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Silberband 013 - Der Zielstern

Titel: Silberband 013 - Der Zielstern
Autoren: Perry Rhodan
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zieht die Geschichte weite Kreise. Es existiert eine
Vorschrift, wonach solche Fälle dem Administrator persönlich zu melden sind. Sie wissen doch, daß
er die Mondwerften wie seinen Augapfel hütet.«
    Sergeant Rodzyn hielt den Atem an. »Sie – Sie meinen Perry Rhodan, Sir?«
    »Kennen Sie einen anderen Administrator? Wenn Sie vor ihm erscheinen müssen, dann schildern
Sie den Fall in aller Offenheit. Ein Vergehen kann man Ihnen kaum zur Last legen. Es war ein
Unfall, wie gesagt. Gehen Sie nun, und legen Sie endlich den Kampfanzug ab.«
    Der Offizier tippte mit zwei Fingern an die Schirmmütze und verließ den kleinen Raum. Er lag
einige hundert Meter tief unter der Oberfläche des Mondes. Ganz in der Nähe lärmte die für diesen
Fabrikationssektor bestimmte Kraftstation.

2.
    Brazo Alkher starrte mit fiebrig glänzenden Augen auf den unscheinbar wirkenden
Einwurfschlitz der Kontrollautomatik.
    Das Gerät zur Überprüfung der auf schmalen Kunststoffolien verankerten Individualdaten wirkte
in seiner Massigkeit beängstigend. Brazo Alkher, Leutnant der Solaren Flotte, durch einen
geheimnisvollen Befehl abkommandiert zur Lunabasis, fühlte sich seit einigen Stunden wie in einem
Irrenhaus.
    Nach seiner Landung auf dem Mond war er elfmal von Soldaten des Sicherheitsdienstes nach dem
Woher und Wohin befragt worden.
    Man hatte sich nach seinem Werdegang erkundigt, sich für Eltern und Großeltern interessiert
und anschließend zu wissen verlangt, was er, Brazo, künftig zu tun gedenke.
    Brazo war somit von einem Erregungszustand in den anderen versetzt worden, wie er bei sich
selbst dachte.
    Bei der Gelegenheit hatte er zum erstenmal die Chance erhalten, die gewaltigste Flottenbasis
der Menschheit zu bewundern. Er wußte, daß der Mond im Lauf der letzten 57 Jahren zu einem
Himmelskörper der Raumschiffwerften und Waffenfabriken geworden war. Praktisch gesehen, war der
Erdtrabant nach und nach ausgehöhlt worden. Auf der Oberfläche selbst war kaum etwas von jener
Mammutindustrie zu bemerken, die man mit modernsten Mitteln und unter riesigen Kosten unter der
toten Kruste errichtet hatte.
    Nur die großen Raumhäfen lagen oben – und die Panzerkuppeln der kosmischen
Abwehrfestungen.
    Es hatte dreizehn Stunden gedauert, bis Brazo endlich an seinem Ziel angekommen war, doch dann
hatte sich ein neues Hindernis in seinen Weg gestellt.
    Brazo Alkher, ein hochgewachsener, schlaksiger Mann von dreiundzwanzig Jahren, umkrampfte
seine wenigen Gepäckstücke noch fester, als sich eine silbrig glänzende Haube auf seinen Schädel
niedersenkte.
    Geduldig ertrug er die Tortur der Hirnschwingungsmessung, die ein wesentlicher Bestandteil der
Robotüberprüfung war. Wenn den menschlichen Wächtern etwas entgangen sein sollte, der Robot würde
es herausfinden.
    »Gepäck absetzen«, knurrte es aus einem Lautsprecher.
    Brazo blieb in steifer Haltung stehen. Verwirrt öffnete er beide Hände, und die Tragtaschen
fielen polternd zu Boden.
    Alkher lief rot an. Verlegen schaute er sich um.
    »Entschuldigen Sie bitte«, meinte er hastig. Unsicher lächelte er die seelenlose Maschine an,
die auf seine Worte aber nicht reagierte.
    Er atmete tief auf, als der Robot Grünwert zeigte und der ID-Streifen aus einem anderen
Schlitz hervorglitt.
    »Eintritt genehmigt, Sir«, klang es aus dem Lautsprecher. »Sie werden erwartet.«
    »Vielen Dank«, flüsterte Brazo.
    Sich hastig nach seinem Gepäck bückend, stieß er mit dem Schädel an einen rotmarkierten Hebel.
In dem Gerät begann es zu klingen, und Brazo hielt die Luft an.
    Endlich entschloß er sich, die runde Metallplattform mittels einiger wildverwegener Sätze zu
verlassen.
    Brazo Alkher, auf der Raumakademie bekannt gewesen als Pechvogel mit zwei linken Händen und
Füßen, hatte seinem knochigen Körper etwas zuviel zugemutet. Dem Zug der Schwerkraft folgend,
fiel er mit gespreizten Armen und umherschlagenden Füßen zu Boden, wobei sein helmbedeckter
Schädel versehentlich mit dem Schienbein eines im Wege stehenden Mannes kollidierte.
    Brazo, normalerweise so sanftmütig wie ein alternder Bernhardiner, stieß einige schauerliche
Flüche aus. Es dauerte eine Weile, bis seine umhertastenden Hände sowohl den verrutschten Helm
als auch die verknoteten Riemen der Taschen in Ordnung gebracht hatten.
    Schnaufend richtete er sich auf. Er erlitt die nächste seelische Erschütterung, als er dicht
über sich das grinsende, ölverschmierte Gesicht eines
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