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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk
Autoren: Angie Sage
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hatte ein freundliches rundes Gesicht, ein wenig feist vom übermäßigen Kuchenverzehr, und ihre Kleidung war meist mit Mehl bestäubt.
    Sally betrieb auf der schwimmenden Landungsbrücke unten am Fluss ein kleines Cafe. Auf dem Schild über der Tür stand:

    SALLY MULLINS TEE- UND BIERSTUBE
SAUBERE FREMDENZIMMER
GESINDEL UNERWÜNSCHT
    In Sally Mullins Cafe gab es keine Geheimnisse. Nichts, was auf dem Wasserweg in die Burg kam, ob Mensch oder Ding, blieb unbemerkt oder unkommentiert, und die meisten Leute zogen es vor, mit dem Boot zu kommen. Bis auf Silas mieden alle die dunklen Wege in den Wäldern rings um die Burg, in denen Fleisch fressende Bäume lauerten und des Nachts noch immer gefährliche Wolverinen umherstreiften. Außerdem hausten dort Wendronhexen, die stets knapp bei Kasse und dafür berüchtigt waren, dass sie unvorsichtigen Reisenden Fallen stellten und sie bis aufs Hemd ausplünderten.
    Sally Mullins gut besuchtes Cafe war eine dämpfige Hütte, die auf Pfählen bedenklich über dem Wasser thronte. Boote jeder Art und Größe machten an der Landungsbrücke fest, und die unterschiedlichsten Menschen und Tiere wankten heraus. Die meisten erholten sich bei Sally von der Fahrt und erzählten bei mindestens einem Krug Bier und einem Stück Gerstenkuchen den neuesten Klatsch. Und jeder in der Burg, der ein halbes Stündchen erübrigen konnte und einen knurrenden Magen hatte, fand sich bald auf dem ausgetretenen Pfad wieder, der, an der Müllkippe Schönblick vorbei und an der Landungsbrücke entlang, zu Sally Mullins Tee- und Bierstube führte.
    Sally hatte sich vorgenommen, Sarah einmal in der Woche zu besuchen und sie über alles auf dem Laufenden zu halten. Mit ihren sieben Kindern war Sarah stark eingespannt, und soweit Sally es beurteilen konnte, rührte ihr Mann, Silas Heap, kaum einen Finger. Gewöhnlich erzählte sie von Leuten, die Sarah gar nicht kannte und wohl auch nie kennen lernen würde. Trotzdem freute sich Sarah auf ihre Besuche, denn sie erfuhr gern, was um sie herum vorging. Doch was Sally diesmal zu berichten hatte, war anders. Es war ernster als der übliche Alltagsklatsch, und diesmal betraf es auch Sarah. Und zum ersten Mal überhaupt wusste Sarah mehr darüber als Sally.
    Sally rauschte herein und schloss verschwörerisch die Tür.
    »Ich bringe schlimme Neuigkeiten«, flüsterte sie.
    Sarah hörte nur mit halbem Ohr hin. Sie versuchte gerade, Jenna das Gesicht abzuputzen und alles abzuwischen, was das Kind beim Frühstück sonst noch bekleckert hatte, und gleichzeitig hinter dem neuen Wolfshundwelpen herzuräumen.
    »Hallo, Sally«, sagte sie. »Hier ist ein sauberer Stuhl. Komm, setz dich. Eine Tasse Tee?«
    »Ja, danke. Sarah, du wirst es nicht glauben!«
    »Was denn?«, fragte Sarah. Wahrscheinlich hatte sich im Cafe wieder jemand danebenbenommen.
    »Die Königin! Die Königin ist tot!«
    »Was?«, stieß Sarah hervor. Sie hob Jenna aus ihrem Stuhl, trug sie zu ihrem Babykorb in der Ecke und legte sie hinein. Schlechte Nachrichten sollte man von kleinen Kindern fern halten.
    »Tot«, wiederholte Sally traurig.
    »Nein!«, stöhnte Sarah. »Das glaube ich nicht. Nach der Geburt ihres Kindes ging es ihr nur nicht besonders, das ist alles. Deshalb hat man sie seither nicht mehr gesehen.«
    »Das haben die Gardewächter behauptet, nicht wahr?«, fragte Sally.
    »Ja, schon«, gab Sarah zu und goss Tee ein. »Aber als ihre Leibwächter müssen sie es doch wissen. Obwohl mir unbegreiflich ist, wie die Königin eine solche Schurkenbande plötzlich zu ihrer Leibwache machen kann.«
    Sally hob die Tasse, die Sarah ihr hingestellt hatte. »Danke. Hmmm, köstlich. Aber du hast Recht ...« Sie senkte die Stimme und schaute sich um, als könnte ein Gardewächter in der Ecke lehnen, was freilich nicht heißt, dass sie ihn bei der Unordnung im Zimmer auch tatsächlich entdeckt hätte. »Sie sind eine Schurkenbande. Sie waren es ja, die sie ermordet haben.«
    »Ermordet? Sie ist ermordet worden?«, rief Sarah aus.
    »Pst! Also das war so ...« Sally rückte mit ihrem Stuhl näher. »Man erzählt sich, und ich habe es aus erster Hand ...«
    »Aus erster Hand?«, fragte Sarah mit einem gequälten Lächeln.
    »Von Madam Marcia persönlich«, erwiderte Sally mit triumphierendem Blick, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.
    »Was? Seit wann verkehrst du mit der Außergewöhnlichen Zauberin? Hat sie auf eine Tasse Tee bei dir vorbeigeschaut?«
    »Sie nicht. Aber Terry Tarsal. Er war oben
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