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Silberband 029 - Der Zeitagent

Titel: Silberband 029 - Der Zeitagent
Autoren: Perry Rhodan
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aber er ahnte, daß der Zeitpunkt
nicht mehr fern war.
    Der Zeitagent saß allein im Kontrollraum der Zeitstation auf Lemur und beobachtete die
Bildschirme. Der flimmernde Leuchtpunkt unweit des Mondes war das riesige Raumschiff der Gegner.
Der kleinere Leuchtpunkt war ein Beiboot, das die Fremden ausgesetzt hatten. An Bord des
Beibootes mußte sich auch der Mann aufhalten, der Toser-Ban getötet hatte.
    Vor ein paar Stunden, als der Meister der Insel gestorben war, hatte Rovza zunächst
bezweifelt, daß ein solch mächtiger Mann wie Toser-Ban überhaupt umgebracht werden konnte. Doch
die Kontrollgeräte trogen nicht. Toser-Ban trug ein Peilgerät bei sich, dessen Impulse von einem
Empfänger innerhalb der Station aufgezeichnet wurden. Vor einigen Stunden waren diese Impulse
plötzlich verstummt. Das konnte nur bedeuten, daß Toser-Ban nicht mehr am Leben war.
    Rovza begriff erstaunt, daß der Meister der Insel seinen Tod in seine Überlegungen mit
einbezogen hatte.
    Rovza runzelte die Stirn. Eine solche Haltung war ihm unverständlich, sie war außergewöhnlich.
Hier bewies sich einmal mehr, welch überragende Persönlichkeiten die Meister waren.
    »Sollte ich während der Aktion den Tod finden, ist das nicht weiter tragisch«, hatte Toser-Ban
kurz vor seinem Aufbruch nach dem Süden erklärt. »Sie werden hier sein, um alles zu tun, was
getan werden muß.«
    Rovza brauchte nur darauf zu warten, daß das terranische Schiff in den Wirkungsbereich seiner
Waffen gelangte. Das große Schiff hatte eine konstante Umlaufgeschwindigkeit um Lemur
eingeschlagen. Diese Geschwindigkeit war um einiges höher als die des Mondes. Dadurch hatte sich
das Riesenschiff immer mehr dem Mond genähert, da es Lemur in derselben Richtung umkreiste wie
dieser.
    Rovza sah, wie der kleine Leuchtpunkt, der das Beiboot war, an der projizierten Linie
entlangwanderte und langsam, aber sicher dem großen Leuchtpunkt näher kam.
    Das große Schiff befand sich nun am Rand des Wirkungsbereiches der Mondfestungswaffen. Rovza
mußte noch warten, bis es so nahe war, daß der volle Erfolg gewährleistet wurde.
    Plötzlich erschien Rovza ein Knopfdruck armselig. Eine Bewegung des Zeigefingers genügte, um
ein gigantisches Schiff auszulöschen. Es erschien ihm wie der Teil einer mathematischen Aufgabe,
und er fühlte sich nur als untergeordnete Zahl in dieser Kombination unzähliger Zahlen.
    Ein Zentimeter auf der Mattscheibe trennte die beiden Schiffe noch vor ihrem Untergang. Dann
verschmolzen die beiden Lichtpunkte ineinander, der kleinere wurde von dem größeren aufgesogen.
Die Linie, die die Flugbahn markiert hatte, war verschwunden.
    Rovza warf noch einen letzten Blick auf die Kontrollen – und erschrak. Das Schiff war im
Begriff, abzudrehen!
    Der Zeitagent konnte nicht mehr länger warten. Er mußte sofort handeln, auch wenn bei dieser
Entfernung die Waffen der Mondfestung noch nicht voll zum Tragen kamen.
    Da war nur noch das große Schiff.
    Rovza drückte den Knopf nach unten.
    Der Bildschirm der Raumortung schien zu explodieren. Rovza versuchte sich vorzustellen, wie
Hunderte von Geschützen gleichzeitig feuerten und ihre Energie in den Weltraum
hinausschleuderten. Er hörte die Positronik rattern, während auf dem Bildschirm alles mit
unheimlicher Lautlosigkeit geschah.
    Das Glühen ließ nach, am Rande des Bildschirmes wurden schwarze Flecke sichtbar. Noch immer
feuerten die Geschütze der Mondfestung. Rovza wurde sich der Tatsache bewußt, daß er den Knopf
noch immer nach unten drückte; er drückte so fest, daß sein Zeigefinger weh tat.
    Die glühende Wolke ballte sich in der Mitte des Bildschirmes. Die schwarzen Randgebiete wurden
immer größer. Rovza ließ den Knopf nach oben schnellen. Die Spannung fiel von ihm ab. Er sank in
den Sessel zurück.
    In diesem Augenblick huschte ein großer Leuchtpunkt aus der zusammenschrumpfenden Energiewolke
heraus.
    Rovza schrie auf. Er warf sich nach vorn und drückte den Knopf abermals nach unten. Auf dem
Bildschirm erschien blitzartig die Flugbahn des großen Schiffes, das den Beschuß offenbar
überstanden hatte. Die Flugbahn reichte nur drei Zentimeter weit und brach dann ab. Rovza wußte,
was das bedeutete. Das große Schiff war im Linearraum verschwunden.
    Keine Macht dieser Welt konnte es noch aufhalten.
    Rovza sank in sich zusammen. Im gleichen Augenblick, da der gegnerische Kommandant das Beiboot
an Bord genommen hatte, war er mit höchstmöglicher
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