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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex
Autoren: Perry Rhodan
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zurück. Der Überschwere lächelte spöttisch. »Du findest den Weg allein, nicht wahr? Ich wünsche dir viel Erfolg!«
    Die Tür zur rechten Hand öffnete sich. Leticron schritt hinaus, gefolgt von seinem Begleiter. Thomas Kantenberg blieb allein zurück. Er ließ ein paar Augenblicke verstreichen, dann rutschte er aus dem Sessel und glitt zu Boden. Ächzend wandte er sich so, dass er das Gewicht des Körpers auf Knie und Handflächen stützen konnte. Dann setzte er sich in Bewegung. Er verließ den Raum auf allen vieren und gelangte in einen schmalen, matt beleuchteten Gang.
    Zabrijna war eine typische Überschweren-Welt mit einer Gravitation von annähernd zwei Gravos. Nach den Strapazen, die Kantenberg im Lauf der vergangenen Wochen hatte durchmachen müssen, war er nicht mehr in der Lage, sich unter dem Einfluss solch mörderischer Schwerkraft aufrecht zu bewegen.
    Am Ende des Gangs, den Leticron und sein Begleiter betraten, als sie die unterirdische Zelle verließen, befand sich das leuchtende Torbogenfeld eines Transmitters. Die beiden Überschweren kehrten ohne Zeitverlust in Leticrons einige hundert Kilometer entferntes Hauptquartier zurück und rematerialisierten in einem kleinen Raum, der unmittelbar neben dem Arbeitsraum des Ersten Hetrans der Milchstraße lag.
    Den kleineren Überschweren schien eine besondere Art von Verhältnis mit dem absoluten Herrscher über alle Pariczaner zu verbinden. Er war gewöhnlich unterwürfig, redete nicht, solange er nicht gefragt wurde, und sprach den Corun of Paricza mit respektvollen Titeln wie ›hoher Corun‹, ›mächtiger Hetran‹ und ähnlichen an. Von Zeit zu Zeit jedoch entwickelte er Ansichten, die er vortrug, auch ohne dazu aufgefordert worden zu sein. Leticron hatte auf solche eigenmächtigen Vorstöße zu Anfang verärgert reagiert. Er betrachtete sie als einen Ausdruck von Mangel an Respekt, und nur langsam war es seinem Untergebenen gelungen, ihn davon zu überzeugen, dass auch die Gedanken eines Subalternen mitunter von Nutzen seien. Seitdem war er Leticrons engster Vertrauter.
    Auch jetzt hatte Yandikor aus dem einstmals mächtigen Adelsgeschlecht der Scaftilari ein Anliegen, das er für wichtig genug hielt, um es Leticron unverzüglich vorzutragen.
    Sie hatten den Arbeitsraum des Herrschers soeben betreten, da sagte Yandikor: »Ich wollte, ich wäre ebenso sicher wie du, dass dieses Unternehmen gelingen wird. Es fällt mir schwer, dem Terraner zu vertrauen.«
    Leticron sank in einen mächtigen, thronähnlichen Sessel, der im Brennpunkt des Hufeisens stand, das der mammuthafte Arbeitstisch bildete. Ein spöttisches Lächeln spielte um seine Lippen. »Wenn ich auf Vertrauen angewiesen wäre, Yandikor«, antwortete er, »dann wäre ich nicht hier. Vertrauen heißt, auf andere Wesen angewiesen zu sein. Vertrauen heißt, mit anderen zusammenzuarbeiten und eine Interessengemeinschaft zu bilden, die nur so stark ist wie ihr schwächstes Mitglied. So habe ich noch nie gearbeitet, Yandikor, und so arbeite ich auch jetzt nicht.«
    »Der Terraner ist dir nur zu Diensten, weil er für sich einen Vorteil darin sieht«, bemerkte Yandikor.
    »Und welch besseres Motiv könnte es geben?«
    »Er wird sofort umschwenken, sobald er anderswo einen größeren Vorteil sieht.«
    »Auch damit muss gerechnet werden«, bekannte Leticron. »Aber erstens ist schwer zu sehen, woher ihm dieser größere Vorteil winken sollte, und zweitens ist dafür gesorgt, dass er, wenn er schon abspringt, uns keinen Schaden zufügen kann.«
    Yandikor machte ein überraschtes Gesicht.
    »Die beiden Kapseln«, erinnerte ihn Leticron. »Sie vermitteln ihm die Kenntnis meines Plans. Und außerdem noch etwas anderes. Eine geballte Ladung psychischer Energie, die nach Ablauf von zwölf Paricza-Tagen explodieren und sein Gehirn vernichten wird.«
    »Zwölf Tage sind eine lange Zeit«, warnte Yandikor.
    »Es gibt zwei verschiedene Mechanismen, die die Explosion auslösen«, erklärte Leticron. »Einmal der Ablauf der Zeit und zum Zweiten die Preisgabe der Informationen, die der Terraner mit Hilfe des Medikaments in sich aufgenommen hat.« Lächelnd musterte er seinen Vertrauten. »Gesetzt den Fall, der Terraner verrät uns. Zum Beispiel an seine früheren Freunde von der USO. Was wird er ihnen zuerst erzählen?«
    »Wie er von Zabrijna entkommen ist«, antwortete Yandikor.
    »Ganz richtig. Dabei gibt er Informationen preis, die er aus dem Medikament bezogen hat. Auf diesen Vorgang spricht der Auslöser
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