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Silberband 068 - Anti-Universum

Titel: Silberband 068 - Anti-Universum
Autoren: Perry Rhodan
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Umschließung als Gamma-Strahlung, also als Energie, freigesetzt. Diesen Effekt nannte man den Schwarzschild-Effekt, da er vor mehr als fünfzehnhundert Jahren von einem europäischen Astrophysiker namens Schwarzschild postuliert worden war. Die verbleibende Hälfte der Materie war, da man sie hinter der Raumkrümmung hatte verschwinden lassen, dem Universum des Experimentators entzogen. Sie existierte nicht mehr. Von dem Maximal-Energieinhalt der Materie, den Einstein als Zeitgenosse Schwarzschilds mit Hilfe der Gleichung E = m  c berechnet hatte, war nur die Hälfte gewonnen worden.
    Das beunruhigte den an systematisches Denken gewohnten Menschen. Er begann auf Wege zu sinnen, wie er auch die zweite Hälfte der verfügbaren Energie sich noch zunutze machen könne. Die Frage, wohin die hinter der Raumkrümmung untergetauchte Materie verschwunden sei, wurde zwar nie beantwortet, dafür fand man jedoch eine Möglichkeit, sie aus ihrem Versteck wieder hervorzulocken. Lange Versuchsreihen waren dazu erforderlich gewesen.
    Die von Anfang an logischste Vorgehensweise schien zu sein, daß man das künstliche Schwerefeld, auch Schwarzschild-Feld genannt, hinter dem die Materie soeben verschwunden war, einfach umpolte und die Materie dadurch wieder zum Vorschein brachte. Zunächst führten Versuche in dieser Richtung jedoch zu keinem Erfolg. Die Umpolung des Schwarzschild-Feldes erzeugte nichts. Die Materie, die kurz zuvor hinter der Raumkrümmung verschwunden war, blieb verschollen, als sei sie in dem fremden Universum, in das sie durch die Schließung der Krümmung geraten war, inzwischen abgewandert. Die Idee einer Abwanderung wirkte katalytisch auf die Konzipierung einer Abwanderungsgeschwindigkeit und damit auf die Vorstellung, daß die Umpolung des Schwarzschild-Feldes innerhalb einer gewissen Zeitspanne nach dem Verschwinden der Materie erfolgen müsse, sonst sei eben – wie zuvor – die Materie für immer verloren.
    Die Hypothese war erfolgreich. Man begann, die Zeitspanne, die zwischen dem Schluß der Raumkrümmung und der Umpolung des Schwarzschild-Feldes verstrich, experimentell zu variieren. Als man sie bis auf knapp 1,36 Pikosekunden, also etwa den siebenhundertvierzigmilliardsten Teil einer Sekunde, gedrückt hatte, trat der seit langem ersehnte Effekt ein: Die verschwundene Materie kam wieder zum Vorschein. Mehr noch. Sie kam in einer Form zum Vorschein, die außer einer Handvoll Jünger einer als abwegig betrachteten Hypothese niemand für möglich gehalten hatte.
    Materie verwandelte sich im Durchgang durch das Schwarzschild-Feld in Antimaterie!
    Damit war das Problem auf glanzvollere Weise gelöst, als die Forscher es sich jemals hätten träumen lassen. Materie, hinter der Raumkrümmung verschwindend, verwandelte sich zur Hälfte in Energie. Wurde die Raumkrümmung durch Umpolung des Schwarzschild-Feldes rechtzeitig wieder geöffnet, so kam die verbleibende Materiehälfte in der Form von Antimaterie wieder zum Vorschein. Durch Bombardement mit normaler Materie wurde auch die verbleibende Hälfte sodann in Energie verwandelt.
    Das war das Prinzip. Tausende von kleineren Problemen waren noch zu lösen, bevor das Prinzip sich nutzbar machen ließ. Die Aufbewahrung des Brennstoffs war eines davon. Nugas – also freie Protonen – ließ sich zwar bis zur Dichte der Atomkernmaterie verdichten, übte aber infolge der elektrostatischen Abstoßung einen derart gewaltigen Druck nach außen aus, daß ein besonderes Formfeld, ebenfalls ein künstliches Schwerefeld, entwickelt werden mußte, um die ungezügelten Protonen beieinanderzuhalten. Waringer selbst hatte die Entwicklung geleitet. Das Feld trug den Namen, den er selbst ihm gegeben hatte: Koma-Verdichtungsformfeld. In seinem Innern ließ sich Nugas in stabiler Form bis zu einer Dichte von mehr als 1.010 Gramm pro Kubikzentimeter aufbewahren. Das Formfeld wurde von einem Generator erzeugt, der in die Wandung des Brennstofftanks eingebaut war.
    Da das Schwarzschild-Feld gepulst arbeitete, mußte auch die Entlassung von Protonen aus dem Formfeld in gepulster Weise vor sich gehen. Die niedrigste Frequenz, bei der die Pulsierung noch den gewünschten Effekt erzeugte, war durch die vorangegangenen Experimente ermittelt worden: 370 Gigahertz. Bei dieser Frequenz folgte die Öffnung der Raumkrümmung im Abstand von 1,36 Pikosekunden auf die Schließung. Man legte einen Sicherheitsfaktor zu und setzte 800 Gigahertz als Standardfrequenz fest. Die Synchronisierung
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