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Sein mit Leib und Seele - Band 01

Sein mit Leib und Seele - Band 01

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 01
Autoren: Olivia Dean
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nur.“
    Warum? Hat er etwas gesagt?“
    Wahrscheinlich habe ich diese Frage zu eifrig gestellt. Ich bin nicht glaubwürdig. Élisabeth amüsiert sich liebenswürdig darüber.
    Nein, nein, gar nichts. Ich habe mich wohl geirrt.“
    Wir unterhalten uns weiter miteinander, wobei wir das Thema „Charles“ tunlichst vermeiden. Élisabeth ist ganz und gar nicht die Frau, für die ich sie gehalten habe, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe. Gewiss ist sie wunderschön und unglaublich sexy, aber sie scheint sich dessen gar nicht bewusst zu sein. Sie ist unwahrscheinlich natürlich. Ich habe das Gefühl, als würde ich mit einer alten Freundin plaudern. Sie erzählt mir viel von ihrem Job. Und von ihrem Gefühlsleben. Ihr Mann starb vor drei Jahren bei einem Verkehrsunfall. Sie sagt, er war ihre große und einzige Liebe. Natürlich geht sie abends aus und schläft mit Männern (auch mit Charles?), aber mit der Liebe hat sie abgeschlossen. Sie sagt all das mit solch einer Selbstsicherheit, dass ich ihr einfach glauben muss. Und sie macht auch keinen deprimierten Eindruck auf mich. Es ist einfach so, erklärt sie mir.
Mittlerweile ist es spät geworden und ich muss arbeiten. Ich bedaure es sehr, gehen zu müssen. Bevor ich gehe, hält Élisabeth mir eine Einladung für eine Vernissage hin, die bald in ihrer Galerie stattfinden wird. Wir verabschieden uns mit Küsschen auf französische Art.

9. Alles Gute zum Geburtstag
    Ich weiß nicht, warum ich immer noch so naiv bin und glaube, dass alles anders sein wird. Dass das ein besonderer Tag ist. Und alle Jahre wieder gehe ich mit der gleichen Frustration zu Bett. Es ist mein Geburtstag. Dieses Jahr hätte ich wissen müssen, dass mich mit Sicherheit nichts erwartet. Mein Vater ist nicht einmal hier, um mir seine berühmten Pancakes zu machen … Zudem kenne ich niemanden an der Uni, außer Manon und Mathieu. Dennoch habe ich ihnen beim Frühstück davon erzählt, da sie meine Übellaunigkeit nicht nachvollziehen konnten.
    Wir könnten zur Feier des Tages etwas trinken gehen“, schlägt Manon vor.
Und das ist wirklich nett, wenn man bedenkt, dass die beiden sich seit drei Tagen mit einer Erkältung durch die Gegend schleppen. Mit ihren rinnenden Nasen sehen sie mitleiderregend aus. Ich muss zugeben, dass sie trotz alledem ein süßes Pärchen sind. Da bekommt man Lust, ebenfalls eine Erkältung zu haben, und einen Freund, mit dem man sein Leid teilen kann. Ich schlucke meinen Stolz hinunter und stimme zu, nach dem Kurs noch etwas trinken zu gehen.
Das hätte ich nicht tun dürfen. Es ist dumm, dessen bin ich mir jetzt bewusst. Meine Freunde geben sich die größte Mühe, um wach zu bleiben und so zu tun, als würden sie sich amüsieren. Nach zwei Stunden beschließe ich, ihrem Leiden ein Ende zu bereiten. Alleine und traurig irre ich durch die Stadt. Ich möchte nicht sofort nach Hause gehen. Ich habe das Gefühl, dass mein Tag vollkommen sinnlos gewesen wäre, wenn ich vor Mitternacht nach Hause komme. Als ob irgendjemand davon Notiz nehmen würde. Punkt Mitternacht stehe ich vor dem Haus, in dem ich wohne. Ein lächerliches Trostpflaster …
Die Eingangshalle ist ungewohnt hell. Charles. Er ist zurück. Er wartet auf den Aufzug. Er wartet auf mich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, und glaube, völlig rot im Gesicht zu sein. Das ist mit Sicherheit der Alkohol. Und er. Natürlich.
    Wissen Sie, heute ist mein Geburtstag.“
    Ich weiß nicht, warum das einfach so aus mir herausgeplatzt ist. Er sieht mich lange an.
    Dieses Ereignis haben Sie gefeiert, nehme ich an?“
    Nein.“
    Der Unterton in meiner Stimme ist vielsagend und entspricht genau meiner Tagesverfassung. Er wirkt (wirklich?) betroffen, als er mir die Tür des Aufzugs aufhält.
    Irre ich mich oder sind sie enttäuscht?“
    Ich seufze.
    Würden Sie für mich bitte den Stoppknopf drücken?“
    Ohne ein Wort zu sagen befolge ich seine Anweisung. Ich möchte wissen, was als Nächstes passiert. Ich halte den Knopf gedrückt, als ob mein Leben davon abhängt. Er steht hinter mir. Es kommt mir vor, als würde eine Ewigkeit vergehen. Schließlich sagt er:
    Ich schlage Ihnen ein kleines Spiel vor. Wenn Sie es beenden möchten, lassen Sie einfach den Stoppknopf los. Wenn Sie jedoch möchten, dass es weitergeht, dann dürfen Sie den Knopf auf keinen Fall loslassen.“
    Okay, ich denke, ich habe verstanden. Ich stehe immer noch wie versteinert da. Ich spüre seinen Körper hinter mir, obwohl er mich nicht berührt. Mir ist
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