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Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)
Autoren: Michelle Günter
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Stirn. „In dem steht, dass ich auf diese Zauberschule in Schottland gehen darf. Den bekommt man doch, wenn man 11 wird.“
    Melica starrte sie daraufhin so entgeistert an, dass Paula ihr beleidigt die Zunge rausstreckte. „Du hast doch keine Ahnung“, stellte sie klar, bevor sie mit hastigen Schritten aus dem Zimmer stürmte.
    Melica schüttelte langsam den Kopf und schaltete mit einem leisen Seufzen das Radio ein. Musik hatte es bisher noch immer geschafft, sie aufzuheitern.
    Doch kaum schwebten die lauten Klänge eines ihrer Lieblingslieder durch das Zimmer, wurden sie auch schon von der ernsten Stimme des Nachrichtensprechers unterbrochen: „Die Polizei teilte uns soeben mit, dass die 55-jährige Verkäuferin eines Brautmodegeschäftes ermordet aufgefunden worden ist. Der genaue Tathergang und die Todesursache sind noch ungeklärt. Die Polizei geht von einem Raubanschlag aus und bittet Sie, die Augen offen zu halten. Die Täter sind nach wie vor auf freiem Fuß. Bei Hinweisen melden Sie sich bitte umgehend unter der 010-“ Melica fuhr sich verzweifelt durchs Haar und drückte den Aus-Knopf.
    So wirklich aufgeheitert hatte sie das nun wirklich nicht.

 
     
    Melica hasste das Geräusch der Klingel. Ihrer Meinung nach war es zu laut, zu erschreckend, zu drängend. Sie seufzte leise, als sie die gedämpfte Stimme ihrer Mutter hörte. Das Drama konnte beginnen. Und sie war mittendrin. Na prima.
    Schnell warf sie einen prüfenden Blick in den hohen Wandspiegel. Dank der meterhohen Make-Up-Schicht auf ihrem Gesicht war von ihren Augenringen nicht mehr viel zu erkennen – dennoch sah man mit einem Blick, dass etwas mit ihr ganz und gar nicht in Ordnung sein konnte.
    Ein fiebriger Glanz hatte sich in ihre Augen gestohlen, ihre Wangen schienen zu glühen. Gequält schlich sich Melica in Richtung Salon. Eine Erkältung war genau das, was ihr noch zu ihrem Glück gefehlt hatte!
    Sie atmete tief ein, bevor sie schweren Herzens die Tür öffnete und den Salon betrat.
    Ihre Mutter saß auf dem braunen Ledersofa, eine teure Teetasse in der Hand. Ihr kleiner Finger war in perfekter Manier abgespreizt und auf ihrem geschminkten Mund lag ein so liebevolles Lächeln, dass Melica mit einem Mal ganz schlecht wurde.
    Ihr gegenüber saßen zwei Frauen, von denen Melica allerdings nicht mehr als die Hinterköpfe sehen konnte. Verwundert starrte sie auf die verwuschelten Haare der kleineren, dann auf die kunstvoll hochgesteckten der anderen. Waren das etwa tatsächlich… Konnte es sein, dass die beiden wirklich…?

„Da ist Melica ja schon.“ Ihre Mutter hatte sie entdeckt und winkte sie munter näher.
    Der Kopf der kleineren Frau ruckte in ihre Richtung und Melica begann zu strahlen.
    „Lina! Was machst du denn hier?“
    Aus den Augenwinkeln sah sie, dass ihre Mutter pikiert die Lippen schürzte.
    Auf Angelinas Lippen hingegen stahl sich ein Lächeln.
    „Meinem Vater gefiel Australien nicht besonders“, entgegnete sie gut gelaunt. „Deshalb hat er sich zurückversetzen lassen. Hat zwar eine ganze Weile gedauert, aber hey – jetzt sind wir ja wieder zurück!“
    „Ehrlich?“ Melicas Strahlen wurde noch breiter, als sie das Mädchen musterte, das sie das letze Mal vor über einem Jahr gesehen hatte. Ihre rotblonden Haare trug sie nun kurz und ihre früher so blasse Haut war nun braun gebrannt. Auf Angelinas Stupsnase thronte eine gigantische, grüne Brille mit breitem Gestell und ihre blauen Augen funkelten begeistert.
    Anscheinend hatte ihr das Jahr in Australien mehr als nur gut getan.
    Ein Räuspern riss sie aus ihren Beobachtungen und Melicas Blick glitt zu der blonden Frau, die neben Angelina saß.
    Rebecca Sommer hatte ihren Mund zu einem Schmunzeln verzogen. „Wie schön, dass ich auch begrüßt werde“, bemerkte Angelinas Mutter ironisch und Melica grinste verlegen.
    „Es freut mich, dich zu sehen“, sagte sie höflich. Sie meinte es sogar ehrlich. Rebecca Sommer war zwar unvorstellbar reich und als eine der besten Modedesignerinnen des Landes bekannt, doch sie war einer der freundlichsten Menschen, die Melica kannte. Noch nie hatte sie verstehen können, warum Rebecca mit ihrer Mutter befreundet sein wollte.
    „Du bist groß geworden, Melica“, befand Rebecca schmunzelnd.
    Melica verdrehte die Augen. „Ich bin einen halben Zentimeter gewachsen. Das macht mich richtig riesig, findest du nicht auch?“
    Frau Sommer nickte bestätigend und Angelina ließ ein leises Lachen hören. Es war nicht das erste Mal,
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