des älteren Bruders aus. Niemals wäre ihm ein so dummer Fehler unterlaufen.
    Carrie griff vorsichtshalber ein. “Nur keine Aufregung. Niemand wird etwas merken. Außerdem können ein paar Proteine extra nie schaden.” Sie hatte den größten Teil der Eierschalen wieder aus dem Teig fischen können, und der Rest war so zerkleinert, dass jede sichtbare Spur verschwunden war.
    Mackenzie verdrehte ausdrucksvoll die Augen. Aber sie war glücklich, auch wenn sie sich jetzt etwas enerviert gab. Sie erinnerte Carrie immer mehr an ihre eigene Teenagerzeit vor über zehn Jahren. Mit den beiden kleinen Jungen war sie vom ersten Moment an gut ausgekommen, und es dauerte keine Stunde, da waren die drei die dicksten Freunde.
    “Ich will die Plätzchen verzieren”, rief Dillon, als er sah, dass Carrie mit dem Zuckerguss fertig war.
    “Aber du leckst immer das Messer ab”, warf Doug ihm sofort vor. “Das geht nicht, wenn wir die Plätzchen verschenken wollen.”
    Carrie machte dem drohenden Streit ein Ende, noch bevor er angefangen hatte. “Wer probiert den ersten Lebkuchen?”
    Die drei Kinder sahen sich gegenseitig an. “Dillon”, beschloss Doug dann.
    “Mir macht es gar nichts aus”, erklärte der tapfer. “Außerdem hat Carrie gesagt, dass man die Eierschalen überhaupt nicht merkt.” Er kletterte von seinem Stuhl auf den Boden und nahm sich einen Lebkuchen. “Vielleicht sollten wir vorsichtshalber Zuckerguss darauf streichen”, schlug er hoffnungsvoll vor.
    Carrie folgte seiner Anregung und gab ihm das Plätzchen dann. Dillon schloss die Augen und biss vorsichtig ein kleines Stück ab. Die anderen warteten gespannt auf seine Reaktion. Ein zweiter Versuch folgte.
    “Vielleicht sollte ich noch eines essen, damit ich nichts Falsches sage”, meinte Dillon. “Sicherheitshalber.”
    Carrie blieb ernst und reichte ihrem kleinen Bruder eine weitere Kostprobe.
    “Es ist wohl besser, wenn ich auch probiere”, sagte Doug und steckte sich selbst einen Lebkuchen in den Mund. “Nicht schlecht”, erklärte er dann mit vollem Mund und lächelte _breit.
    “Wir dürfen auch welche behalten, oder?” fragte Dillon.
    “Ja, natürlich. Aber ihr wisst, dass ich Arnold, Maria und Madam Fredrick einen Plätzchenteller versprochen habe.”
    “Kann ich jetzt mit dem Verzieren anfangen?” Dillon schob seinen Stuhl zu Carrie.
    “Ich auch!”
    “Ich auch!” Mackenzie stimmte in den Chor mit ein.
    Zwei Stunden später war Carrie völlig erschöpft. Doug und Dillon hatten abgewaschen und lagen nun vor dem Fernseher und schauten sich ihren Lieblingsvideofilm an. Mackenzie verwandelte Plätzchen mit kandierten Fruchtstückchen und Liebesperlen hingebungsvoll in Gesichter.
    “Dad kommt schon wieder zu spät”, sagte
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