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Sehnsucht nach Wombat Hill: Australien-Roman (German Edition)

Sehnsucht nach Wombat Hill: Australien-Roman (German Edition)

Titel: Sehnsucht nach Wombat Hill: Australien-Roman (German Edition)
Autoren: Fiona Capp
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geben.
    Die Legende hätte das Zeug gehabt, zu einer der grundlegenden Mythen des Landes zu werden, wäre sie nicht von den aufgebauschten Geschichten über ein neues Ereignis übertroffen worden, nämlich über einen Robin Hood der Kolonie in Gestalt eines feschen Iren namens Ned Kelly, der eine Kleinstadt in seine Gewalt nahm und von diesem Moment an das ganze Land in seinen Bann zog. In gewisser Weise wurde O’Briens Traum langsam Wirklichkeit. Im Aufruhr um die Kelly-Bande vergaßen die Leute bald Musk und Byrne, die ohnehin niemals zu den richtig Gesetzlosen gehört hatten.
    Zwei Jahre nach Jemmas Tod um die Jahrhundertwende grub eine junge Kunsthistorikerin ihr Triptychon vom Picknick im Wald von Hepburn und andere spätere Gemälde wie Ausgebranntes Haus, Breakneck und Mann mit kaputtem Fahrrad aus und stellte in einer viel beachteten Monografie die Behauptung auf, Australiens erste Impressionistin entdeckt zu haben, eine Frau, die ganz allein arbeitete, und dies fünfzehn Jahre bevor die Heidelberger Schule sich einen Namen machte. Nebenbei erwähnte die Kunsthistorikerin ein »dunkles Jahr im Leben der Malerin, als sie beschuldigt wurde, ihr Kind getötet zu haben«, und machte auf diese Weise den ganzen Mythos zur Fußnote.
    Nach Jemmas Letztem Willen ging ihr gesamter Besitz an Gotardo über, der ihr aber rasch ins Grab nachfolgte. Alles, was sie besaßen, wurde zwischen Celestina und den Serafinis aufgeteilt und ging an deren Kinder und Kindeskinder über. Nachdem die meisten Gemälde ihren Weg in öffentliche Kunstsammlungen gefunden hatten, verblieben Ausgebranntes Haus und Breakneck im Besitz der Serafinis. Und so kam es, dass die Nachkommen von Pliny und Marina Serafini noch hundert Jahre später in einem Vorstadtwohnzimmer von Melbourne vor diesem Gemälde innehielten und das schemenhafte kleine Mädchen in dem blassrosa Kleidchen betrachteten, das inmitten der Ruinen eines Gehöfts spielte. Und sie taten dies in dem Bewusstsein, dass es sich dabei um die Tochter der Künstlerin handelte, ihrer Ahnin Jemma Voletta. Und dass dieses Mädchen zehn Monate nach Fertigstellung dieses Gemäldes gestorben war. Und so lebte das kleine Mädchen noch Jahre später, lange, nachdem jene gegangen waren, die es gekannt hatten, unter ihnen und schaute sie mit keckem Blick aus der Leinwand heraus an, als wollte es sie auffordern, doch zu ihm zu kommen und mit ihm zu spielen.

Danksagungen
    Auf die Idee für diesen Roman kam ich durch die Geschichte meines Ururgroßvaters Gotardo Foletta, der aus dem Tessin nach Australien kam, um sich in Daylesford, Victoria, einer Gruppe von Auswanderern aus der italienischen Schweiz anzuschließen. Der Familienlegende nach kam er mit seiner Milchkuhherde, wenngleich sich weder in den Frachtpapieren noch in den Steuerunterlagen von Hepburn Shire Beweise dafür finden lassen. Doch obwohl ich diesen Roman mit Gotardo begann, wurde seine Geschichte schon bald von der völlig fiktionalen Geschichte Jemma Musks überlagert. Den im ersten Kapitel beschriebenen Vorfall verdanke ich im Kern Judith Wrights Gedicht »Request to a Year«. Die Gefühlslage dieses Gedichts hat den ganzen Roman inspiriert.
    Details der Schweineschlachtung und Wurstzubereitung wie in Kapitel 3 beschrieben verdanke ich meiner Freundin Wilma Tobacco, die selbst Zeugin solcher Rituale war. Carol White aus Lavendula, einer historischen Farm nach italienisch-schweizerischem Vorbild in Shephard’s Flat, konnte mir hilfreiches historisches und anekdotisches Material zur Verfügung stellen. Bei meiner Schwester Debra Capp und deren Ehemann Ian Stewart, die in der Region leben, in der das Buch angesiedelt ist, möchte ich mich für die mir während meiner Recherche gewährte Unterkunft, Unterstützung und Hilfe bedanken. Einen Großteil meiner Nachforschungen stellte ich in der State Library of Victoria an, bei der ich mich für das Stipendium bedanken möchte, das mir 2006 von der Bibliothek zuerkannt wurde. Herzlichen Dank auch an meine Freundin Claire Wright und ihre Hinweise auf einige nützliche Veröffentlichungen und ihre warmherzige Reaktion auf das Eingangskapitel, das 2007 in der Zeitschrift Overland abgedruckt wurde. Dem Literature Board of the Australia Council danke ich für die mir 1999 gewährte finanzielle Unterstützung, die mir in der ersten Zeit meiner Recherche sehr geholfen hat. Dr. Julian Hollis danke ich für sein geologisches Fachwissen über die Region Daylesford, an dem er mich ausführlich und
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