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Silberband 068 - Anti-Universum

Titel: Silberband 068 - Anti-Universum
Autoren: Perry Rhodan
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vernünftigen Überlegungen. Das logische Denken fiel ihm immer schwerer. Er handelte nur noch instinktiv. Er fragte sich, ob das ein Zufall war.
    Es war denkbar, daß sein Bewußtsein gewaltsam jede Vernunft verdrängte. Rhodans Handlungen wurden von seinem Unterbewußtsein bestimmt. Vielleicht war das notwendig, um ihn in die Lage zu versetzen, gegen den anderen Rhodan zu kämpfen.
    Da sah er plötzlich den Gegner! Rhodan II kam in geduckter Haltung hinter den Trümmern hervor.
    Rhodan I schoß sofort und ohne zu überlegen. Der andere schrie auf und brach zusammen. Rhodan blieb wie angewurzelt stehen. Er war mißtrauisch. Er konnte nicht sicher sein, ob er den anderen getroffen hatte. In den vergangenen Stunden hatte Rhodan II seinen Gegner durch zahlreiche Tricks auszuschalten versucht. Es war denkbar, daß er auch diesmal bluffte.
    Nur zögernd kam Rhodan hinter seiner Deckung hervor. Seine Vorsicht erwies sich als begründet, denn er sah seinen Doppelgänger wenig später zwischen den Trümmern. Rhodan II rannte in geduckter Haltung davon. Dabei nutzte er die Überreste der Kuppel geschickt als Deckung aus.
    Rhodan I hatte keine andere Wahl, als seinem Widersacher zu folgen. Er mußte unter allen Umständen verhindern, daß der andere sein Flugaggregat einschaltete und in Richtung des Stützpunkts davonraste.
    Rhodan I fragte sich, warum der andere bisher noch keinen Versuch gewagt hatte. Sollte auch die Energieanlage des Gegners beschädigt sein?
    Rhodan beschloß, das sofort herauszufinden. »Die Flucht ist zu Ende!« rief er ins Helmmikrophon. »Ich weiß, daß Ihr Flugaggregat beschädigt ist.«
    Der andere lachte, aber Rhodan konnte die Nervosität spüren, die in diesem Gelächter mitschwang. Er fühlte sich unsäglich erleichtert, denn er war jetzt überzeugt davon, daß sein Verdacht stimmte. Auch Rhodan II besaß kein intaktes Flugaggregat mehr!
    Ein neuer Triumph der Parallelität! dachte Rhodan.
    »Es muß zerstört sein, sonst wären Sie schon zum Stützpunkt geflogen oder hätten es zumindest versucht!«
    Diesmal kam das Lachen lauter und herausfordernd. »Jetzt weiß ich, daß du die gleichen Schwierigkeiten hast wie ich, Bruder!«
    Rhodan I biß sich auf die Unterlippe. Er hatte nicht die Absicht gehabt, dem anderen seine Schwierigkeiten einzugestehen. Er hätte besser schweigen sollen. Unbewußt hatte er sich eines psychologischen Trumpfes beraubt.
    »Die Parallelität, Bruder!« stöhnte Rhodan II. »Die Parallelität!«
    Er wurde zu einem Teil zwischen den Trümmern sichtbar, aber bevor Rhodan I schießen konnte, war der andere schon wieder aus seinem Blickfeld verschwunden.
    Rhodan I begriff mit einem Schlag, was Rhodan II vorhatte.
    Rhodan II wollte versuchen, die Station zu Fuß zu erreichen. Er hoffte offenbar, daß er die elf Kilometer zurücklegen konnte, ohne eingeholt zu werden.
    Rhodan I trat hinter der zerstörten Kuppelwand hervor.
    Sein Gegner hatte bereits die offene Ebene erreicht und stürmte mit langen Schritten davon. Er blickte nicht zurück, obwohl er wissen mußte, daß Rhodan I ihn jeden Augenblick entdecken würde. Er ging dieses Risiko bewußt ein. Er setzte jetzt alles auf eine Karte. Ein Vorsprung von gut eintausend Metern konnte ihm genügen.
    Rhodan I zielte und schoß. Diesmal traf er.
    Der Schuß mit dem scharfgebündelten Energiestrahl durchbohrte den Schutzanzug von Rhodan II oberhalb des rechten Ellbogens. Rhodan II merkte erst, daß er getroffen worden war, als sich die Druckwülste wie eiserne Klammern um seinen Oberarm legten und auf diese Weise einen vollständigen Druckverlust verhinderten.
    Rhodan II rannte weiter. Er hob den rechten Arm und sah das Loch im Schutzanzug.
    Er würde seinen Unterarm verlieren. Die Wunde hätte sich vielleicht schließen lassen, doch gegen die Kälte, die durch das Leck eindrang, gab es keine Rettung. Der Unterarm würde vereisen und absterben.
    Jetzt erst traten Schmerzen auf. Rhodan II zog die Druckwülste am Oberarm so fest an, daß die Blutzirkulation in den Unterarm eingestellt wurde. Er durfte kein Blut verlieren, das würde ihn zu sehr schwächen.
    Er kämpfte gegen die immer stärker werdenden Schmerzen. Der Unterarm ließ sich ersetzen – der Verlust des Lebens würde endgültig sein.
    Er wunderte sich, daß der Verfolger nicht noch mehr Schüsse abgegeben hatte. Wartete Rhodan I darauf, daß er zusammenbrechen würde?
    Rhodan II zog seine Waffe mit der linken Hand aus dem Gürtel. Auch dabei blieb er nicht stehen.
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