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Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Shane - Das erste Jahr (German Edition)

Titel: Shane - Das erste Jahr (German Edition)
Autoren: Julia von Rein-Hrubesch
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das erstens: Manche Dinge muss man mit sich selbst ausmachen.“
    M und M schauten sie beinahe ehrfürchtig an und schwiegen.
    Schließlich nickte Max. „Und zweitens?“
    Shane schaute den Freund ernst an. „Dicke Kinder können noch dicker werden.“
    Max grinste über das ganze Gesicht.
     
    Maria spazierte vor ihrem Schreibtisch auf und ab wie die Lindenbaum.
    Shane deutete mit dem Finger auf das Möbelstück.
    „Neu?“
    „Ja.“, antwortete Maria kurz. „Meine Mutter hat so was wie einen Kaufzwang entwickelt.“
    „Hm.“, machte Shane. „Kenn ich.“
    „Mensch, hör doch mal auf hier so rumzutigern! Du machst mich ganz krank!“, sagte Max. Maria blieb stehen und blickte Shane an, und diese spürte, dass Maria lange darüber nachgedacht hatte, was sie jetzt sagen würde. „Shane, wir wollen dir helfen. Doch …du musst uns alles erzählen.“
    Shane hatte keine Ahnung, was sie sagen würde, als sie den Mund aufmachte. Doch die Freunde hörten ihr so aufmerksam und angestrengt zu, dass es sich fast wie eine Befreiung anfühlte.
     
    „Mehr weiß ich auch nicht.“, schloss sie ihre kurze Zusammenfassung der Dinge, die ihr wichtig erschienen.
    Sie stand von dem Bett auf und schüttelte den Kopf. „Ich habe in den Katakomben dieses Buch gefunden, und es ist alles an Antworten, was ich bekommen werde.“ Wieder schüttelte sie den Kopf. „Wenn in meinem Kopf überhaupt noch Platz ist für noch mehr Fragen.“
    „Wie heißt das Buch?“, fragte Maria.
    „Ich weiß es nicht. Es hat keinen Namen. Der alte Mann hat es nur Den Band genannt. Und es gibt auch kein Symbol! Es gibt noch nicht mal ein Symbol! Es ist, als ob sich die Augen verstecken müssten, versteht ihr? Als ob ich mich verstecken müsste.“
    M und M tauschten einen kurzen Blick.
    „Das Buch ist alles, was ich habe.“
    „Wo ist es jetzt?“
    „Ich habe es in Marks Zimmer versteckt, auch die anderen Sachen, die Zeitungsausschnitte und so. Da sieht Gertie nicht nach.“ Shane rang die Hände.
    Wenn sie an Mark dachte, kam dieses Gefühl wieder in ihr hoch, dieses Gefühl, welches an ihrem Herzen zerrte und es zu zerre ißen schien. Sie versuchte es von sich wegzuschieben, sie wollte es nicht zulassen, sie konnte es nicht. Plötzlich durchzuckte sie ein Blitz. „Wie spät ist es?“ Sie drehte sich zu der Uhr um, die noch an ihrem Platz über dem Türrahmen hing. „Mist, ich muss los! Gertie bringt mich um!“
    „Aber heute ist doch Elternabend.“, sagte Max.
    „Ja, stimmt.“ Shane versuchte sich zu beruhigen. Immer einen Schritt nach dem anderen. „Trotzdem, ich muss jetzt los. Ich brauche mindestens eine halbe Stunde bis nach Hause. Ich muss unbedingt vor meinen Eltern da sein!“
    Maria nickte, doch Max öffnete den Mund. „Naja, du könntest ja…“
    „Was?“
    Max hob die Schultern. „Na ja, deine Fähigkeiten …“
    „Ja, natürlich, völlig unauffällig!“, fuhr ihn Maria an.
    „Was denn, es ist stockdunkel draußen! Da wird sie doch über die Häuser springen können!“
    „Aber nicht über Vorstadthäuser, du Idiot!“
    Shane schaute ihre Freunde an, die nun in voller Lautstärke diskutierten und auf ihrem Mund erschien ein Grinsen. „Hey.“, sagte sie leise.
    „Selber Arsch!“
    „Fettarsch!“
    „Hey!“, rief Shane.
    „Halt die Klappe!“
    „Halt du die Klappe!“
    „Hey!“ Das Fenster in Marias Zimmer, welches angekippt war, flog mit einem lauten Knall zu. M und M zuckten zusammen.
    „Geil! Den Trick musst du mir zeigen!“, sagte Max.
    Shane schaute die Beiden an. „Danke.“, sagte sie leise.
     
    Auf dem Heimweg versuchte Shane vorsichtig ihre Gedanken zu ordnen. Als sie den Kopf zur Seite drehte, um die Vorstadthäuschen zu betrachten, wurde ihr bewusst, dass nun alles anders war.
    Sie schluckte.
    Sie war eine andere. Die Welt war eine andere.
    Sie hatte an diesem Abend etwas verloren, doch sie hatte auch etwas gewonnen.
    Der Wind, der dem Winter zusetzte, schien leise zu pfeifen.
    Shane dachte an das, was sie in den Gedanken der Jäger gelesen hatte. Es war weit mehr, was da in ihr schlummerte. Es war weit mehr, als sie gedacht, als sie geahnt hatte. Sie war weit mehr als das.
    Sie war es.
    Sie war die Macht.
    Die Voraussagung.
    Das Gleichgewicht.
    Und obwohl sie noch nicht wusste, was das bedeutete, war ihr doch klar, dass es von großer Bedeutung war, viel größer als sie bisher geglaubt hatte.
    Es war alles.
    Sie spürte die Macht in sich, sie spürte die Aufgabe in sich, mehr als sie es je
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