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SGK248 - Dr. X - Todesatem

SGK248 - Dr. X - Todesatem

Titel: SGK248 - Dr. X - Todesatem
Autoren: Larry Brent
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wir
werden alle umkommen !« Die Stimme des Mannes
überschlug sich.
    Die meisten Passagiere begriffen im ersten Moment überhaupt nicht,
worum es hier ging, und blickten sich irritiert, teils erschrocken um.
    Die Stewardeß, die sich weiter hinten befand, wurde auf die Unruhe
in der vorderen Hälfte der Maschine aufmerksam.
    Der kleine Mann mit dem schütteren, dunklen Haar, durch das die
Kopfhaut schimmerte, schrie schrill, als würde man ihn am Spieß braten.
    »Lassen Sie mich raus hier... schnell... sie kommen auf mich zu !« Er war außer Rand und Band. Sein Gesicht war wächsern,
und kalter Schweiß perlte auf seiner Stirn.
    Der Mann drängelte sich vom Fensterplatz an seinem Nachbarn vorbei
zum Mittelgang und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die durchsichtigen,
lautlos heraneilenden Blasen.
    Da warf er sich herum.
    »Was haben Sie denn, Sir ?« fragte die
Stewardeß, ihn charmant anlächelnd. »Warum sind Sie denn so aufgeregt? Es ist
doch nichts, wovor Sie sich ängstigen müßten. Alles ist in Ordnung ...«
    Der Mann rempelte sie an, stieß sie mit beiden Händen brutal zur
Seite und lief keuchend an ihr vorüber zum Heck des Passagierraumes. Dort
wollte er in der Toilette verschwinden.
    So weit kam er nicht mehr.
    Die Kugeln waren heran, umkreisten seinen Kopf und fuhren
gleichzeitig auf und nieder, so daß sie den Eindruck von Gummibällen machten,
die von unsichtbarer Hand immer wieder abgeschlagen und aufgefangen wurden.
    Der Mann riß die Arme hoch. Sein Mund war zum Schrei geöffnet,
aber kein Laut kam über seine Lippen.
    Die meisten Passagiere waren aufgesprungen und wurden Zeuge des
unheimlichen Vorgangs, der sich vor ihren Augen abspielte.
    Morna Ulbrandson alias X-GIRL-C bahnte sich einen Weg durch den
engen Mittelgang und versuchte dem Passagier zu Hilfe zu kommen.
    Die unsichtbaren Blasen! Hank Finlay hatte von ihnen gesprochen!
    Zum zweiten Mal an diesem Abend innerhalb weniger Stunden erlebte
sie, wie ein Mensch verzweifelt nach Luft rang und zusammenbrach, wie das Leben
aus seinem Körper wich, ohne daß man etwas für ihn tun konnte.
    Die blonde Schwedin schlug erregt um sich. Deutlich war zu sehen,
wie ihre Hände die Kugeln durchfuhren, ohne sie auch nur einen einzigen
Zentimeter von ihrem Opfer abzulenken.
    Da faßte Morna den Entschluß, den Spieß umzudrehen.
    Sie ging in die Hocke, packte den Zusammengebrochenen unter den
Achselhöhlen und riß ihn weiter nach hinten, in der Hoffnung, dadurch die
Situation für ihn zu verändern.
    Sie drehte seinen Kopf zur Seite. Das Gesicht war blau angelaufen.
Der Mann röchelte, litt unter höchster Atemnot und mußte, wenn dieser Zustand
andauerte, jeden Augenblick das Bewußtsein verlieren.
    Die Stewardeß ging Morna zur Hand, riß das Jackett des Passagiers
auf, lockerte dessen Krawatte und rief mit klarer Stimme einen Hinweis durch
die Bordsprechanlage, der ihrer Kollegin galt und sie aufforderte, den
Erste-Hilfe-Kasten zu bringen.
    Gleichzeitig griff sie unter den Sitz zu ihrer Linken und zog eine
Atemmaske hervor, die für Notfallmaßnahmen unter jedem Sitz angeklemmt war.
    Sie setzte die Maske auf das Gesicht des wild um sich schlagenden
Mannes, den Morna mit fester Hand hielt, und öffnete das Ventil.
    »Seien Sie vorsichtig«, flüsterte die Schwedin. Ihre Augen
befanden sich in steter Bewegung. »Diese Blasen ... bewirken ein Vakuumfeld
rings um den Kopf des Unglücklichen... sie haben es auf ihn abgesehen ...
Passen Sie auf, daß Sie ihnen nicht zu nahe kommen !«
    Die Stewardeß und Morna Ulbrandson sahen, daß die Luftblasen über
dem Kopf des Mannes nur noch schwach zu erkennen waren, daß sie weiter an
Dichte verloren. Sie schienen von eigenem Geist beseelt zu sein oder einem
geheimnisvollen, lautlosen Befehl zu folgen, denn sie versuchten, unter die
Atemmaske zu schlüpfen.
    »Was immer es ist - es spricht nur auf Sauerstoff an und ist
darauf aus, ihn zu entfernen«, entrann es tonlos Mornas Lippen.
    Die verkrampften Bewegungen des Mannes wurden ruhiger. Die
Stewardeß nahm zum ersten Mal die Atemmaske ab, als der Passagier die Augen
wieder aufschlug.
    »Fliehen Sie«, krächzte er mit ersterbender Stimme. »Sein
Todesatem ... kann jeden treffen ...«
    Er atmete schnell und flach. Seine Gesichtshaut sah aus wie dünnes,
vergilbtes Pergament. »In meiner Tasche ... der Stein ... vernichtet ihn... Ich
wurde in die Irre geführt...«, entrann es stoßweise seinen Lippen. »Er ist
keine Waffe, sondern bringt nur Verderben ...
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