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Sieben

Sieben

Titel: Sieben
Autoren: Mark Frost
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wieder zum Leben erwecken?«
    Sparks dachte eine Weile nach. »Was war mit den Dingern im Museumskeller? Haben Sie dafür eine Erklärung?«
    »Kann man Lebenskraft erklären?«
    »Man kann doch eine Meinung dazu haben.«
    »Aber eine Erklärung wäre vielleicht etwas, das über unser Vorstellungsvermögen hinausgeht.«
    Sparks nickte. Sie tranken.
    »Die Geschichte, die der alte Fischer Stoker erzählt hat, als er sie von dem Schoner aus hat an Land kommen sehen«, sagte Sparks.
    »Sie haben einen Sarg mitgebracht. Die Gebeine Ihres Vaters.«
    »Er hat von zwei Särgen berichtet. Was war in dem anderen?«
    »Wir haben ihn nie gefunden.«
    »Wenn das Wesen, von dem sie gesprochen haben, wirklich schon einmal gelebt hat ... Nehmen wir doch mal an, es wäre ihnen möglich gewesen, die Person ausfindig zu machen, die es verkörpert hat. Ist es undenkbar, daß Alexander und die Sieben glauben, daß sie die Überreste dieser Person brauchen, um es zu einem neuen Leben zu erwecken?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Der Grund für Alexanders Streifzüge durch den Osten war dann möglicherweise die Aufdeckung der Identität dieser Person und der Erwerb ihres Leichnams.«
    »Das ist schlüssig.«
    Sparks nickte bestätigend. »Dann wird der zweite Sarg zum Schlüssel des ganzen Unternehmens. Ich nehme an, daß Alexander ihn, wo immer er sich auch gerade befinden mag, nun in seinem Besitz hat.«
    Doyle sah das silberne Abzeichen in Sparks' Hand, der es drehte und musterte, als läge das Rätsel seines Bruders darin wie ein Skarabäus in einem Bernstein.
    »Aber was war ihr Plan?« fragte Doyle. »In der Praxis. Wie hätte ein solches Vorhaben funktionieren können?«
    »Um dahinterzukommen«, sagte Sparks mit einem leichten Lächeln, »bedarf es der Simulation der Gedanken eines Irren.« Doyle spürte, daß eine Woge von Scham ihn erröten ließ.
    »Dem Herzog von Clarence sollte ein Kind geboren werden - vorausgesetzt, man hätte eine Frau gefunden, die die königlichen Grundvoraussetzungen erfüllt und ihn geehelicht hätte.«
    »Was keine geringfügige Aufgabe ist.«
    »Nein, aber mal angenommen. - Ein Kind, ein Sohn, der infolge eines von den Sieben beschworenen Rituals nicht mehr ist als ein leerer Behälter, in dem die inkarnierte Seele dieser Bestie lebt. Was folgt logischerweise daraus?«
    »Die Beseitigung der Hindernisse, die der Erbfolge im Wege stehen«, sagte Doyle.
    »Genau. Da der Junge einige Jahre zum Heranreifen brauchte, wären sie nicht sonderlich in Eile und würden keinen übermäßigen Argwohn erwecken. Die Königin nimmt den Thron nun seit fast fünfzig Jahren ein - man weiß, daß sie nicht ewig leben wird.«
    »Dann wäre also der Prince of Wales an der Reihe.«
    »Der Großvater des Jungen; er ist in der Erbfolge der nächste. Doch es ist wahrscheinlich, daß man ihn im Moment verschonen wird. Warum sollte man den mutmaßlichen Erben aus dem Weg räumen und die Regentschaft ins Chaos stürzen? Nein, man kann sich Geduld leisten. Victoria wird irgendwann sterben vielleicht zu dem Zeitpunkt, wenn unser blonder Knabe erwachsen ist. Und dann wäre Eddy, inzwischen ein Mann in den mittleren Jahren, an der Reihe, die Thronfolge anzutreten. Wer also steht zwischen dem Jungen und der Krone?«
    »Nur sein Vater.«
    »Und niemand, der seine fünf Sinne beisammen hat, wird diesem verkorksten Trunkenbold je erlauben, das Zepter aufzunehmen. Prinz Eddy muß also beseitigt werden, und zwar dann, nehme ich an, wenn sein Sohn geboren ist. Man wird Eddys Tod den Anschein einer natürlichen Ursache geben. Es wäre nicht schwer zu arrangieren. Nicht bei seiner Krankenakte.«
    Doyle stimmte ihm zu.
    »Bleibt also nur noch sein Sohn, der Kronprinz, eine Halbwaise, von allen geliebt, um Großvaters Thron zu übernehmen. Dann ist alles andere ganz einfach: König Bertie und sämtliche unbequemen Erben werden abserviert, und Prinz Soundso ist in der Krönungskutsche nach Windsor unterwegs.«
    »Aber das könnte zwanzig Jahre dauern.«
    »So lange dauert es ohnehin, um ein Kind zu erziehen. Bis dahin festigen unsere Freunde von den Sieben ihren Einfluß auf die königliche Familie. Vor der Machtübernahme wird man dem jungen König vorsichtig seine Abstammung vom linkshändigen Pfad zur Macht bewußtmachen und ihn in den Schoß der Familie zurückholen. Und dies wird der Beginn seiner tausendjährigen Herrschaft sein an der Spitze der mächtigsten Nation der Erde.«
    Sparks lehnte sich zurück. Doyle war verblüfft, daß ein
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