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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981
Autoren: H. J. Alpers
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atmen, lesen Bücher, schlafen miteinander – und sind unglückl i cherweise an subversiven Aktionen beteiligt.“
    „Ausgeschlossen“, sagte Burrows.
    Ich beobachtete Taggard.
    Ihn konnte nichts erschüttern. Er lächelte leicht. „Vie l leicht gehen wir in das Labor hinunter?“
    „Hören Sie mal“, meinte Burrows beharrlich auf unserem Weg dorthin. „Sie sind vielleicht in der Lage, eine Art M a schine zusammenzubekommen, die wie ein Mensch au s sieht. Die vielleicht spricht. Möglicherweise kann sie sogar die Nahrungsaufnahme simulieren. Das ist aber auch alles! Es ist eine Maschine und auch als Maschine erkenntlich.“
    Dann sagte er noch eine ganze Menge. Künstliches Leben sei unmöglich. Außerdem sei es widerlich und unmoralisch. Warum der zweite Vorwurf relevant sein sollte, wenn der erste zutraf, darüber machte er sich offensichtlich keine G e danken.
    Aber Burrows versuchte lediglich, sich selbst zu überze u gen.
    Nun wandte ich mich Taggard zu, während Burrows mit dem Mikroskop beschäftigt war, und fragte ihn: „Wie haben Sie das bei ihr herausgebracht?“
    „Sie ist bei der Kaley-Brücke gefunden worden – wah r scheinlich von einem Auto angefahren. Sie ist dann rout i nemäßig untersucht worden. Der Pathologe ist beinahe an einem Herzanfall gestorben, war aber so vernünftig, beim NAND anzurufen – und nicht bei der Presse oder der Un i versität.“
    Als Burrows langsam wieder mit den Händen voller Computerdrucke zu uns herüberkam, sah er kurz auf, und sprach dann weiter:
    „Natürlich darf kein Wort davon aus diesem Gebäude h e rausdringen. Es wird auch in keinem offiziellen Bericht au f tauchen. Für die Presse, die Familie oder für Freunde ist Elena Dumesnil nichts als ein weiteres tragisches Opfer e i nes Unfalls mit Fahrerflucht.“
     
    Wir gingen ohne Worte durch den langen Gang zurück. Uns wurde endlich die ganze enorme Bedeutung der Sache klar, die wir da gesehen hatten; wir waren davon, je nach Temp e rament, verblüfft oder entsetzt, fasziniert oder angeekelt.
    Wir trafen uns wieder in Taggards Arbeitszimmer. Er saß auf der Schreibtischkante und sah uns nacheinander einen Moment lang an – Burrows und Shannon, führende Mitgli e der des Nordamerikanischen Nachrichtendienstes, und mich, der ich ein unbedeutender Agent mit einer Akte voller unb e deutender Erfolge bin.
    „Wie Sie wissen“, fing er an, „ist Protolebensforschung seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts ununterbrochen fortgeführt worden. Das Verbot von ’98 hat sie nur in den Untergrund verjagt.
    Illegale Forschungsgruppen hat es in jedem Staat mit en t sprechender Technologie gegeben. Dann und wann ist das natürlich auch von der Polizei verfolgt worden, aber im gr o ßen und ganzen hat man sie ignoriert. Man war der Me i nung, daß sie ohne den Zugang zu finanzieller Unterstü t zung in größerem Ausmaß, ohne den Anreiz der offenen Diskussion und ohne den Erfahrungsaustausch in der wi s senschaftlichen Welt nur wenig von Bedeutung erreichen würden.“
    Er machte eine kurze Pause und griff nach einer Akte.
    „Sie haben wohl alle gesehen, wohin uns dieses Denken gebracht hat“, sprach er weiter. „Die Moralisten in der Welt haben sich gegenseitig beglückwünscht, weil sie den unn a türlichen Experimenten ein Ende gemacht haben, und die ganze Zeit sind Androiden hergestellt, programmiert und in Schlüsselpositionen in Politik und Wirtschaft eingeschleust worden. Elena Dumesnil war die Privatsekretärin eines der führenden Berater des Präsidenten. Die anderen … jeder und überall können sie sein.“
    „Die anderen?“ fragte Shannon tonlos.
    „Natürlich andere. Fabrini baut auch keine Fabrik für e i nen einzigen Flugwagen.“
    Sie sank in ihren Stuhl zurück und pfiff leise.
    „Wir haben nur eine Hoffnung, die anderen zu finden“, fuhr Taggard fort. „Wir müssen an die Quelle – herausb e kommen, wer sie produziert und wo.“
    Er schob die Akte, die er in der Hand hielt, zu Burrows hinüber. „Das sind die Berichte über die Sicherheitsüberpr ü fungen der Dumesnil und ihres Mannes. Er heißt David McCreary. Er ist Hoverschiff-Pilot und außerdem so etwas wie ein Intellektueller. Für den sind Sie zuständig, Bu r rows.“
    „Soll das heißen, daß diese … diese Kreatur … verheir a tet war?“ fragte Burrows.
    Taggard lächelte. „Warum nicht? Sie haben sie ja ges e hen.“
    Der große Mann schüttelte sich fast. „Jemand, der eines von diesen … nur anrührt, der
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