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Siebenmeter fuer die Liebe

Siebenmeter fuer die Liebe

Titel: Siebenmeter fuer die Liebe
Autoren: Dora Heldt
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Schild, Gymnasium Marienthal, Kabine 5.   Habt ihr alles? Gehen wir.«
     
    FH läuft vor, Marie stößt mich in die Seite. »Jetzt wird es ernst. Was machen deine Nerven?«
    »Ein bisschen aufgeregt, es geht. Wieso?«
    »Weil Jette gleich kollabiert, Johanna ganz grün im Gesicht ist, Kathi sich schon selbst anfeuert und Herr Hoffmann total nervös wird. Das kann ja was werden.«
    »Und was ist mit dir?«
    |199| »Ich? Ich bin die Ruhe selbst. Wir haben gerade eben die Wandsbeker und die Truppe aus Hohenfelde gesehen. Die sind beide in unserer Gruppe. Alle locker zwei Köpfe größer als ich, super durchtrainiert und tierisch motiviert. Entweder hauen die uns richtig weg oder du spielst sie schwindelig. Ich bin nur froh, dass ich so schnell bin. Ich komme wenigstens weg.« Marie kichert ein bisschen irre. Klingt nicht richtig gut.
     
    Florian Hoffmann wartet an der Kabinentür, bis wir alle auf den Bänken sitzen.
    »So«, sagt er und schließt die Tür. Sofort ist es ruhig. »Alle fit?«
    Johannas Kichern klingt nervös, der Rest schweigt. Er sieht uns alle der Reihe nach an und lehnt sich an die Wand. »Jetzt atmen wir mal alle durch. Es kann uns überhaupt nichts passieren, uns hat doch niemand auf dem Zettel. Marienthal hat seit sieben Jahren keine Mädchenmannschaft zu diesem Turnier geschickt. Die denken alle, wir können nichts, sie werden sich wundern.«
    Lucie beugt sich vor. »Die anderen sehen aber alle so gut aus. Habt ihr die Wandsbeker gesehen? Die sehen aus wie Profis, da kriegt man ja schon Schiss vom Gucken.«
    »Das Gymnasium Wandsbek ist Titelverteidiger, das ist auch bestimmt die beste Mannschaft, sie haben fünf oder sechs Vereinsspieler dabei. Sie sind aber |200| nicht in unserer Gruppe, wir spielen höchstens im Finale gegen sie.«
    »Ha, ha, ha!« Kathi knetet ihre Finger. »Mir wird schlecht. Meine Eltern gucken sogar zu.«
    Herr Hoffmann stößt sich von der Wand ab und geht zu zwei großen Tüten, die neben der Tür stehen. »Hör auf zu spinnen, Kathi. Die kochen auch alle nur mit Wasser. Und sie sehen auch nur so gefährlich aus, weil sie diese gelben Trainingsanzüge tragen. Das kann uns egal sein, unsere sind rot.«
    Jede bekommt einen knallroten Anzug, die Jacke hat eine Kapuze, auf dem Rücken steht mit schwungvoller Schrift: ›Marienthal Mädels‹. Die Anzüge sind einfach sensationell!
    In der Kabine ist es jetzt genauso laut wie im Foyer.
    »Frieda, dein Anzug ist zu groß, aber es sieht toll aus.«
    »Hat jemand ein rotes Haarband dabei? Ich kann doch kein pinkes nehmen.«
    »Jette, du ziehst die Jacke im Tor doch sowieso aus, dein Torwarttrikot ist gelb.«
    »Gelb? Seid ihr irre? Wo sind die Trikots denn?«
    »Ruhe, bitte!«
    »Paula, kann das sein, dass du meine Hose anhast? Guck doch mal, meine geht nur bis zu den Knöcheln, die passt dir.«
    »Seid doch mal ruhig! Hallo!«
    »Wo sind denn jetzt die Trikots? Die habe ich noch gar nicht gesehen. Hast du schon die kurze Hose an?«
    |201| »Johanna, Paula, Kathi!« FHs Stimme durchdringt den Lärm. »Setzt euch hin, ich bin noch nicht fertig.«
    Der Krach verebbt, ich hüpfe noch einbeinig durch die Kabine, um die Hose mit den kürzeren Beinen anzuziehen.
    »Paula, pass auf, dass du nicht stürzt, nicht dass du dir schon vor dem ersten Gruppenspiel die Knochen brichst. Also, weiter. Die Trikots sind dahinten im Koffer, jede kennt ja schon ihre Rückennummer, Marienthal spielt immer blau-weiß, Hosen blau, die habt ihr hoffentlich schon an, Hemd weiß. Könnt ihr euch gleich nehmen. So. Wir spielen in der Gruppe gegen folgende Mannschaften.« Florian Hoffmann liest von einer Liste ab. »Erstes Spiel gegen Altona, das zweite gegen Hohenfelde, das dritte gegen Uhlenhorst. Die stärkste Truppe sind die Hohenfelder, die anderen können wir schlagen. Für einen Sieg gibt es drei Punkte, für ein Unentschieden einen, für eine Niederlage natürlich nichts. Die Differenz zwischen den geworfenen und eingefangenen Toren zählt auch, die Spielzeit beträgt zwei mal zehn Minuten. Noch Fragen?«
    »Ja.« Johanna ist sehr blass. »Blamieren wir uns hier?«
    »Was?« Grinsend lehnt sich unser Trainer wieder an die Wand. »Blamieren? Im Leben nicht. Wir werden es allen zeigen. Nach nur einem halben Jahr so ein tolles Team, die werden sich umgucken. Los, Marienthal Girls, warm machen und Tore werfen!«
     
    |202| Der Schlusspfiff gellt durch die Halle und Florian Hoffmann tanzt auf der Seitenlinie. Ich schaue zur Toranzeige: Marienthal 6:
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