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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman
Autoren: Sharon Ashwood
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das war. Sie war noch keinem begegnet, wusste aber, dass es sich um eine Art Tier handelte. Was zu dem blutigen Angriff passte. »Kann es reden oder eine Waffe abfeuern?«
    »Nein. Es besitzt nicht einmal gefährliche Magie, soweit ich weiß.«
    »Das dürfte die beste Neuigkeit sein, die ich heute Abend gehört habe.« Sie hätte noch mehr Fragen gehabt, doch die Zeit drängte. »Also, wie sieht der Plan aus?«
    »Es muss in die Burg zurückgejagt werden. Mac will nicht, dass es getötet wird, denn wie er sagte, sind diese Kreaturen zu selten.«
    Mac war der Oberboss in der Burg, Reynards Chef, und für einen Feuerdämon gar kein schlechter Kerl, aber … »Das ist der Plan? Sie machen doch Witze! Wisst ihr Jungs denn nicht, was solche Kreaturen mit einem menschlichen Körper anrichten?«
    Reynard zuckte kaum merklich mit der Schulter. »Er ist mein Vorgesetzter, und ich respektiere seine Befehle. Mac tut nichts Unbesonnenes, und für diese Sicherheitsverfehlung wird jemand bezahlen. Dessen bin ich gewiss.«
    In Ashes Kopf erschien ein Bild von dem durchgekauten Getränkeverkäufer. »Okay, prima. Wie locken wir das Ding wieder nach Hause? Pfeifen? Mit der Leckerlitüte rascheln?«
    »Ich werde ein Portal in die Burg öffnen.«
    »Brauchen Sie dafür keinen Schlüssel?«
    »Die alten Wachen bedürfen keiner Schlüssel. Wir können Portale mittels Willenskraft öffnen.«
    Ashe wusste so gut wie nichts über die Magie der Wächter, also musste sie ihm wohl oder übel glauben. »Na gut. Und was soll ich machen?«
    »Sie jagen die Kreatur hindurch. Mac hat auf der anderen Seite Männer bereitstehen.«
    Im Geiste stieß Ashe einen Seufzer aus. Sie arbeitete sehr ungern mit anderen zusammen, ganz zu schweigen davon, die Kontrolle bei einer Jagd jemand anderem zu überlassen. Andererseits verfügte Reynard über einen Plan und sie nicht. Eins zu null für ihn. »Einverstanden. Los geht’s!«
    Ashe drängte sich an ihm vorbei und ging in die Nacht hinaus. Stumm folgte er ihr, sein langes Gewehr in einer Hand.
    Sie drehte sich um und betrachtete die Waffe interessiert. »Das ist eine Muskete, nicht?«
    Reynard sah hinab, als fiele ihm jetzt erst auf, dass er seine Waffe bei sich trug. Offenbar war sie längst Teil von ihm. »Ja.«
    »Wie viele Schuss hat das Ding?«
    »Einen.«
    Okay, er mochte einen Plan haben, aber seine Bewaffnung war ein Scherz. Eins zu eins. »Tja, dann sollten Sie besser nicht danebenzielen.«
    Er gab einen leisen Laut von sich, nicht ganz ein Lachen, und Ashe bekam eine Gänsehaut. Dieses Geräusch hatte etwas von einem Raubtier. »Ich zähle lieber darauf, mein Ziel zu treffen, als einen zweiten Schuss zu benötigen.«
    »Verständlich.« War es nicht, wie ihr Tonfall deutlich verriet. Das Ding gehörte ins Museum!
    Reynard beäugte sie streng. Er war groß, doch das war Ashe ebenfalls, und so traf sie die volle Wucht seines Blicks. Im fahleren Licht sahen seine grauen Augen dunkler aus. »Haben Sie etwas an mir auszusetzen?«
    »Nicht an Ihnen. Diese Waffe ist alt und, nehmen Sie’s mir nicht krumm, primitiv.«
    »Es besteht kein Grund zur Sorge.« Seine Stimme klang nicht mehr ganz so freundlich.
    Ashe beließ es dabei, denn sie hatte gesagt, was sie sagen musste.
    Inzwischen hatten sie den Gehweg erreicht, der sich um die Gebäude herumschlängelte. Andenkenladen. Coffee-Shop. Eisstand. Kunstgalerie. Restaurant. Alle Fenster waren finster bis auf ein Sicherheitslicht hier und da. Ashe dachte an ein Filmset, nachdem die Crew nach Hause gegangen war. Im Gegensatz zu den Läden und Cafés waren die Gärten auch nachts beleuchtet. Farbige Lichter lugten aus Blumenbeeten und punkteten die Wege, so dass die nächtliche Parkanlage wie ein Märchenland anmutete. Flutstrahler in Rot, Grün und Blau erhellten die Äste der Bäume. Es war wunderschön, täuschte das Auge allerdings. In diesem bunten Phantasialand konnte sich sonst was verstecken.
    Die Nachtluft war kühl genug, dass Ashe die Hitze fühlte, die von Reynards Körper neben ihr ausströmte. Er roch ein bisschen nach Waffenöl, als hätte er seine Muskete gereinigt, bevor er gekommen war. Ashe mochte den Geruch. Und Reynard hatte sie bereits anziehend gefunden, als sie sich im letzten Herbst erstmals begegnet waren. Damals war er brutal verwundet gewesen, und sie hatte zu den Kämpfern gehört, die die Burg verteidigten. Sie hatte ihn bewacht, bis Hilfe eintraf. Mit anderen Worten: der klassische Stoff für eine Actionfilm-Romanze.
    Aber ich
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