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Silberband 008 - Festung Atlantis

Titel: Silberband 008 - Festung Atlantis
Autoren: Perry Rhodan
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gleichzeitig. Ein Schatten huschte dort vorbei, verharrte für einen kurzen
Moment – und war dann verschwunden.
    Das alles konnte genausogut eine Täuschung gewesen sein.
    »Nein«, sagte Rhodan sicher. »Das war keine Täuschung. Dort drüben war jemand – und es
war kein Mirsalese.«
    »Er kann sich unsichtbar machen«, sagte Gucky aufgeregt. »Er hat sich einfach vor unseren
Augen in Luft aufgelöst.«
    »Und seine Gedankenimpulse?« fragte Rhodan.
    »Sie waren nur wie ein Hauch zu spüren und erloschen wieder«, antwortete der Ilt.
    Sie betraten mit bereitgehaltenen Strahlwaffen das nächste Haus und durchsuchten es. Zu ihrem
Erstaunen fanden sie alles so vor, als könnten die Bewohner jeden Augenblick wieder zurückkehren.
Nichts war zerstört oder in Unordnung gebracht worden, alles stand und lag an seinem Ort. Im
primitiven Herd brannte noch das Feuer, wenn die schweren Holzscheite auch bereits verglühten und
davon zeugten, daß seit Stunden nicht mehr nachgelegt worden war.
    Aber sie begegneten keinem lebenden Wesen.
    »Wo sind sie?« hauchte Ras Tschubai, von einer abergläubischen Scheu ergriffen. »Sie können
doch nicht einfach verschwunden sein.«
    Gucky, der so gern spottete, schwieg sich aus. Stumm und verbissen starrte er auf die
verlassenen Gegenstände, hinein in die leeren Räume und Gänge, durch die Fenster hinaus auf die
menschenleeren Straßen. Sein Nackenfell sträubte sich und verriet die innere Erregung des
Mausbibers.
    Marshall legte dem Afrikaner die Hand auf den Arm. »Alles hat seine natürliche Erklärung, Ras.
Wir werden noch erfahren, was das hier zu bedeuten hat. Sicher, es ist ungewöhnlich, keine Spuren
eines Kampfes vorzufinden, keine Hinweise über das Wie und Warum.«
    Es war, wie auch Rhodan zugeben mußte, ein schwacher Trost. Aber er fand selbst keinen
besseren.
    In den übrigen Häusern war es nicht anders. Keine Menschenseele, kein Tier, nichts. Nur
vorbildliche Ordnung in allen Räumen und die erwartungsvolle Atmosphäre einer baldigen Rückkehr
der verschwundenen Bewohner.
    Aber der Robotregent hatte ja gesagt, daß sie nie mehr zurückkehren würden …
    Rhodan drängte weiter. Sie durchschritten einige Seitengassen und erreichten die Außenbezirke
der Stadt. Hier wurde es ländlicher und einfacher. Die großen Häuser wichen kleineren, hinter
denen Gärten und Felder Platz fanden.
    Und Viehställe.
    Es war in einem dieser Ställe, wo sie zum zweitenmal auf das Rätsel stießen.
    In den Mauern waren Ketten eingelassen, die in Ringen endeten. Diese Ringe, so war klar
ersichtlich, umschlossen einst die Hälse von Tieren. Und nun lagen sie leer und ungeöffnet auf
dem Boden des Stalles, alle nebeneinander und derart, wie die Tiere gestanden haben mußten.
    Wer hatte die Tiere von ihren Fesseln befreit, ohne den Metallring zu öffnen?
    »Auch die Zügel waren noch geschlossen«, murmelte Marshall, als er an den verlassenen
Pferdekarren dachte. »Es ist, als hätten sich die Tiere entmaterialisiert.«
    Rhodan gab wieder keine Antwort. Mit nachdenklichem Gesicht schritt er hinaus in den Schein
der sinkenden Sonne und trat den Rückweg zur K-13 an.
    Er wußte, daß vor ihnen noch ein langer Weg lag.
    Ganz sicher auch ein gefährlicher.
    Leutnant Marcel Rous befehligte das Beiboot K-7 und näherte sich, aus dem Raum
kommend, der Nachtseite von Mirsal III.
    Marcel war ein dunkelhaariger und sehr lebhafter Mann, dessen Leidenschaft oft größer war, als
sein Verstand gutheißen mochte. Seine Impulsivität hatte ihm schon manchen Streich gespielt,
dessen Folgen schwer auszugleichen waren.
    In einer Höhe von knapp fünfhundert Metern strich er über die Oberfläche des Planeten dahin.
Aus dem Lautsprecher kamen pausenlos die Berichte der anderen Beiboote und die Anweisungen von
der DRUSUS. Irgend etwas geschah auf der fremden Welt, aber niemand hätte zu sagen vermocht, was
es war.
    Die Ortungsinstrumente der K-7 registrierten mehr als einmal feste Körper in der Atmosphäre
von Mirsal III, waren aber niemals in der Lage, sie länger als drei oder vier Sekunden zu halten.
Dann wurden die Schirme wieder leer, und die elektronischen Impulse erstarben. Es war Marcel
klar, daß auch Schiffe mit unvorstellbarer Beschleunigung nicht derart schnell wieder aus dem
Bereich der Taststrahlen entkommen konnten. Für das Phänomen fehlte jede nur denkbare
Erklärung.
    Marcel Rous spürte das Geheimnisvolle und ließ sich von ihm in seinen Bann ziehen. Er
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