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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk
Autoren: Angie Sage
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Alle Zauberer, und nur Zauberer, hatten sie. Silas hatte sie, Sarah hatte sie, und alle seine Söhne bis auf Nicko und Jo-Jo hatten sie. Und wenn Nicko und Jo-Jo erst den Zauberunterricht in der Schule besuchten, würden auch sie welche bekommen. Langsam, aber sicher, bis es kein Vertun mehr gab, färbten sich die Augen eines Zaubererkindes grün, wenn es zaubern lernte. Bisher war man darauf immer stolz gewesen. Jetzt plötzlich konnte es gefährlich werden.
    Am Abend, als die Kinder endlich schliefen, berieten sich Silas und Sarah noch bis tief in die Nacht. Sie sprachen über ihre Prinzessin, ihre Zauberersöhne und über die Veränderungen in der Burg. Sie überlegten, ob sie in die Marram-Marschen fliehen oder in den Wald zu Galen ziehen sollten. Als der Morgen graute und auch sie endlich in Schlaf sanken, hatten sie beschlossen, das zu tun, was die Heaps immer taten. Sich durchzuwursteln und auf das Beste zu hoffen.
    In den folgenden neuneinhalb Jahren verhielten sich Silas und Sarah ruhig. Sie verschlossen und verriegelten ihre Tür, sprachen nur mit Nachbarn und Menschen, denen sie vertrauten, und als der Zauberunterricht in der Schule verboten wurde, brachten sie ihren Kindern das Zaubern abends zu Hause bei.
    So kam es, dass neuneinhalb Jahre später alle Mitglieder der Familie Heap leuchtend grüne Augen hatten. Alle bis auf eines.

* 3 *
    3.  Der Oberste Wächter

    E s war sechs Uhr in der Frühe und noch dunkel und auf den Tag genau zehn Jahre her, dass Silas das Bündel gefunden hatte. Am Ende von Korridor 223, hinter der schwarzen Tür mit der Nummer 16, die von der Nummerierungspatrouille aufgestempelt worden war, schlief die Familie Heap friedlich. Jenna lag zusammengerollt in ihrer kuscheligen kleinen Bettkiste, die ihr Silas aus Treibholz vom Fluss gezimmert hatte. Das Bett war sauber in einen großen Schrank eingebaut, und der stand in einem großen Zimmer, das tatsächlich der einzige Raum war, den die Heaps besaßen.
    Jenna liebte ihr Schrankbett. Sarah hatte ihr aus Stoffresten bunte Vorhänge genäht, die sie vorziehen konnte, wenn ihr kalt war oder ihre Brüder zu viel Lärm machten. Am besten gefiel ihr das kleine Fenster in der Wand über dem Kopfkissen. Es ging auf den Fluss hinaus. Wenn sie nicht schlafen konnte, blickte sie stundenlang aufs Wasser und beobachtete die vielen unterschiedlichen Boote, die zur Burg fuhren oder von der Burg kamen, und manchmal, in klaren mondlosen Nächten, zählte sie gern die Sterne, bis sie einschlief.
    Das große Zimmer war der Raum, in dem die Heaps wohnten, kochten, aßen, zankten und (manchmal) ihre Hausaufgaben machten. Die Unordnung war groß, denn in den zwanzig Jahren, die Sarah und Silas nun schon zusammen hier lebten, hatte sich einiges angesammelt: Angeln und Rollen, Schuhe und Socken, Seile und Rattenfallen, Taschen und Bettzeug, Netze und Strickzeug, Kleider, Kochtöpfe und Bücher, Bücher, Bücher und nochmals Bücher.
    Wenn sich jemand in der törichten Hoffnung, irgendwo eine Sitzgelegenheit zu entdecken, im Zimmer umsah, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihm ein Buch zuvorgekommen war. Bücher, wohin das Auge blickte. In durchgebogenen Regalen, in Kartons oder in Beuteln, die von der Decke baumelten. Bücher stützten den Tisch und stapelten sich zu bedenklich hohen Türmen, die jeden Augenblick einzustürzen drohten. Es gab Märchenbücher, Kräuterbücher und Kochbücher, Bücher über Schiffe und übers Angeln, doch in der Hauptsache waren es Zauberbücher, hunderte Zauberbücher, die Silas vor ein paar Jahren, als die Magie verboten worden war, heimlich aus der Schule gerettet hatte.
    Mitten im Zimmer stand ein großer Herd, von dem sich ein Ofenrohr zum Dach hinaufschlängelte. Im Augenblick glommen darin noch die Überreste eines Feuers, und darum herum schliefen die sechs Heap-Buben und ein großer Hund in einem wirren Knäuel aus Kissen und Decken.
    Auch Sarah und Silas schliefen. Sie lagen in einer kleinen Dachkammer, um die Silas ihr Heim vor ein paar Jahren erweitert hatte. Er hatte einfach ein Loch in die Decke gehauen, nachdem ihm Sarah eröffnet hatte, dass sie nicht länger mit sechs halbwüchsigen Jungen in einem einzigen Zimmer leben könne.
    Aus dem Meer der Unordnung in dem großen Zimmer erhob sich eine kleine Insel der Ordnung, ein langer und ziemlich wackliger Tisch, den ein sauberes weißes Tischtuch bedeckte. Darauf standen neun Teller und Becher, und der kleine Stuhl am Kopfende war mit Winterbeeren und
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