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Silberband 070 - Gehirn in Fesseln

Titel: Silberband 070 - Gehirn in Fesseln
Autoren: Perry Rhodan
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verhielten sich zurückhaltend.
    Rhodan beugte sich zu Heltamosch vor und meinte besorgt: »Ycranter scheint auf Hactschytens Vorhaben anzuspielen, Ihr Gehirn zu vertauschen. Wie kann er das herausgefunden haben?«
    »Ycranter ist ein kluger Mann«, entgegnete Heltamosch. »Er muß zu der Überzeugung gekommen sein, daß sich ein Hactschyten nicht aus selbstlosen Motiven an den Mato Pravt heranmacht. Aber was die Beweise dafür anbelangt, so blufft er nur. Es kann sich um nicht mehr als reine Vermutungen handeln.«
    Ycranter begann jetzt damit, das tatsächlich von Hactschyten geplante Verbrechen in vielen Einzelheiten zu rekonstruieren. Er behauptete, daß der Überfall auf den Mato Pravt nur deshalb erfolgte, um sein Gehirn gegen ein beeinflußbares zu vertauschen, und fuhr fort: »Der Zweck dieses Unternehmens liegt klar auf der Hand. Wenn sich in Heltamoschs Körper ein von Hactschyten beeinflußbares Gehirn befunden hätte, wäre Heltamosch sein willenloser Sklave gewesen. Das allein hätte Hactschyten jedoch noch nichts eingebracht. Aber dieser Verbrecher spekulierte mit der Kurzsichtigkeit des Volkes. Er glaubte, daß ein Mato Pravt die besten Chancen haben müßte, die Wahl des Raytschas zu gewinnen. Eine Kurzschlußhandlung.«
    Die Extremisten – und diesmal auch einige Konservative – spendeten Applaus.
    »Führen wir aber Hactschytens Überlegungen weiter fort. Er räumte dem Mato Pravt also die besten Chancen ein, Raytscha zu werden. Nehmen wir nun den Fall an, das Volk wäre so töricht gewesen, den Mato Pravt tatsächlich zu wählen. Dann würde das höchste Amt im Sternenreich von einem Mann besetzt sein, der eine Marionette ist, die nach Hactschytens Befehlen tanzt. Und das macht aus einem Ceynach-Verbrechen eine politische Affäre, die uns offenbart, wie verwundbar die Reformer sind. Soll eine solche Partei die Führung über das Naupaumsche Raytschat übernehmen, die so leicht in die Abhängigkeit eines einzelnen Verbrechers geraten kann?«
    Ein Tumult brach los. Als sich der Wirbel gelegt hatte, ergriff Heltamosch das Wort.
    »Die Extremisten waren noch nie wählerisch in ihren Mitteln«, sagte er. »Aber ich hätte nicht gedacht, daß Ycranter so weit gehen würde, seine politischen Gegner allein durch konstruierte Verdachtsmomente zu diffamieren.«
    »Konstruierte Verdachtsmomente?« wiederholte Ycranter und warf Rhodan und Heltamosch einen spöttischen Blick zu. Er wandte sich an den robotischen Vorsitzenden und verlangte: »Der erste Zeuge der Anklage soll vorgeführt werden.«
    Kurz darauf betrat der Kleine Oynbraschto den Verhandlungssaal. Er hatte nichts mehr von einem Mann an sich, der über die Sub-Stadt von Maczadosch herrschte; sein Wille war gebrochen, er war ein vom Tode Gezeichneter. Bevor er in den Zeugenstand trat, kam er zu Rhodan.
    »Tut mir leid, Hactschyten«, sagte er niedergeschlagen. »Der Große Oynbraschto war mein schwacher Punkt, das wußte ich schon lange. Deswegen wollte ich ihn eliminieren. Aber er fiel den Ycras lebend in die Hände. Sie verhörten und quälten ihn … und sein Schmerz übertrug sich auf mich. Ich hielt das nicht länger aus. Ich hätte mich nie selbst gestellt. Ich hätte Sie nie verraten, Hactschyten, aber ich ertrug die Qualen einfach nicht mehr …«
    Dann schilderte er dem Gremium Hactschytens Plan, den Mato Pravt zu versklaven, in allen Einzelheiten – so, wie er ihn von Rhodan erfahren hatte. Anschließend kam Ycranter zu seinem Plädoyer.
    »Aus dem Gehörten läßt sich erkennen, welch eine morbide, zerrüttete Partei es ist, die um die Vorrangstellung in unserem Reich kämpft. Und so wie die Partei und ihre Führer sind auch deren Ziele: wirklichkeitsfremd, suspekt und oberflächlich. Die Reformer sind zu schwach, um Ordnung in ihren eigenen Reihen zu halten, und ein Raytscha, der aus dieser Partei kommt, ist zu schwach, um die Probleme des Reiches zu lösen. Deshalb tritt er für die Flucht in eine andere Galaxis ein.
    Aber wovor sollen wir fliehen? Wir, die Männer, die hinter mir stehen, sind stark. Wir wollen keine Flucht ins Ungewisse. Wir wollen die Grenzen unseres Reiches erweitern, wir wollen, daß das Reich wächst wie ein homogener Körper. Deshalb kann das Problem der Raumnot nur dadurch gelöst werden, daß wir uns innerhalb der Galaxis ausdehnen, daß wir uns den notwendigen Lebensraum von unseren schwachen Nachbarn holen.«
    Bei den Extremisten brach ein Begeisterungstaumel aus. Es kam unter den Mitgliedern des Gremiums
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