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Silberband 018 - Hornschrecken

Titel: Silberband 018 - Hornschrecken
Autoren: Perry Rhodan
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tüchtiger Kerl ist, aber seine charakterlichen Werte lassen doch zu
wünschen übrig.
    Oder halten Sie es für besonders vornehm, wenn ein kleiner Bursche wie ich so brutal in
Jackentaschen und Stiefelschäfte gesteckt wird, daß er bald zermalmt wird? Beim letzten Einsatz
mußte ich mich als terranischer Affe tarnen, und Kasom ließ mich zwei Stunden lang tanzen und die
Trommel schlagen. Dazu spielte er so laut auf einer wurmstichigen Orgel, daß ich bald taub wurde.
Am schlimmsten aber ist noch das Halsband gewesen, mit dem er mich zur Vorstellung zwang.
    Das Unternehmen war ein voller Erfolg, aber den Kapuzineraffen vergesse ich Melbar nie.
    Dabei ist der umweltangepaßte Überriese nur ein Oberleutnant, und ich bin ein Major. Hören Sie
nur nicht auf ihn, wenn er über mich schimpfen sollte. Er hält sich für ein einmaliges Exemplar
der menschlichen Rasse. Ich werde ihm bald wieder einmal in die große Zehe schießen müssen,
direkt unter den Nagel.

2.
    Melbar Kasom
    Mein Name ist Melbar Kasom, Spezialist und Oberleutnant der USO. Ich bin ein
umweltangepaßter Mensch, dessen Vorfahren auf dem Riesenplaneten Ertrus im Sonnensystem Kreit
angesiedelt wurden.
    Ertrus besitzt eine Gravitation von 3,4 Gravos, die das einzigartige Wachstum meines Volkes
bedingt.
    Ich bin 2,51 Meter groß, in den Schultern 2,13 Meter breit und wiege 16,3 Zentner. Wenn ich
mich auf Welten mit niedriger Schwerkraft befinde, muß ich einen Mikrogravitator tragen, der mir
die gewohnte Schwerkraft von 3,4 Gravos vermittelt. Wenn ich durch ein Zimmer gehe, zittern die
Fensterscheiben.
    Wir Ertruser sind stolz auf unsere Fähigkeiten, in erster Linie auf eine unnachahmliche
Reaktionsgeschwindigkeit. Was ich sonst noch beherrsche, möchte ich vorerst verschweigen.
    Schließlich bin ich kein siganesischer Wichtelmann wie Lemy Danger, der seine
Minderwertigkeitskomplexe mit seinem vorlauten Mundwerk überspielen möchte.
    Der Kurze, wie ich ihn nenne, hat wieder einmal furchtbar angegeben. Die Sache mit dem Affen
war eine dienstliche Notwendigkeit. Natürlich habe ich den Kurzen mit dem Stachelhalsband
gekitzelt und ihn auf der Stange herumhüpfen lassen. Er hielt es ja für taktisch klug, sich als
Kapuzineräffchen zu maskieren.
    Ich gebe zu, daß ich meinen Spaß dabei hatte, zumal Danger gezwungen war, zwei Stunden lang
seinen Mund zu halten. Für mich bedeutete das eine Wohltat. Was denken Sie wohl, wie sehr der
Kurze einem Menschenwesen von meiner Art auf die Nerven gehen kann. Seine Angeberei stört mich
kolossal. Wir Ertruser sind da wesentlich bescheidener, obwohl wir zu den stärksten Menschen der
Galaxis zählen.
    Wenn Einbildung weh täte, müßte der Kurze Tag und Nacht vor Schmerzen brüllen. Ich habe mir
vorgenommen, ihn bei der nächsten Gelegenheit durch die Nase einzuatmen und ihn erst dann wieder
auszuhauchen, wenn er um Gnade winselt.
    Es ist überhaupt eine Zumutung, mir einen solchen Wichtelmann als Vorgesetzten aufzuzwingen.
Meine letzte Eingabe an den Lordadmiral wurde abgelehnt, obwohl ich eindeutig bewies, daß in dem
winzigen Schädel des Kurzen niemals Platz für ein Gehirn sein könnte.
    Lordadmiral Atlan kam aber zu der bedauerlichen Ansicht, Quantität hätte nichts mit Qualität
zu tun.
    Nun schön, die Meinung meines höchsten Vorgesetzten ist für mich oberstes Gebot. Ich hoffe
nur, daß ich Lemy Danger, diesem Schrumpfterraner, nicht nochmals unterstellt werde.
    Es ist eine Zumutung, unter Dangers Befehl zu stehen. Außerdem ist er erst zweiundneunzig
Jahre alt; also noch ein Jüngling nach den Begriffen seines Zwergenvolks. Da Lemy aber wenigstens
achthundert Jahre alt werden dürfte und ich bestimmt dreihundertfünfzig, steht mir noch allerlei
bevor. Zur Zeit habe ich erst das vierundvierzigste Lebensjahr vollendet.
    Ich bin im Vollbesitz meiner Kräfte und ebenfalls Schwergewichtsmeister aller Klassen;
allerdings auf einer 3,4-Gravo-Welt, und das will etwas heißen.
    Da der Kurze in diesem Punkt ehrlich war, will ich es auch sein. Meine sportlichen Erfolge
sind ein Produkt meiner USO-Ausbildung. Mehr gebe ich aber auf keinen Fall zu. Schließlich muß
man trotz allem noch an sich selbst arbeiten, bis man solche Erfolge nachweisen kann.
    Die Männer und Frauen meines Volkes besitzen eine schöne rotbraune Hautfarbe. Bei edlen
Geschöpfen sind die Haare sandfarben, so wie meine.
    Ich trage meinen Schopf als Sichelkamm, der über der Stirn beginnt und sich bis zum Nacken
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