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SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)

Titel: SEAL Team 12: Geheime Lügen (German Edition)
Autoren: Marliss Melton
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selbst den Fußboden zu wischen. »Das waren Sie ?« , fragte er.
    »Ja .« Sie errötete vor Verlegenheit und konzentrierte sich auf den Notizblock auf ihrem Schoß, mit dem sie sich bereits beschäftigt hatte, als er hereingekommen war.
    Er erlaubte sich, sie gründlich in Augenschein zu nehmen. Von dem mausbraunen Haar bis zu ihrem formlosen beigefarbenen Kleid machte sie nicht besonders viel her, wirkte außerdem nervös und angespannt. Offenbar verstand sie sich perfekt darauf, nicht aufzufallen – eine Fähigkeit, die jemandem, der sich von Berufs wegen unsichtbar machte, einem Scharfschützen wie ihm, sofort auffiel. Er hatte sich schon letztes Jahr gefragt, wovor sie sich wohl versteckte. Nun stellte er sich dieselbe Frage wieder.
    »Ich heiße Chase « , wagte er sich aus der Deckung. »Chase McCaffrey. Manche Leute nennen mich Westy .«
    »Sara « , sagte sie mit einem schüchternen Nicken, wobei sie ihren Bleistift fest umklammerte. Händeschütteln nicht erlaubt.
    »Was haben Sie da ?« Er stellte die Frage, damit sie etwas lockerer wurde und er das Rätsel lösen konnte, das sie für ihn darstellte.
    »Stundenpläne « , antwortete sie und zog die Schultern nach vorn, als könnte sie sich auf diese Weise in Luft auflösen.
    Er musste an ein menschenscheues Tier denken. Als junger Mann hatte er zahlreiche Wildtiere gezähmt. Alles, was es dazu brauchte, war Zeit, Sanftmut und Geduld. »Dann sind Sie Lehrerin ?« , hakte er nach. Abgesehen von dem strengen Haarknoten sah sie nicht wie eine Lehrerin aus.
    »Englischnachhilfe « , stellte sie richtig. Dann sah sie auf ihre Uhr und zwischen ihren schmalen Augenbrauen erschien eine steile Falte.
    »Stimmt was nicht ?« Neugier war eigentlich nicht seine Art, doch er spürte ihre wachsende Anspannung und hoffte, dass er nicht der Grund dafür war.
    »Oh, nein, es ist nur … in einer Stunde muss ich im Flüchtlingszentrum Nachhilfe geben, aber … « Sie sah auf die geschlossene Tür, Enttäuschung lag in ihrem Blick.
    »Sie haben kein Auto « , riet er.
    Kurz flackerte Zorn in ihren Augen auf. »Zurzeit nicht « , antwortete sie und schaute wieder auf ihren Notizblock.
    So kam er nicht weiter. Bei manchen Wildtieren dauerte es Monate, sie zu zähmen.
    »Wie wär’s mit einer Mitfahrgelegenheit ?« , hörte er sich fragen. Als hätte er in Anbetracht des Papierkrams, der ihn erwartete, Zeit, sie durch die Gegend zu kutschieren.
    Nun horchte sie auf. »Wie ?« , piepste sie.
    »Ich habe Ihnen eine Mitfahrgelegenheit angeboten « , erklärte er und nahm an, zu weit gegangen zu sein.
    »Zum Flüchtlingszentrum ?« , hakte sie nach.
    »Natürlich .« Oh Gott, dachte sie etwa, er wolle sie aufreißen? Er war nicht besonders scharf darauf, der Frau eines JAG nachzustellen, und schon gar nicht einer, die wie eine Betschwester angezogen war.
    »Nein danke « , murmelte sie. Die geröteten Wangen standen ihr allerdings gut.
    Er sah zu, wie sie der Liste, die sie sich gemacht hatte, ein weiteres krakeliges Wort hinzufügte. Je länger er sie ansah, desto fester umklammerte sie ihren Bleistift.
    »Ma’am « , sagte er, woraufhin sie erschrocken den Kopf hob. »Würden Sie mir einen Gefallen tun ?« Er konnte nicht länger hier herumsitzen und ihre Anspannung ertragen. »Würden Sie Commander Spenser diesen Umschlag geben, wenn er aus der Besprechung kommt ?«
    »Selbstverständlich .« Sie nickte und brachte sogar ein schüchternes Lächeln zustande.
    »Danke. Sagen Sie ihm bitte, dass er das Dokument an den Absender zurückschicken soll, sobald er es unterschrieben hat .«
    »Mach ich .«
    Als er aufstand, um ihr den Umschlang zu überlassen, fühlte sich Chase, als würde er in einen der graugrünen Tümpel unterhalb eines malaysischen Wasserfalls springen. Sie hatte spektakuläre Augen. »Alles Gute « , sagte er. Es beunruhigte ihn, welche Anziehungskraft ihr Blick für ihn besaß.
    »Ihnen auch « , gab sie mit einem neuerlichen Strahlen zurück.
    Chase marschierte Richtung Ausgang und versuchte, sich darauf zu konzentrieren, was er vor seiner Abreise noch erledigen musste. Doch als er an der Sicherheitsschranke stehen blieb, um seine SIG Sauer und das Handy in Empfang zu nehmen, konnte er sich eine Frage an Marineunteroffizier Hewitt nicht verkneifen. »Was ist eigentlich mit Captain Garrets Frau los ?«
    »Miss Sara ?« , antwortete Hewitt und schüttelte mitleidig den Kopf. »Sie sitzt manchmal den ganzen Tag da drin und wartet darauf, dass er Feierabend macht
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